Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
Vom Netzwerk:
zurückzuschlagen. Diesmal nicht.
    »Äh … Jack?«, unterbrach Clemmie vorsichtig seine Gedanken. »Ich glaube, die Dreharbeiten beginnen gleich.«
    Jack riss sich sichtlich zusammen und drehte sich zu ihr. »Wie unhöflich von mir. Bitte verzeihen Sie.« Dann schüttelte er den Kopf und vertrieb seine Gedanken an Caro. »Möchten Sie vielleicht eine Spritztour machen? Sie scheinen
klassische Autos wie dieses hier zu mögen.« Er ließ verführerisch die Schlüssel baumeln.
    »O nein!« Clemmie sah ihn entsetzt an und wich zurück. »Das … das würde mir nicht im Traum einfallen.«
    »Machen Sie schon!«, drängte Jack sie und machte sich daran auszusteigen.
    »Nein, wirklich nicht.« Clemmie war blass geworden und umklammerte Jacks Hand mit ihren Fingern, die sich kalt und kindlich anfühlten. »Ich … muss das erklären … Ich kann nicht Auto fahren.« Ihre Stimme bebte bei diesen Worten.
    Jack sah sie verdutzt an. »Sie können nicht fahren? Meinen Sie, Sie haben es nicht gelernt, oder tun Sie es einfach nie?« Dann sah er sie spöttisch an. »Sie meinen, dass sie nie fahren, weil Sie ständig von einem Chauffeur herumkutschiert werden …«
    »Nein, aber ich … rede nicht gerne darüber.«
    Clemmie hob ängstlich die Hände, doch Jack, der nun wieder in Schwung kam, merkte es nicht.
    »Gott, ihr Hollywood-Typen! Ihr seid wirklich nicht wie normale Sterbliche, oder? Ihr seid so verzogen, dass ihr überhaupt nicht mehr wie richtige Menschen funktonieren könnt.« Er sah sie verächtlich an und übertrug seine frühere Wut auf Caro jetzt grausam auf Clemmie.
    Clemmie stiegen Tränen in die Augen. »Ich kann nicht. Das ist schwer zu erklären … Jack, aber es ist nicht, was Sie denken… ich wünschte, ich könnte es Ihnen erklären…« Ihre Finger krallten sich erregt in den Stoff ihres Kleides.
    Jack zuckte achtlos die Schultern. Dies war das erste und letzte Mal, dass er jemandem seinen geliebten Wagen anbot. Verdammte Frauen, sie waren das ganze Theater wirklich nicht wert.
    Clemmie zwinkerte, so dass ihr eine Träne über die Wange rollte. Tapfer wischte sie sie fort und sprang aus
dem Wagen. »Ich muss gehen«, stammelte sie. Sie sah ihn noch einmal flehend an, damit er sie nicht allzu streng beurteilte, und eilte auf den hohen Absätzen davon.
    Dann klammerte Clemmie sich panisch an den Türrahmen des Schlösschens, weil sie Angst hatte, zusammenzubrechen. Jacks Kommentar über das Autofahren hatte ihr alles wieder mit grausamer Deutlichkeit vor Augen geführt. Das vertraute, klebrige Schuldgefühl drohte wieder einmal sie zu zerbrechen. Es war zu viel für sie, zu überwältigend. Wie konnte sie jemals das Geschehen vergessen?
    Da hörte sie, wie jemand sie zum Make-up rief, und unterdrückte ein Schluchzen. Sie gab sich heldenhafte Mühe, sich zusammenzureißen, ließ den Türrahmen los und holte tief Luft. Ihr Gesicht war sicher grau vor Schock, und sie kniff sich in die Wangen, bis sie das Blut darin spürte. Anschließend glättete sie sorgfältig ihr Kleid.
    Schließlich richtete sie sich hoch auf, senkte die Schultern und ging auf das wartende Publikum zu. Sie war eine Oscar-Preisträgerin, und sie hatte eine Rolle hier. Als Profi wusste Clemmie genau, was man von ihr erwartete.
    Jack war verdutzt, als Clemmie so erregt vor ihm fortrannte, und starrte ihr hinterher, bis sie im Haus verschwunden war. Jetzt war ihm schrecklich unbehaglich zumute, und er strich immer wieder mit beiden Händen über das Lenkrad. Was hatte ihn bloß dazu gebracht, sie derart anzugreifen? Clemmie hatte vermutlich guten Grund, seinen Wagen nicht zu fahren, und er hatte daraus Schlussfolgerungen gezogen, ohne ihr auch nur die Chance zu einer Erklärung zu geben. Er war sehr schuldbewusst, weil er die Geduld verloren und seine Wut gegen sie gerichtet hatte statt auf Caro. Wie ungerecht! Er hatte sie ohne jeglichen Anlass tyrannisiert.

    Das Bild des Entsetzens in ihren großen braunen Augen, ehe sie sich mit Tränen füllten, zerriss Jack das Herz – das war ebenfalls ein neues Gefühl für ihn. Er betrachtete Clemmie als einen seltenen, zarten Vogel, den er gequält hatte. Er verfluchte sich. Dabei hatten sie sich so gut verstanden.
    Jack war entsetzt über sein schlechtes Benehmen. Er musste sich wirklich mehr Mühe geben. Jetzt stieg er aus dem Wagen und blinzelte mit rotgeränderten Augen in die Abendsonne, die ihm direkt ins Gesicht fiel. Er brauchte einen Drink. Und anschließend musste er sich überlegen, was in

Weitere Kostenlose Bücher