Den schnapp ich mir Roman
verließ das Zimmer.
»Momentan ist sie ruhig, aber morgen früh, wenn ihr alles schließlich dämmert, wird es fürchterlich für sie.«
»… und wenn die Geschichte in allen Blättern erscheint«, fügte Tessa sachlich hinzu. Sie war wirklich beeindruckt, wie Will alles geregelt hatte, aber als sie es ihm zu sagen versuchte, tat er es mit einer verlegenen Handbewegung ab.
Henny war verärgert. »Gott, dieser Rufus ist ein solcher Idiot! Er war schon als Kind immer sehr egoistisch, aber das hier ist wirklich die Höhe. Was hat er sich bloß dabei gedacht? India geht doch noch zur Schule … ein Kind! Ich weiß, du sagtest, er hätte nicht gewusst, wie jung India wirklich war, aber er hat Clemmie betrogen und sie zum Narren gehalten.«
»Wer hat Clemmie zum Narren gehalten?« Milly schlenderte an einem Apfel kauend näher und sah sie fragend an.
Henny wechselte einen Blick mit Tessa. »Sie wird es ja
früher oder später sowieso herausfinden, oder? Bitte behalt das für dich, Milly, aber Clemmie hat gerade Rufus im Bett mit India erwischt.«
Milly verschluckte sich fast. »Was? Du machst Witze! India und Rufus? O mein Gott, kein Wunder, dass sie sich in den letzten Monaten so absurd benommen hat – sie war mit einem alten Mann im Bett! Gut, er ist berühmt, aber trotzdem. Rufus ist ein solcher Idiot!«
Henny nickte grimmig. »Normalerweise würde ich dir verbieten, so zu fluchen, Schatz, aber du hast natürlich völlig Recht. Außerdem ist India von Rufus schwanger.«
Milly blieb der Mund offen stehen. »Schwanger? Jesus … die arme India.«
Tessa bewunderte insgeheim, wie rasch Milly India verziehen hatte.
»So, wie ich India kenne, hat sie bestimmt ihr Alter verheimlicht«, meinte Milly nachdenklich. »Vermutlich hat sie Rufus’ Ego ganz schön bestätigt und im Bett alles mitgemacht, was er wollte. Männer finden so was toll, nicht wahr?«
Henny sah sie unruhig von der Seite her an. »Liebling, du weißt aber eine ganze Menge über Sex …«
»Oh, Mutter, mach dir ja keine Sorgen.« Milly sah sie entschlossen an. »Ich bin doch nicht blöd. Ich habe nicht das geringste Interesse, mit einem eitlen alten Mann ins Bett zu gehen, wenn ich damit anfange.« Dann reckte sie die Nase in die Luft und ging weiter, um über alles nachzudenken. Die Nachricht von India hatte sie schockiert, aber es erklärte zumindest deren seltsames Benehmen und die Heimlichtuerei. Aber dass sie schwanger war, das konnte sie kaum glauben.
Milly war so nachsichtig wie immer, zog ihr Handy hervor und drückte Indias Nummer. India hatte sie in den letzten sechs Monaten sehr übel behandelt, war aber gerade
von Rufus sitzen gelassen worden, daher brauchte sie wohl wieder eine beste Freundin.
Die nächsten Tage waren für Clemmie sehr schlimm. Alle Klatschblätter der westlichen Welt brachten die Geschichte in den Schlagzeilen. Clemmies Foto war auf sämtlichen Titelseiten zu sehen. Man verlangte mehr nach ihr als je zuvor in ihrer Karriere – aber aus den falschen Gründen.
»Rufus der Betrüger!« kreischten die Schlagzeilen. »Clemmie wegen Schulmädchen verlassen!« eine andere. Ein bekanntes Klatschmagazin rief stündlich an, um zu fragen, ob Clemmie nicht ihre Seite der traurigen Geschichte erzählen wollte. Sie versprachen, schonend mit ihr umzugehen und die Geschichte mitfühlend zu schildern. Tessa glaubte ihnen nicht. Eine solche Story mit einer berühmten Persönlichkeit war Gold wert. Das Magazin würde sich verkaufen wie warme Semmeln. Nach einer solchen Sensation leckten sich sämtliche Rivalen die Finger.
Rufus – feige, wie zu erwarten war – hatte das nächste Flugzeug genommen, sobald Will Clemmie fortgebracht hatte, und hielt sich seinem Manager zufolge an einem »geheimen Ort« auf. Zweifelsohne sonnte er sich irgendwo an einem fernen Strand, während seine Manager Geld scheffelten, indem sie versuchten, mit lancierten Zeitungsberichten seine Karriere zu retten. Clemmie war darüber sehr aufgebracht. Sie hatte es viel schwerer. Als ihr Haus unbewohnt war, hatten die Reporter rasch herausgefunden, dass sie bei den Forbes-Henrys Unterschlupf gefunden hatte, und belagerten nun das Schlösschen. Da man um das Hotel herum bereits eine sehr ausgeklügelte Sicherheitsanlage installiert hatte – zusätzlich zu den Vorkehrungen, die Clemmie für die Hochzeit arrangiert hatte -, konnte Will die Paparazzi ziemlich erfolgreich in Schach
halten. Er stellte mehrere Leute ein, die die Presse abwimmelten, und ließ
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