Den schnapp ich mir Roman
Liebesbeziehung zu Kaffee und der Provence. Will hatte sich Gucci ausdrücklich verbeten. »Blake« (William), »Rococo« und »Alizarin« stammten von Tristan, und seine Eltern, Henny und David hatten ein paar weitere beigesteuert.
Will hatte – angesicht seines unverschämten Vorfalls mit Tessa vielleicht ein wenig voreilig – Claudette ein hübsches blauweiß gehaltenes Zimmer auf der Rückseite zugedacht. Es hatte helle Holzdielen, ein großes Bett mit gestreifter Bettwäsche und eine ausgesprochen weibliche Note.
Als er eintrat, sah er, wie Claudette leise in ihr Handy sprach. Sie blickte zu Will hoch, beendete das Gespräch und ließ das Handy in die Tasche ihrer weiten, sehr männlich geschnittenen Hose gleiten.
» Chéri! «, flötete sie, schlang die Arme um seinen Hals und lehnte sich verführerisch an ihn.
»Wer war das?«
»Eine Freundin.« Sie zuckte die Achseln. » Je t’aime «, sagte sie dann und küsste ihn leidenschaftlich.
Will erwiderte schuldbewusst den Kuss, konnte dabei aber das Bild von Tessa mit der verschmierten Wimperntusche nicht aus dem Kopf verdrängen. Warum tauchte das jedes Mal auf, wenn er mit Claudette zusammen war?
Als Claudette eine Hand hinten in seine Shorts gleiten ließ, versuchte Will verzweifelt, sich zu entscheiden. Es gab hier ein Problem, aber keine Ahnung, wie er es lösen konnte.
Tristan gab sich redliche Mühe, das alberne Gekicher seiner Auftraggeberin zu ignorieren, aber es zerrte an seinen Nerven. Er malte ein großes Aktporträt von Hannah Penry-Jones, Freddies nicht sehr intellektueller dritter Stiefmutter. Er fand es sehr schwer, sich zu konzentrieren. Das Porträt sollte ein Geschenk für Mr. Penry-Jones von seiner viel jüngeren Frau sein, die Tristan eine Menge gezahlt hatte, damit es auch noch vor Weihnachten fertig würde. Aber so, wie die Sache lief, würde er das nie schaffen.
Diese verdammte Sophie, dachte Tristan zähneknirschend. Nach der Party hatte er sie wochenlang gemieden, weil er zu wütend war, sie auch nur zu sehen. Leider wurde aber im Laufe der Wochen die Verlockung zu stark, und dann saß er eines Tages in seinem Auto, zwar in ziemlichem Abstand zu dem Haus, in dem sie mit Gil wohnte, aber mit deutlichem Blick auf die Vorderfenster. Bekümmert sah er sie flüchtig, wenn sie von einem Zimmer ins andere ging, und, was noch ärgerlicher war, wie Gil sich hunderte Male umzog, ehe er hinüber nach Appleton Manor ging. Jedes Mal, wenn die Haustür geöffnet wurde, war Tristan rasch abgefahren.
Du Jammerlappen, hatte er sich verflucht. Jetzt blickte er erneut zu Hannah hoch.
»Hoffentlich bin ich nicht allzu schwer zu malen«, jammerte die junge Frau und drehte sich so, dass sie ihm die linke Brust darbot. Dann rutschte sie auf dem antiken Sofa hin und her. »Ich habe so was noch nie gemacht, daher müssen Sie mir … ein paar Anweisungen geben.«
Tristan ließ den Pinsel sinken. Er war es gewöhnt, dass seine Klientinnen ihm verführerische Vorschläge machten. Bisher war das immer sein Bonus bei einem Auftrag gewesen. Er wusste nicht mehr, wie oft er die Frauen oder Freundinnen von reichen Bekannten gemalt hatte, wobei
diese plötzlich aufsprangen und in seine Arme hüpften oder vor seinen Augen auf dem Sofa dahinschmolzen.
Tristan seufzte. Wenn er sich schon nicht in Tessa verlieben konnte, dann würde Hannah Penry-Jones mit ihren Kuhaugen und den spitzen Brüsten es auch nicht bringen. Dann blickte er wieder hoch, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie sie die Beine spreizte und ihm den Anblick ihrer feuchten Lippen bot.
»Okay, genug für heute«, sagte Tristan rasch und legte den Pinsel ab. Dann verabschiedete er sich so rasch wie möglich von ihr und ignorierte ihre anzüglichen Bemerkungen. Anschließend stürzte Tristan hinaus zu seinem getreuen alten gelben MG, den er von seinem ersten größeren Scheck erstanden hatte. Er wusste nicht, wie er sich Hannah bis Weihnachten vom Leib halten konnte, wenn die letzte Rate für das Bild fällig war, aber er musste sich etwas ausdenken. Er drückte den Fuß aufs Gaspedal. Ihm war klar, dass er sich mit Sophie auseinandersetzen musste, denn sonst würde er sich nie wieder konzentrieren können.
Mit quietschenden Reifen und klopfendem Herzen brachte er den Wagen vor ihrem Haus zum Stehen. Als er sah, wie Sophie in vollem Galopp aus der Haustür stürzte und auf ihn zurannte, war Tristan völlig überrascht. Ihr Gesicht war gerötet, die hellbraunen Haare flatterten wie wild, bis sie
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