Den schnapp ich mir Roman
vor seinem Wagenfenster stehen blieb.
»Was zum Teufel willst du hier?«, schrie sie und sah sich nervös um.
Tristan stieg aus. Bei ihrem Anblick wurden ihm wieder die Knie weich. Selbst in Jeans und einem Hemdchen sah sie umwerfend aus. »Ich bin sicher nicht hier, um von deinem Verlobten Vorschläge für meine neuen Kissenbezüge einzuholen.«
»Sehr komisch … du hättest vorher anrufen sollen.«
Tristan starrte sie an. »Ich habe doch deine Nummer gar nicht, Sophie. Sicher wolltest du sie mir neulich geben, aber du hast das vermutlich vergessen, denn du bist fortgerannt, als hätte ich die Pest.«
Sophie schob sich das Haar aus der Stirn und sah ihn irritiert an. »Ja. Genau. Ich verstehe. Ich habe aber nur ein paar Minuten Zeit.« Auf seinen fragenden Blick hin erfand sie spontan eine Lüge. »Ich erwarte Besuch und muss aufräumen.« Etwas Besseres fiel ihr in dem Moment nicht ein. Sie konnte ihm ja kaum sagen, dass Ruby drinnen war und allein spielte.
»Ach so.« Tristan war verunsichert. Warum war es so schwer, mit ihr zu reden? »Hast du denn ein paar Minuten Zeit?« Er sah sie mit seinen leuchtend blauen Augen an. »Bin ich dir das denn nach fünf Jahren nicht wert?«
Sophie wurde schwindlig bei seinen harten Worten. Warum tat er so, als müsste sie ihr Benehmen entschuldigen? Sie war es doch nicht gewesen, die ihn betrogen hatte!
»Ich schulde dir gar nichts«, feuerte sie zurück. »Dir war unsere Beziehung damals doch völlig egal, daher hast du sie zerstört. Tu jetzt bitte nicht so, als müsste ich dir eine Chance geben.«
»Unsere Beziehung ruiniert?«, fragte er ungläubig. »Was in aller Welt habe ich denn getan, das unsere Beziehung zerstörte? Sophie! Sag es mir bitte. Habe ich dich zu sehr geliebt? Habe ich dich erdrückt? Ich wollte doch nur das Beste für dich und für uns. Das weißt du doch.« Er griff nach ihrem Arm. Wie zart sich ihre Haut anfühlte! »Sag es mir, Sophie. Sag mir, was ich so verdammt Schreckliches getan habe, dass du ohne ein einziges Wort fortgerannt bist.«
Sophie starrte ihn mit offenem Mund an. Selbst nach all den Jahren konnte er immer noch nicht ehrlich alles gestehen.
»Ich habe mich um dich gekümmert, oder?« Tristan sprach einen Moment lang ruhiger weiter und sah dabei so verletzlich aus wie ein junger Hund. »Du warst doch ganz allein in der Welt, und ich hatte gedacht, wir würden den Rest unsers Lebens miteinander verbringen … das könnten wir immer noch … wenn du das möchtest …«
»Ich bin keins von deinen verlorenen Schäfchen mehr, Tristan!« Sophie zerrte sich von ihm los. Sie hatte sich in den letzten paar Wochen sehr nach ihm gesehnt, wusste aber, dass sie sich von ihm fernhalten musste. Er war nicht gut für sie, das war Tatsache, und sie wollte keine alten Wunden wieder aufreißen.
Außerdem ging es um Ruby. Wie sie das Geheimnis weiterhin hüten konnte, war ihr ein Rätsel. Sie konnte nur hoffen, dass Gil sich mit dem Appleton-Auftrag beeilte und sie zu dem nächsten Auftragsort nach Upper Slaughter ziehen würden. Ihr wäre Schottland oder ein anderer Ort weit weg lieber gewesen, aber schon ein paar Meilen zwischen ihnen würde reichen, dass sie sich wieder entspannte.
Aber konnte sie es wirklich aushalten, Tristan nie wieder zu sehen? Die jetzige Situation war schwierig, aber ihn nie wieder zu sehen würde sie fast umbringen. Ein paar Mal hatte sie geglaubt, sein gelbes Auto in der Ferne zu sehen, hatte sich aber eingeredet, dass sie sich irrte. Nicht einmal Tessa konnte sie anrufen und um Rat bitten, denn sie sprachen immer noch nicht miteinander. Sophie wusste, dass sie den ersten Schritt tun musste, um ihre Freundschaft zu retten. Sie beschloss, Tessa einfach ein paar SMS zu schicken, auch wenn diese nicht reagierte.
»Mir ist völlig klar, dass du keins von meinen verlorenen Schäfchen bist«, erwiderte Tristan beleidigt. Ihr Schweigen löste bei ihm unangenehme Gefühle aus. »Und das würde ich auch nicht wollen. Du bist jetzt erwachsen. Ich auch.
Das Wiedersehen hat nur alles wieder aufgewühlt. Weißt du denn gar nicht mehr, wie schön wir es hatten?« Er wusste, dass er sich damit sehr angreifbar machte. Aber es war ihm jetzt egal. Ohne zu überlegen sprach er mit heiserer Stimme weiter. »Wirst du Gil wirklich heiraten? Kannst du nach allem, was zwischen uns war, wirklich einen anderen heiraten?«
Sophie ließ verzweifelt den Kopf hängen. Egal, was Tristan ihr angetan hatte, bei seinen Worten wäre sie am
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