Den schnapp ich mir Roman
verdutzt an, fasste sich jedoch wieder. »Natürlich verstößt das nicht gegen ein Gesetz«, entgegnete er kühl. »Ich passe nur auf meine Familie auf.«
»Das haben Sie schon mal gesagt«, antwortete Tessa und
riss den Blick von seinen muskulösen Schenkeln, die den dünnen, teuren Stoff seiner Hose einer Zerreißprobe unterwarfen. »Vielleicht lassen Sie die anderen selbst ihre Entscheidungen treffen. Die sind doch schließlich erwachsen.« Damit rückte Tessa ihr Top zurecht und trank einen Schluck Limonade. Gott, war der Mann verbissen!
Will atmte scharf ein. Es war das zweite Mal, dass er vor ihr wie ein tyrannischer Schulrektor geklungen hatte. Er kannte seine Freunde und Familie besser als sie, und was in aller Welt war falsch daran, dass er versuchte, sie vor einer neugierigen Reporterin zu beschützen? Er ballte die Fäuste zusammen. Manchmal wünschte er sich, er wäre seiner Familie nicht so verbunden und könnte sie eher sich selbst überlassen. Er war es leid, ständig gesagt zu bekommen, er würde übertrieben reagieren. Er wollte nicht mehr von anderen kritisiert werden. Warum zog sich diese Tessa nicht endlich etwas über, dachte er noch gereizt mit einem Blick auf ihre gebräunten Schultern. Wie sollte er sich hier konzentrieren, wenn sie halbnackt vor ihm lag mit diesen langen Beinen und dem nackten Bauch?
»Ich glaube, das war alles ein Missverständnis«, schaltete Tristan sich nun in versöhnlichem Ton ein, damit Will und Tessa endlich wieder lächelten. »Will hat völlig Recht, wenn er Rufus’ Privatleben aus dem Scheinwerferlicht heraushalten will. Er ist vielleicht prominent, aber er ist auch ein ganz normaler Mensch und hat Gefühle.«
Tessa konnte sich gerade eben noch zurückhalten, nicht die Augen zu verdrehen. Rufus Pemberton war ein hübscher, reicher Junge mit einer erstklassigen Schulbildung und leichtem Zugang zu Hollywood. Normal schien er wirklich nicht. Bei Clemmie lag die Sache anders, dachte Tessa in einem seltenen Moment des Unbehagens. Aber mit der Zeit würde Clemmie sich als ebenso egozentrisch erweisen wie alle anderen Promis, denen Tessa begegnet war.
»Natürlich haben Sie Recht«, sagte sie nun nachgiebig zu Tristan, meinte aber kein Wort davon ehrlich. »Rufus ist ein normaler Mensch mit echten Gefühlen, und ich werde das bei den Dreharbeiten immer im Auge behalten.«
Will öffnete den Mund, wie um etwas zu sagen, überlegte es sich aber anders. Diese Frau wurde ein wachsendes Ärgernis. Sie war sarkastisch und oberflächlich und dachte an nichts anderes as an ihre Karriere. Gott sei Dank hatte er eine Frau wie Claudette gefunden.
»Ich treffe mich mit Rufus im Pub«, verkündete er nun knapp. Er ließ den Blick noch einmal verächtlich über Tessa gleiten, die sofort die Ohren spitzte. »Vermutlich ist das für Sie von keinerlei Interesse«, fügte er gespielt unschuldig hinzu. »Da Rufus ja ein normaler Mensch mit echten Gefühlen und so weiter für Sie ist.«
Tessa kochte innerlich. Sie wusste, dass Will sie durchschaut hatte, und wünschte sich, sie könnte in ihren Audi springen und hinter ihm herrasen. Aber das würde sie sofort verraten. Sie konnte mit Tristan in der Nähe nicht einmal JB anrufen. Daher biss sie nur hilfos die Zähne zusammen.
Tristan sah Will nach und vermutete, den hochgezogenen Schultern nach zu urteilen, dass er sehr wütend war. Immer wieder dachte er, dass Will sich zu viele Sorgen machte. Sie alle kamen ganz gut allein zurecht. Und Tessa war sehr attraktiv – sie konnte einfach nicht so gnadenlos sein, wie Will vermutete.
»Na, wo waren wir gerade?«, fragte er. Sein Mund war nur wenige Zentimeter von ihren Lippen entfernt.
»Ich wollte Sie gerade zurechtweisen, nicht so vorwitzig zu sein«, gab sie steif zurück. Dann zerrte sie an den knappen Shorts, um sich zu bedecken.
»Sie riechen so gut«, murmelte er dicht an ihrem Hals.
»Danke. Penhaligons Bluebell . Ich habe vergessen, mich
bei Henny für all die Präsente zu bedanken, die sie mir ins Cottage gebracht hat.«
»Sie hätten Will davon einen Hauch zuwehen sollen«, meinte Tristan, stützte sich auf einen Ellbogen und kaute auf einem Grashalm. »Dann wäre er vielleicht nicht so streng mit Ihnen umgegangen.«
»Wie bitte?«
»Penhaligon Bluebell ist Wills Lieblingsduft. Er hat Henny vorgeschlagen, es überall in den Gästezimmern zu verteilen. In solchen Dingen ist er ziemlich romantisch.«
»Kümmert sich Will eigentlich um alles in diesem Haus?«, fragte
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