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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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stimmte Rufus zu und wandte sich um, weil die Tür erneut geöffnet wurde.
    Gil stürzte herein. Er trug etwas, was man nur als absolut geschmackloses Hawaiihemd bezeichnen konnte, strich sich über das frisch gefärbte Haar und lief mit fliegenden Hemdzipfeln auf die Gruppe zu, um sich vorzustellen. Wie ein wahnsinnig gewordener Kanarienvogel zwitscherte und trillerte er Rufus zu, der nicht genau wusste, ob er lachen oder Gil einen Stuhl zum Sitzen anbieten sollte, damit er sich beruhigte. Tessa war gewillt, dem Verlobten ihrer neuen Freundin großzügig zu begegnen, aber sie fand ihn auch ziemlich idiotisch.
    Gil auf den Fersen folgte Milly, die ein asymmetrisches silbernes Top zu einem so kurzen schwarzen Rock trug, dass ein recht unanständiger Teil ihres gebräunten Schenkels zu sehen war. Ihr folgte die amazonenhafte India mit einem langen roten Pferdeschwanz und einem beneidenswert dunklen Teint. Die Mädchen hatten sämtliche Schulprüfungen hinter sich und kaum etwas zu tun. Daher hatten sie wohl beschlossen, sich die Prominenten mal anzusehen.
    Jeder wollte einen Blick auf sie wefen, denn nun erschien auch David, Millys Bruder. Er sah gesünder aus als sonst, war leicht gebräunt und hatte weniger Pickel. Mit ihm kam Freddie Penry-Jones mit seinen langen, strähnigen schwarzen Haaren und zahlreichen Armbändern. Tessa beobachtete, wie Freddie sich gekonnt durch den Raum vorarbeitete, wie er sich Rufus und dem Drehteam vorstellte, ehe er ohne zu zögern auf Jack zuging, den Mund zu einem verschmitzten Grinsen verzog und ihn mit einem Hi-Five begrüßte.
    Tristan hatte Tessa verraten, dass Freddie nebenbei mit Drogen handelte, daher staunte sie über seine perfekten Manieren. Sie hatte allerdings in ihrem Leben noch nicht
viele Drogenhändler getroffen – vielleicht benahmen sie sich alle so gut? Dann richtete Freddie den Scheinwerfer seiner Blicke auf sie. Seine dunkelblauen Augen schätzten bewundernd ihr Joseph-Kostüm, verharrten einen Moment auf ihrem Busen, wanderten abwärts zu ihrer Taille, hielten bei ihren Schenkeln kurz inne und wanderten dann weiter abwärts bis zu ihren lackierten Zehennägeln.
    Unfreiwillig musste sie über seine Tollkühnheit lächeln, und er erwiderte es, weil er sich offensichtlich freute, sie amüsiert zu haben. Hinter Freddie sah sie flüchtig Milly an und traf staunend auf einen so eisigen Blick, dass er Caro Ehre gemacht hätte. Verwirrt sah sie Freddie wieder an.
    »Freddie Penry-Jones«, sagte er mit seinem Oberklasseakzent, doch so leise, dass es sie überraschte. »Ziemlich blöd, so ein Doppelname, nicht wahr? Kann ich aber nicht ändern. Sie brauchen sich nicht vorzustellen, Sie sind Tessa Meadmore. Ich bin ein Fan von Ihnen. Nein, ganz ehrlich, ich habe Poster von Ihnen überall an den Wänden.«
    »Wie süß von Ihnen«, erwiderte Tessa und merkte, dass sie errötete. Was bildete sie sich ein? Er war doch ein Knabe, höchstens achtzehn! Sie war zwar nicht gerade alt genug, um seine Mutter zu sein, aber trotzdem …
    »Mal ganz ernsthaft«, fuhr Freddie mit einem weiteren sehnsüchtigen Augenaufschlag fort. »Ich weiß wirklich nicht, warum ITV Sie nicht auf die Liste der hundert sexysten Frauen gesetzt hat.«
    Tessa hatte Spaß an seinen Frotzeleien und betrachtete ihn genauer. Sie sah seinen gebräunten Hals in der Öffnung des weißen Hemdes, die dunkle Jeans, die makellos sauberen Trainers. »Sie sind aber ein ziemlicher Charmeur, nicht wahr?«
    »Nur bei Ihnen …« Freddie drängte sich ein wenig näher an sie heran. »Meiner Meinung nach sind Sie der Inbegriff einer perfekten Frau.«

    Tessa verdrehte amüsiert die Augen, ehe sie merkte, dass Milly sie nicht mehr frostig ansah, sondern eher wie ein abgerichteter Kampfhund mit schrecklicher Aggressivität die Zähne bleckte. Da dämmerte es ihr. Milly war gar nicht hier, um Rufus zu sehen. Sie war vielleicht mit ihrer Freundin India da, die Rufus anhimmelte wie ein frühreifes Sexkätzchen. Milly hatte ganz offensichtlich nur Blicke für eine einzige Person. Kein Wunder, mit seinen blaubeerfarbenen Augen, den langen Haaren und den Popstar-Allüren war Freddie sicherlich der Traum eines jeden Teenagers. Abgesehen von seiner Geldquelle als Drogenhändler natürlich, aber sie dachte in dem Fall wie eine Erwachsene. Einem jungen Mädchen verlieh ihm dies vielleicht eine unwiderstehliche Gefährlichkeit. Falls das glühende Blitzen in Millys Augen irgendetwas bedeutete, dann, dass sie verrückt nach Freddie war,

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