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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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Affären, hatte Tristans und Wills Kindheit sehr belastet.
    Tristan, von seiner Mutter verhätschelt und vom Vater ständig kritisiert, fand seine Rettung in der Kunst. Wenn es schwierig wurde, verschwand er stets in einem der Cottages und erging sich in einer eigenen Welt. Er vergaß dabei die Zeit und verlor jedes Gefühl für Bindung. Für Will,
den Älteren, war das Leben nicht so einfach. Er hatte ein ausgesprägtes Verantwortungsgefühl und liebte beide Eltern trotz deren Streitsucht innig. Nach jedem Bruch versuchte er verzweifelt, die beiden wieder zusammenzubringen, scheiterte aber immer wieder und fühlte sich verletzt, wenn der eine den anderen wieder einmal im Bett mit einer dritten Person fand. Schließlich fand er Trost in der Freundschaft mit Rufus. Rufus’ Zuhause war für ihn eine Zuflucht, ein sicherer, freundlicher Hafen, in den er fliehen konnte, wenn zuhause wieder alles zusammenbrach.
    Rufus’ Eltern waren sehr ruhig, ja fast langweilig. Sie waren zwar im gleichen Alter wie Jack und Caro, aber ziemlich altmodisch – eben beruhigend normal -, und für den jungen Will war das überaus wichtig. In dem sicheren Kokon von Rufus’ Zuhause fühlte er sich geborgen. Die Mahlzeiten, bei denen über das Kreuzworträtsel in der Times diskutiert und allgemein nur geplaudert wurde, waren ereignislos und berechenbar – geradezu wunderbar im Vergleich mit dem Gebrüll, den fliegenden Tellern und dubiosen sexuellen Anspielungen, wie sie auf Appleton Manor die Regel waren.
    »Du trägst ja immer noch Eyeliner«, bemerkte Will nun und betrachtete amüsiert Rufus’ schwarz umrandete Augen. Außer dem braunen Stetson trug Rufus ein schwarzes T-Shirt, auf das die Worte Shag, Marry or Kill aufgedruckt waren, dazu tief sitzende graue Jeans. »Du hast dir auch noch keine Gedanken gemacht, wie du dich an diese Umgebung besser anpassen könntest, oder?«
    »Was soll ich denn anziehen? Gummistiefel vielleicht? Eine Wachsjacke wie ein Förster? Und du? In einem solchen Hemd mistest du auch nicht gerade den Stall aus, oder? Wenn das nicht von deinem Schneider auf der Jermyn Street stammt, fresse ich einen Besen.«

    »Ich bin auch nicht ein berühmter Hollywood-Star«, protestierte Will. »Ich brauche mich nicht anzupassen. Und einen Bauernhof haben wir auch nicht, wie du ja weißt. Wir haben ein altes Schlösschen, das langsam, aber sicher auseinanderfällt.«
    »Bis Will auf einem Schimmel dahergeritten kam, um es zu retten!«, spottete Rufus. »Haben deine alten Herrschaften sich gefreut, dich zu sehen?«
    Will schnitt ein Gesicht. »Ja, aber nur bis ich Ihnen mitteilte, dass wir das Anwesen in ein Hotel umbauen müssten. Mutter spielt nun verrückt, und Dad verschwindet vor Abscheu ständig im Pub. Allerdings liegt das vermutlich eher an der neuen Kellnerin, mit der er ein Verhältnis hat.«
    Rufus tat einen weiteren genussvollen Zug von seinem Guinness und lehnte sich zurück. »Ist es nicht erstaunlich, wie wenig sich hier verändert hat? Das ist nicht gegen deine Eltern gerichtet, denn ich mag sie sehr gerne, doch haben sie nicht langsam genug davon, alles zu bumsen, was hier kreucht und fleucht?«
    »Ich bezweifle es. Aber Gott weiß, dass ich sie liebe, egal was sie anstellen.« Will reagierte immer verteidigend, wenn es um seine Eltern ging. Dann wechselte er geschickt das Thema. »He, und du? Du hast ja auch den Ruf, halb Hollywood gevögelt zu haben. Wie machst du das bloß in Zukunft, wenn du eine Frau hast?«
    »Gute Frage.« Rufus rieb sich nachdenklich das Kinn. »Mein Stil wird sicher darunter leiden.«
    »Wie ist Clemmie eigentlich? Ich meine, ich kenne sie aus Filmen, aber wie ist sie als Mensch?«
    »Freundlich, lustig, sexy … Genau wie in den Filmen, nur stärker. Als Mensch ist sie außerdem viel süßer … und verletzlicher vermutlich.«
    »Oh, du lieber Gott, du bist verliebt!«, brüllte Will. »Damit habe ich nie im Leben gerechnet!«

    »Halt die Klappe« Rufus wischte sich über den Mund und beugte sich vor. »Ganz unter uns: Ich hatte eigentlich gar nicht vor zu heiraten.« Dann warf er einen kurzen, vorsichtigen Blick zu dem Barmann hinüber, der seine Zeitung hingelegt hatte, um sich ein neues Ale zu zapfen.
    »Wie bitte?«
    »Es ist alles ein bisschen verschwommen«, gestand Rufus nun und sah ihn verdattert an.
    »Das musst du mir erklären.«
    »Wir waren auf einer Party«, sagte Rufus und kratzte sich am Kopf. »Und ich war richtig betrunken. Es war eine wilde Sache, mit nackten

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