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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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Haltung an seine eigene Einstellung und führte ihm Dinge vor Augen, die ihn eigentlich an ihm selbst ärgerten? Das hatte er nie ergründen können, aber zum ersten Mal in seinem Leben empfand er Scham, weil seine eindeutige Bevorzugung von Will von jemandem bemerkt und sanft kritisiert worden war, der nicht zur Familie gehörte.
    »Wollen Sie Kinder haben?«, fragte er Clemmie nun verdrossen. Überrascht stellte er fest, dass er sie für eine gute Mutter hielt. Er stellte sie sich schwanger vor – rund, üppig und immer noch sehr schön, aber nicht mehr wie ein Star, sondern wie eine typische Mutter – was auch immer das bedeutete. Gott, er wurde wirklich langsam sentimental.
    »O ja, Jack, ich kann es kaum abwarten! Es wird eine Idylle, Kinder mit Rufus zu haben, sie auf eine englische Schule zu schicken, ihnen bei den Hausaufgaben zu helfen, die Weihnachtsgeschenke für sie einzupacken – alles, was man hier so macht …«
    Jack sah, wie sehnsüchtig und verklärt sie bei diesen Worten aussah, bezweifelte aber ernsthaft, dass sich dieser rosige Traum jemals verwirklichen würde. Rufus war in seinen Augen nicht gerade der Typ, der es lange am heimischen Herd aushielt. Aber was wusste er schon? Wer hätte
vorhersagen können, zu welcher Farce sich seine eigene Ehe entwickeln würde, und trotzdem war er noch da und erlebte jeden Tag in all seinen schmerzlichen Einzelheiten.
    »Nun … Rufus ist noch ein bisschen … unreif«, bemerkte er vorsichtig. Er mochte Clemmie viel zu gut leiden, um mit anzusehen, wie jemand sie zum Narren hielt. »Sie verstehen … wenn es um Kinder und all das geht?«
    Clemmie sah ihn erstaunt an. »Wir haben es noch nicht richtig diskutiert, aber ich nehme einfach an … ich meine, wir heiraten, daher muss er doch…«
    In diesem Moment blickte Jack zufällig aus dem Seitenfenster, verfluchte sich aber sofort dafür. Caro neigte ihren Rotschopf JB zu. Beide waren an einem Fenster im Obergeschoss zu sehen, wie sie sich einander zuwandten und Caro den Mund zu einem Kuss öffnete. Jack konzentrierte sich auf das Wühlen in seinem Magen. Er konnte nicht mehr zu viele Bloody Marys dafür verantwortlich machen. Schwer zu sagen, was sich verändert hatte, aber er musste jetzt einfach zugeben, dass er sehr unglücklich war: elend, deprimiert und schrecklich unglücklich. Und er hatte nicht die geringste Ahnung, warum.
    War er die Spielchen einfach leid geworden? Er fuhr sich mit den Fingern durch das ausgebleichte Blondhaar. Ja, vielleicht. Vielleicht war er bloß einfach zu alt geworden, um herumzuspielen und Punkte zu sammeln. Seine Ehe mit Caro war nie einfach gewesen. Anfangs hatte er sie sehr geliebt, sie war wie ein wildes Pferd gewesen: herausfordernd, unberechenbar und unglaublich attraktiv. Er erinnerte sich, wie sie sich beim Orgasmus über ihm hochgestemmt hatte, wie das rote Haar ihr bis an die Hüften reichte und seine Finger kitzelte, wie ihre hellen Wimpern wie Schmetterlinge zuckten, wenn sie kam. Damals war ihr Jack auch genug gewesen.

    Und dann hatte sie ihn betrogen. Jack presste bei dieser Erinnerung die Lippen aufeinander und schob den Gedanken beiseite, wie er es immer tat, denn er war nicht imstande, sich wirklich damit auseinanderzusetzen und es zu begreifen. Caro war nun hart geworden, und ihre Schönheit hatte den Höhepunkt überschritten, aber nicht so sehr aus Altersgründen, sondern aus Hass und Rache. Und was ihre Unberechenbarkeit anging, da musste Jack ein hartes Lachen unterdrücken. Heute konnte er Caros nächsten Zug genau voraussehen, noch ehe sie selbst eine Entscheidung getroffen hatte. Als sein Blick auf JB fiel, hatte er gewusst, dass Caro hinter ihm her sein würde. Er stellte sich die schlanken Glieder seiner Frau vor, wie sie den gut aussehenden Schuft in irgendeiner dunklen Ecke umarmte, ihm in ihrem entsetzlichen Französisch zugurrte und entzückt bei jeder Schmeichelei aufkeuchte, die er ihr zu bieten hatte.
    Aber warum machte ihm das nun so sehr zu schaffen? Jack war wirklich ratlos. Es war, als wäre sie dieses Mal einen Schritt zu weit gegangen, aber er hatte keine Ahnung, was es gewesen war. Den Gärtner zu vögeln war eines, aber so, wie Caro ganz offensichtlich und vor seinen Augen JB umturtelte, das war schmierig und billig. Oder war es der bewusste Spott, sich vor aller Augen zu demütigen? Jack wusste es nicht, und auch nicht, ob ihm das überhaupt noch wichtig war. Er schien einfach nicht mehr genug Energie zu haben, um

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