Den schnapp ich mir Roman
fiel bei Sophie der Groschen. »Tessa Meadmore! O mein Gott!« Sophie war sprachlos vor Bewunderung. »Ich sehe alle Ihre Sendungen. Ich kann es nicht glauben, dass Sie jetzt einfach so neben mir sitzen!« Sie legte die Hände an die Wangen. »Und ich plappere einfach so vor mich hin. Wie peinlich. Das ist sicher furchtbar für Sie, wenn Leute Sie so anquatschen.«
»Nein, überhaupt nicht«, grinste Tessa, »Ich finde das ziemlich schmeichelhaft. Eigentlich rechne ich nie damit, dass jemand mich erkennt.«
Dann stießen sie mit den kleinen Espressotassen an.
»Auf dass wir … dass wir niemals jemandem begegnen, den wir nicht mögen.«
»Genau … Sind Sie wegen der Hochzeit hier?«
Tessas grüne Augen sahen sie verdutzt an.
Sophie beeilte sich, es zu erklären. »Es hat sich noch nicht richtig herumgesprochen, keine Sorge. Mein Verlobter Gil ist beauftragt, das Schlösschen neu zu gestalten, und er hat mir erzählt, dass Rufus und Clemmie dort heiraten werden.«
Tessa entspannte sich und betrachtete Sophie genauer. Dieses gut gekleidete, hübsche junge Ding konnte doch unmöglich mit dem weibischen Mann in der engen Hose verlobt sein, dem sie neulich begegnet war. Sie ermahnte sich, die andere Frau nicht so anzustarren.
»Äh … Ihr Verlobter hat mir ein paar Zimmer gezeigt, die er auf Appleton Manor bereits renoviert hat. Er hat wirklich Talent.«
»Ja, nicht wahr?«
Tessa merkte, wie stolz Sophie auf Gil war und dass ihr an dem Mann sehr lag.
»Gil ist der beste Mann, der mir je begegnet ist«, fuhr Sophie fort. Die Dankbarkeit strahlte geradezu aus jeder Pore. »Er ist unglaublich großzügig und gut zu allen Menschen, denen er begegnet, auch zu denen, die ihm eigentlich egal sind. Wie sein Vater. Der ist wirklich schrecklich.«
»Oh«, meinte Tessa und begann, Mitleid mit Gil zu haben.
Sophie fragte sich, ob sie Ruby erwähnen sollte. Es war absurd, sie zu verschweigen. Tessa würde kaum die Verbindung zwischen ihr und Tristan erkennen, aber aus irgendeinem Grund sah Sophie davon ab.
»Wie finden Sie Appleton Manor? Unmöglich provinziell oder charmant abgelegen?«, fragte Tessa nun.
Sophie lachte und warf dabei den Kopf so weit in den Nacken, dass ihre blonden Haare auf die nackten Schultern fielen. »Beides wohl. Das Haus, das Gil für uns gemietet
hat, ist sehr süß, und mir gefällt die Ruhe hier, aber ich weiß, was Sie meinen. Es ist wirklich sehr provinziell. Der Garten ist außerdem völlig vewildert. Wir haben die Erlaubnis, ihn zu gestalten, und ich suche einen Gärtner, habe aber keine Ahnung, wie ich das hier anstellen soll. Glauben Sie, hier läuft alles nur über persönliche Empfehlung?«
»Keine Ahnung. Aber im Schlösschen gibt es einen Gärtner, über den alle begeistert reden. Nathan heißt er. Ganz schön attraktiv, muss ich gestehen, aber ich bin sicher, dass er inzwischen mit Caro Forbes-Henry schläft.« Damit winkte sie nach der Rechnung und merkte nicht, wie Sophie bei der Erwähnung von Caro die Augen aufriss. »Ich übernehme das hier, denn ich kann Spesen abrechnen. Ich kann mich nach dem Namen des Gärtners für Sie erkundigen. Henny gibt mir sicher seine Nummer.«
Als Sophie den Namen Henny hörte, tauchte eine plötzliche Erinnerung in ihr auf, wie sie bei Tee und Kuchen mit der mütterlichen Frau geplaudert und ganze Nachmittage in der ungeheuer gemütlichen Küche von Appleton Manor mit ihr Plätzchen gebacken hatte.
»Geben Sie mir doch Ihre Handynummer«, sagte Tessa. »Dann kann ich Sie anrufen, wenn ich etwas über den Gärtner erfahre. Wir Frauen müssen außerdem immer zusammenhalten. Ich vermisse meine Freundinnen in London. Sie nicht?«
Sophie nicke stumm. Dann tippten sie gegenseitig ihre Telefonnummern in die Handys.
»Wie finden Sie denn die Forbes-Henrys?«, fragte Sophie dann so beiläufig sie nur konnte. »Gil sagte, sie seien ziemlich interessant.«
»Das kann man wohl sagen«, meinte Tessa. Sie standen auf. »Caro ist sehr attraktiv, hat aber scharfe Krallen, und Jack habe ich eigentlich noch nicht kennen gelernt. Henny
ist eine wunderbare Frau, sehr freundlich und nett, und Milly ist sehr süß.«
Sophie schloss einen Moment lang die Augen, weil sie weitere alte Erinnerungen überkamen.
»Nur Will Forbes-Henry ärgert mich«, knurrte Tessa nun und sah Sophie verdrossen an. »Er kann mich nicht ausstehen und sitzt mir die ganze Zeit im Nacken. Ein Albtraum, dieser Mann.«
»Gil findet ihn auch ein bisschen einschüchternd«, gab Sophie
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