Den schnapp ich mir Roman
Clemmie, der er eine Erklärung schuldete. »Ich schwöre, Clemmie, es ist bloß eine Affäre … ein letzter Funken Freiheit vor der Hochzeit … nichts Wichtiges … nichts im Vergleich zu dem, was ich für dich empfinde.«
»Nicht wichtig?«, schrie India, auf deren Wangen sich
jetzt hektische rote Flecken bildeten. Dann deutete sie anklagend auf Rufus. »In den letzten fünf Monaten hast du aber anders geredet!«
Clemmie wirkte völlig vernichtet und begann nun unkontrollierbar zu zittern. Sie klammerte sich an Tessa. »Du schläfst seit fünf Monaten mit diesem Mädchen? O mein Gott, Rufus! Du musst mich für völlig blöd halten. Und unsere Hochzeit? Unser gemeinsames Leben in England? Bedeutet dir das so wenig?«
Rufus schwitzte extrem. Seine Brust hob und senkte sich wie unter künstlicher Beatmung. »Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht. Das schwöre ich.« Dann nahm er Clemmies Hand und fiel vor ihr auf die Knie. »Es ist wirklich nichts … Sie ist ein Niemand … Du bist für mich alles … Wir können immer noch heiraten …«
Tränen der Hoffnungslosigkeit überströmten nun Clemmies Gesicht. Sie hätte gerne geglaubt, dass sie eine gemeinsame Zukunft hatten, wusste aber auch, dass es nun unmöglich war.
Da stieß India einen markerschütternden Schrei aus. »Wie kannst du so etwas sagen?« Dann griff sie nach ihrer Schultasche neben dem Bett und begann manisch darin herumzuwühlen. »Wo ist es … Wo ist es nur?«
Tessa fragte sich, ob India wohl verrückt geworden war. Eine Sekunde später erkannte sie, dass das Mädchen zu Recht so aufgebracht war und Rufus ein noch größerer Scheißkerl, als sie gedacht hatte.
»Ich bin schwanger!«, schrie India. Ihre Wimperntusche war verlaufen und verwischt. Mit den wirren Haaren und dem verschmierten Make-up sah sie aus wie eine kaputte Puppe.
»W…was?« Rufus, der immer noch vor Clemmie kniete, starrte sie sprachlos an. »Du lügst … Du kannst nicht schwanger sein … Du hast gesagt, du nimmst die Pille …«
Endlich fand India in ihrer Tasche, was sie gesucht hatte. Mit zitternder Hand hielt sie triumphierend den Schwangerschaftstest hoch. »Positiv. Und du bist der verdammte Vater. Alles klar?«
Rufus stieß einen jammervollen Schrei aus und vergrub das Gesicht in den Händen. Dann kroch er auf den Knien nackt, wie er war, zum Bett, setzte sich und blickte sich furchtsam um.
Tessa sah Clemmie auf ihren hohen Absätzen taumeln und konnte sie gerade noch rechtzeitig auffangen, ehe sie ohnmächtig wurde. Als sie sah, wie Rufus sich ihr nähern wollte, hob sie gebieterisch eine Hand.
»Hau ab!«, zischte sie und drückte rasch Hennys Nummer.
Rufus, der plötzlich viel jünger wirkte, gehorchte überraschenderweise, setzte sich wieder, vergrub den Kopf in den Händen und begann zu weinen.
Die nächsten Stunden vergingen wie in einem Nebel. Tessa erschrak, als Will kam, um Clemmie abzuholen, wusste aber, warum Henny ihn damit beauftragt hatte. Innerhalb weniger Minuten hatte das Filmteam das Haus verlassen, und Lord und Lady Pemberton waren beruhigt. Den völlig benommenen Rufus hatte er überedet, sich anzuziehen. Will versprach Rufus noch, er würde ihn später anrufen, nahm dann Clemmie auf den Arm und fuhr sie in einem solchen Tempo zurück nach Appleton Manor, dass selbst die Paparazzi nicht mithalten konnten. Das Drehteam empfand Mitgefühl, aber sie fanden das Ganze auch sehr aufregend und konnten ihre Schadenfreude kaum verbergen, persönlich und aus nächster Nähe den Zusammenbruch einer Promibeziehung miterlebt zu haben. Sie fuhren zurück in ihre Frühstückspension im Dorf, um das Geschehen über mehreren Flaschen Wein gründlich durchzukauen.
Tessa folgte Will zurück zum Schlösschen. Sie wusste, dass sie jetzt sofort Jilly anrufen und ihr alles brandheiß mitteilen müsste – die Schwangerschaft eines Schulmädchens, eine geplatzte Hochzeit -, und sie würde vor Freude ganz verrückt werden. Aber Tessa machte sich momentan vor allem um Clemmie Sorgen.
Als Henny von der Situation erfuhr, übernahm sie sofort das Kommando, nachdem Will Clemmie in ein Zimmer gebracht hatte. Sie war nun sicher in der Provence-Suite untergebracht, einem sehr ruhigen, friedlichen Zimmer auf der Rückseite des Hauses. Die Bettdecke war vanillafarben, die Kissen in den verschiedensten zarten Blumenmustern. Will war verschwunden, um sich um die Presse zu kümmern. Henny gab Clemmie zwei von ihren Schlaftabletten und eine Tasse Kamillentee und
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