Den schnapp ich mir Roman
weißen Abendkleid mit langen weißen Handschuhen. Ihr Gesichtsausdruck war rätselhaft, doch die Lippen waren zu einem echten, freundlichen Lächeln geöffnet.
JB hielt immer noch Caros kleine Hand, während sein Blick zu dem Bild glitt. Er schien wie gebannt, aber ob durch Gabrielles exotische Schönheit oder Caros überzogene Aufmersamkeit, war nicht auszumachen.
»Wir verbringen manche Woche in Ihrem schönen Land.« Caro lächelte ihn nun gewinnend an. »Es ist … so très belle dort. N’est pas ?«
»Ich stimme Ihnen unbedingt zu«, murmelte JB leise.
Affektiert fuhr Caro fort: »Es ist das schönste Land der Welt. Ich würde …«
»Achtung, Schatz«, mischte sich Jack lakonisch ein. »Du ziehst dem Jungen ja praktisch die Hosen aus – im Kopf jedenfalls. Manieren, meine Süße.«
»Halt die Klappe, Jack!« Caro war tief errötet. Dann warf sie ihm einen verächtlichen Blick zu und öffnete geräuschvoll
eine Flasche Mineralwasser. »Niemand interessiert sich für deine Unterhaltung.«
»Wirklich?«, erwiderte Jack sanft und trank würdevoll einen Schluck von seiner Bloody Mary. »Dann hat wohl niemand etwas dagegen, dir zu sagen, dass du dein Französisch ein bisschen üben solltest, denn JB ist vermutlich viel zu höflich, um eine Bemerkung über deinen furchtbaren Akzent zu machen, und, ehrlich gesagt, es geht mir echt auf die Nerven. Das wollte ich dir schon seit Jahren sagen.«
Caro sah ihn entrüstet an und ballte mehrmals die Fäuste. JB wandte sich ab. Seine Miene war nicht zu deuten, aber er warf Jack kurz einen bestätigenden Blick zu, als hätte er einen Seelenfreund erkannt.
Die unangenehme Situation wurde durch Clemmies und Rufus’ Erscheinen gelockert, die wie echte Hollywood-Stars hereinrauschten. Clemmie trug eins von den für sie typischen Kleidern – eng anliegend, sehr feminin, mit einem Kirschmuster. Wie ein echter Star war sie von einer Wolke Chanel No 5 umgeben. Rufus trug als Kontrast dazu schwarze Designerjeans und ein weißes, mit Totenköpfen bedrucktes T-Shirt.
»Wie schön Ihr Haus ist«, begann Clemmie beeindruckt. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie glücklich ich bin, hier zu sein!«
»Ganz herzlich willkommen, Darling.« Mit strahlendem Lächeln sprang Jack auf und griff nach ihrer Hand. »Ich bin ein solcher Fan von Ihnen … wie schön, Sie kennen zu lernen.«
»Ach, danke!« Clemmie küsste ihn auf beide Wangen und hinterließ glänzende kirschrote Lippenabdrücke. »Die Engländer sind sooo freundlich!« Dann trat sie auf Caro zu, die die Umarmung sehr steif erwiderte. »Nein, wie umwerfend Sie aussehen! Ich wünschte, mir würden rote Haare stehen. Und so schlank …! Ich hingegen … Ich mache
sämtlichen Hollywood-Designern mit meinen Hüften Probleme.«
Clemmie tätschelte ihre Hüften, während Caro besänftigt anbot, ihr das Schlösschen zu zeigen. Clemmie hakte sich bei ihr ein und ließ sich entführen. Dabei gab sie leise, bewundernde Bemerkungen von sich.
Tessa war begeistert von Clemmies Fähigkeit, andere Menschen mit Herzlichkeit und Offenheit für sich zu gewinnen. Vielleicht war es die jahrelange Übung, schmeichelnde Fans loszuwerden, aber es klappte, selbst bei Caro, die wie von einem Mantel an Eisigkeit umgeben schien.
Rufus schüttelte Jack herzlich die Hand. »Lange nicht gesehen, Jack.«
Jack umarmte ihn. »Rufus! Wie schön, dich mal wieder zu sehen.« Er trat einen Schritt zurück, um ihn genauer zu betrachten. »Jesus, du hast ja deinen Rugby-Muskeln verloren. So könnte ich dich leicht umwerfen, und ich bin ein alter Mann!«
»Alter Mann, haha!« Rufus grinste. »Sie sehen fabelhaft aus!« Dann flüsterte er Jack ins Ohr: »Und immer noch Glück bei den Frauen, wie ich hörte. Sie alter Fuchs.«
Tessa verzog das Gesicht, während sie in ihren Notizen blätterte. Warum fanden es manche Männer nötig, einander zu gratulieren, wenn sie sich in Wirklichkeit prostituierten? Zu ihrer Überraschung neigte Jack leicht verlegen den Kopf, als würde er heimlich mit ihr übereinstimmen.
»Langsam werde ich dafür zu alt«, erwiderte er fast traurig. »Ob du es glaubst oder nicht, dieser Tage sitze ich gerne in Pantoffeln und mit meinem Pfeifchen vor dem Kamin.« Dann bemerkte er an Rufus’ verdutzter Miene, dass er sich gerade selbst von einer Art zweifelhaftem Podest gestürzt hatte. Rasch fügte er hinzu: »Herzlichen Glückwunsch zu eurer Verlobung. Clemmie ist ja absolut charmant, ja fantastisch!«
»Jaja, das ist sie«,
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