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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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Notizen, die sie in seinem Büro verloren
hatte? Konnte er wirklich vergessen, wie Tessa beabsichtigt hatte, seine Familie für ihre eigenen Zwecke auszunutzen? Wenn er jedoch mit ihr zusammen war, fühlte er sich zum ersten Mal in seinem Leben irgendwie völlig machtlos. Das konnte er weder ignorieren noch wegerklären. Er musste auch gestehen, dass er, ein ausgesprochener Kontrollfreak, dies irgendwie schön fand.
    Tessa spürte, wie Wills Hand ihre streifte, und sprang wie elektrisiert fast in die Luft. Sie konnte sich doch vor ihm nicht wie ein Teenager benehmen. Das wäre zu peinlich.
    »Äh … hast du mit Rufus gesprochen?«, fragte sie.
    Will nickte. »Er hat mir nicht verraten, wo er ist, aber wir haben uns kurz unterhalten. Ich glaube, er hat vor der Hochzeit einfach die Nerven verloren. Das ist allerdings keine Entschuldigung dafür, mit einem Schulmädchen ins Bett zu gehen. Aber ich glaube, die drohenden Verpflichtungen und die Unsicherheit über die eigenen Gefühle waren einfach zu viel für ihn.«
    Tessa kaute an ihrer Unterlippe. Sprach er immer noch über Rufus? Ihr Herz flatterte einen Moment auf, dann zwang sie sich wieder in die Realität zurück. Natürlich. Er würde sie nie wieder auch nur ansehen, dachte sie düster und trottete weiter neben ihm her. Nicht, solange er in Claudette verliebt war.
    Will griff nach ihrer Hand, als sie über eine Wurzel stolperte, und ließ sie dann nicht mehr los. Mit klopfendem Herzen zog er sie an sich. Tessa hielt seine Hand fest umklammert und trat auf ihn zu. Sie öffnete die vollen Lippen, als wollte sie etwas sagen, und hielt seinem Blick stand. Will dachte, er wollte auf immer und ewig in die moosgrünen Tiefen ihrer Augen blicken.
    »Ich … kann schon wieder stehen«, murmelte Tessa.
    Sie blickte ihm tief in die strahlend blauen Augen und
erkannte, dass er ganz und gar nicht wie der Mann war, als den sie ihn zuerst gesehen hatte. Er war kein fauler, arroganter Landadliger, war nicht überheblich und langweilig. Er war sehr, sehr nett …
    Will sah sie ebenfalls fest an. »Möchtest du, dass ich dich loslasse?«
    »Nein.«
    Tessa schluckte. Tief in ihr zuckte Lust auf.
    Will starrte auf Tessas breiten, sinnlichen Mund und spürte, wie ihre Finger seine umschlangen. Langsam verlor er die Beherrschung. Er wollte sie jetzt nur noch auf den großen Blätterhaufen werfen, den Nathan so sorgfältig zusammengeharkt hatte, und sie ausgiebig vernaschen.
    Tessa hielt den Atem an. Sie wusste nicht, warum ihre Hände sich plötzlich so ineinander verschlungen hatten, warum ihre Lippen nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren, und die Anstrengung, sich weiter zu beherrschen, anstatt in seine Arme zu stürzen, war fast unmenschlich. Beide rissen die Augen auf, als ganz in der Nähe ein Zweig knackte. Das brach die Spannung. Sie fuhren auseinander. Will wirbelte herum und stand direkt vor Claudette. Sie sah sehr süß aus mit der grünen, schräg aufgesetzten Baskenmütze. Um den Schwanenhals trug sie einen farblich passenden Schal.
    »Was macht ihr denn’ier draußen?« Sie sah Tessa vorwurfsvoll an. Tessa wurde dabei fast übel und steckte rasch die Hände in die Taschen.
    »Ich war … Wir haben … über Rufus und Clemmie geredet.«
    »Was für ein Zufall!« Claudette hakte sich bei Will ein und lächelte ihn zärtlich an. »Ich’atte eine wunderbare Idee, mon chéri . Wir haben doch alles für eine’ochzeit vorbereitet, die nicht stattfindet. Daher können wir es doch offiziell machen.«

    »Offiziell?« Will spürte, wie ihm alles Blut aus den Wangen wich.
    Tessa holte scharf Luft.
    » Uns, mein Kleiner!«, kicherte Claudette und gab ihm spielerisch einen Klaps. »Rufus und Clemmie’aben doch die’ochzeit abgesagt, daher könnten wir doch einspringen. Alles ist arrangiert – wir können einfach auftauchen und, wie’eißt es’ier … uns binden.« Dann reckte sie sich und küsste Will zärtlich auf den Mund. Anschließend drehte sie sich zu Tessa um und grinste sie schadenfroh an.
    Will sah Tessa entgeistert an. Er konnte es nicht glauben, dass Claudette so unsensibel sein konnte, aus Clemmies Unglück einen Vorteil zu schlagen.
    Tessa spürte Claudettes Verachtung und war sehr niedergeschlagen. Plötzlich überkam sie ein Gefühl von unendlicher Hoffnungslosigkeit. Claudette würde Will niemals aufgeben. Und Will – was hatte sie bloß gedacht? Er würde doch die perfekte Claudette nicht ihretwegen verlassen. Er hatte nie von irgendwelchen

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