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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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liebsten in seine Arme gestürzt, um ihn zu küssen, bis alle Schmerzen verschwunden waren. Nichts ergab mehr einen Sinn. Sie wollte nur mit Tristan zusammen sein. Wie er so unglücklich und nervös vor ihr stand, konnte sie ihm die alberne Sache mit Anna fast verzeihen. Wenn er sie jetzt berührte, würde sie auf immer ihm gehören.
    Doch sie musste stark bleiben und an Gil und ihre gemeinsame Zukunft denken. Ihre enge Freundschaft zählte plötzlich nicht mehr viel, nicht, wenn sich ihr alles bot, was sie sich jemals gewünscht hatte. Wie unfair von ihr, so etwas auch nur zu denken. Wie grausam. Aber es war die Wahrheit. Sophie war fast bereit, etwas sehr Dummes zu tun, da sah sie Rubys Augen, die sie aus Tristans Gesicht anblickten. Entsetzt wich sie zurück.
    Was hatte sie bloß gedacht? Das war der Mann, der ihr Leben ruiniert hatte, kein Mann, der ein guter Vater sein würde!
    Sophie biss sich auf die Lippen. Sie hatte keine Ahnung, ob sie angesichts ihrer Gefühle für Tristan die Hochzeit mit Gil durchziehen würde. Aber zusammen mit ihrem Exgeliebten, der sie betrogen hatte, durchzubrennen war wohl das Schlimmste, was sie Ruby antun konnte. Und Ruby war die wichtigste Person in ihrem Leben, an die sie zuallererst denken musste.
    »Ich kann Gil nicht im Stich lassen«, sagte sie mit gepresster
Stimme. »Und du kommst Jahre zu spät, Tristan. Ich heirate einen anderen. Damit wirst du dich abfinden müssen.« Damit wandte sie sich von ihm ab und lief ins Haus zurück. »Bitte komm nicht wieder«, rief sie noch über die Schulter hinweg. Tränen schossen ihr in die Augen.
    Tristan war wie vernichtet und fuhr wie rasend nach Appleton Manor zurück. Im Studio schob er das Gemälde von Hannah Penry-Jones grob beiseite und stellte eine neue Leinwand auf. Mit zitternden Fingern begann er blindlings, Farben zu mischen. Dann griff er nach den Pinseln und wusste, wenn er erst angefangen hatte, würde er erst aufhören können, wenn das Bild fertig war. Das hatte er in dem Moment gewusst, als er Sophie wiedersah, aber er hatte dem bisher widerstanden und sich gesagt, es wäre zu schmerzlich. Denn hier nachzugeben würde bedeuten, dass er auf immer verloren wäre.
    Draußen wurde es immer dunkler, Tristan malte wie besessen seine geliebte Muse, während große Tränen auf seine Hände hinabfielen.

Kapitel 19
    Tessa war allein in ihrem eiskalten Cottage und hatte sich unter die Bettdecke gekuschelt. Gleichgültig blätterte sie in dem Drehplan für die kommende Woche. Es war jetzt Ende September, fühlte sich aber an wie November.
    Die veraltete Heizung in ihrem Häuschen hatte in den frühen Morgenstunden den Geist aufgegeben. Ein bitterkalter Wind wehte unter der Tür her und durch die zugigen Fenster. Sie hatte ein Feuer im Kamin gemacht, aber die Zugluft blies es immer wieder aus. Daher hatte sie sich resigniert damit abgefunden, einfach einen Pullover mehr anzuziehen, bis die Heizung repariert war.
    Verdrossen blickte sie nach draußen. Der Himmel war ziemlich dunkel, und der Regen hämmerte nur so gegen die Scheiben. Der See war über die schlammigen Ufer getreten. Der arme Nathan blickte entsetzt auf den von ihm so gepflegten Rasen, auf dem sich überall tiefe Pfützen bildeten. Geschützt durch seine Öljacke versuchte er verzweifelt, die Fluten einzudämmen. Doch das hatte nur wenig Sinn. Es sah immer noch aus wie Wimbledon nach einem Regentag.
    Tessa erinnerte sich, dass sie am Nachmittag im Schlösschen erwartet wurde. Jetzt wappnete sie sich gegen die Kälte, warf die Decke von sich und rannte aufschreiend und sich in die Hände hauchend nach oben. Dort zog sie einen riesigen fleckigen Pullover an, den Tristan ihr geliehen hatte. Dann streifte sie die Ugg-Stiefel über. Warum in
aller Welt hatte sie sich keine Gummistiefel gekauft? Sie fluchte.
    Als sie das strähnige Haar zum Pferdeschwanz zusammenband, war sie insgeheim froh, dass sie hier eine Maskenbildnerin und eine Friseuse zur Verfügung hatte, die sich um ihr Aussehen kümmerten. Das galt nicht nur für die Filmerei – sie wollte außerdem neben Claudette keinesfalls ungepflegt wirken. Die sah ja mit ihrem glänzenden dunklen Haar und dem gezirkelten Pony aus wie schnurstracks aus der L’Oreal- Reklame: »Weil ich mir das wert bin, non? «, schien sie mit ihrem verführerischen französischen Akzent zu fragen, wenn sie mit einem selbstbewussten Schütteln ihres Pagenkopfes an ihr vorbeirauschte.
    Tessa verdrängte den Gedanken, dass sie Claudette

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