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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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über das makellose Armaturenbrett. Das Auto roch nach Mann – nach Leder, Wachs und Jacks würzigem Aftershave. Diese Duftkombination erinnerte sie an ihre Jugend. Vor langer Zeit hatte sie aus Autofenstern auf die Filmstudios geblickt und davon geträumt, berühmt zu werden. »Ich kann verstehen, dass Sie den Wagen lieben.«

    »Nicht viele Leute schätzen klassische Automodelle«, meinte Jack und ließ lauschend den Motor an. »Hören Sie sich das an! Rund wie ein Fußball. Hat mich noch nie im Stich gelassen.« Er sah Clemmie kurz an. Sie war nicht nur ungewöhnlich schön, sondern auch sehr charmant und natürlich. Ihr sahneweißer Teint wirkte sehr durchsichtig, genauso hell wie Caros, aber ohne die Sommersprossen. Ihre dunklen Haare betonten die Blässe. Ihr Kleid schmiegte sich eng an den Körper, doch es waren eher ihr direkter Blickkontakt und das echt klingende Lachen, die ihn veranlassten, mit ihr zu reden.
    Clemmie stieß ihr berühmtes kehliges Lachen aus. »Das sind die Worte eines Mannes, der allen Frauen misstraut.«
    Jack zog eine Braue hoch. »Sie haben Caro doch kennen gelernt, nicht wahr? Ich wäre sehr verblüfft, wenn sie Ihnen nicht alle schmierigen Einzelheiten unserer zahllosen Affären mitgeteilt hat. Würdevolles Schweigen ist nicht gerade Caros Ding. Wir führen eine … nun, man könnte sagen, eine recht unkonventionalle Ehe.« Er atmete tief Clemmies Duft ein. Ein Hauch Chanel No 5 umwehte seine Nasenflügel.
    »Ja, sie hat es erwähnt«, erwiderte Clemmie und lehnte sich zurück. Ihre dunklen Haare breiteten sich auf der Kopfstütze aus, so dass Jack unwillkürlich überlegte, wie sie wohl auf einem weißen Kissen wirken würden. »Sie lieben einander aber doch, denn sonst wäre keiner von Ihnen beiden noch hier.«
    Jack knurrte und starrte nach vorn durch die Windschutzscheibe. Seine Augen hatten sich vor Verblüffung verdunkelt. Warum war er eigentlich noch hier? Liebte er Caro immer noch? Er wusste keine Antwort. Wie man sich fühlte, wenn man jemanden liebt, wusste er ebenfalls nicht mehr. Denn er hatte seine Gefühle nicht mehr im Griff. Heutzutage spürte er eher Wut, Wut über seine Hilflosigkeit,
das war alles. Momentan schien sein Leben fast unerträglich, egal, wie dramatisch das klingen mochte. Er fühlte sich irgendwie … taub und benommen.
    »Ihre Söhne sind sehr charmant«, bemerkte Clemmie unvermittelt. »Ich habe Will gerade erst kennen gelernt, und Tristan bin ich neulich schon begegnet. Er ist wirklich nett.«
    Jack zuckte ärgerlich die Achseln. »Will ist in Frankreich sehr erfolgreich mit seinen Immobilien. Über Tristan kann man das nicht gerade behaupten.«
    »Er ist doch Maler. Und zwar ein sehr begabter Künstler.«
    »Ja? Aber er ist nicht gerade ehrgeizig.«
    »Muss er das denn sein? Sein Talent spricht doch für sich.« Clemmie wandte sich Jack zu und fragte sich, warum er so geringschätzig klang. »Was soll er denn tun? Sollen seine Bilder etwa im Louvre hängen oder so? Nur weil er nicht die Mona Lisa gemalt hat, heißt das noch lange nicht, dass er keinen Erfolg hat oder seine Bilder nicht begehrt sind. Rufus hat letztes Jahr für eins von Tristans Bildern in New York ein Vermögen bezahlt, und seitdem hat sich der Wert verdreifacht.« Sie berührte flüchtig Jacks Hand. »Ich hoffe nur, dass Tristan nicht ahnt, wie Sie über ihn denken, Schatz, denn das wäre vernichtend für ihn. Vermutlich betet er Sie an.«
    Jack schwieg. Er genoss das flüchtige Gefühl von Clemmies Berührung, ehe sie die Hand zurückzog. Es war eine zärtliche Geste gewesen, bei der sein Herz unerwartet schneller klopfte. Wann hatte eine Frau ihn zuletzt so fürsorglich und verständnisvoll berührt? Sex wurde allgemein überschätzt, dachte Jack plötzlich, und bedeutete nicht unbedingt Intimität und Gefühle. Seine konfusen Gedanken wanderten zu Tristan zurück.
    Warum konnte sein Sohn nie genug tun, um ihn zu beeindrucken?
Warum ärgerte ihn schon Tristans Gegenwart? Er wusste, dass diese Sophie ihn völlig aus dem Gleis gebracht hatte. Zuerst hatte Tristan danach zu trinken begonnen, kurz darauf ständig neue Frauen angemacht. Eine Weile war Tristans Cottage wie ein Sexzentrum gewesen – mit einer Drehtür. Ein hübsches Mädchen nach dem anderen war gekommen und wieder verschwunden, und alle waren überzeugt gewesen, sie wären die Einzige für ihn.
    War er vielleicht auf seinen eigenen Sohn eifersüchtig? Jack empfand Abscheu. Oder erinnerte ihn Tristans ungezwungene

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