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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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aller Welt er nun mit Caro anfangen würde.

Kapitel 8
    Trotzig blieb Tessa vor der Tür zu Wills Büro stehen. Sie presste Jillys Notizen an sich und überlegte kurz, ob sie einfach in die andere Richtung fliehen sollte. Wie konnte er es wagen, sie in dieser Weise herbeizuzitieren?
    Die Tür stand einen Spalt weit offen. Wie ein Kind versuchte Tessa nun hineinzuspähen, ehe sie den Raum betrat. Damit würde sie sich besser gewappnet fühlen. Sie hoffte nur, dass niemand sie dabei erwischte. Das Büro war hell und geräumig. Die Wände waren in einem sanften Goldton gehalten, wie frisch gebackenes Brot. Die Fenster standen weit offen. In einer Ecke summte ein Ventilator. Der Luftzug hob die Ecken des säuberlichen Papierstapels an, der durch ein dickes Buch beschwert war, damit die losen Blätter nicht durch das Zimmer flogen. Der Raum wurde von einem großen Ahornschreibtisch beherrscht. Rechts und links standen zwei alte braune Ledersessel.
    Wie vorhergesehen saß Will hinter dem Schreibtisch. Er beugte sich über ein paar Akten, doch irgendwie wirkte er anders als sonst. Seine breiten Schultern waren verspannt, das goldene Haar stand vorn hoch, als hätte er darin gewühlt.
    »Verdammter Mist!«, murmelte er nun leise vor sich hin.
    Tessa runzelte die Stirn und schob sich dichter an die Tür, um ihn besser sehen zu können. Statt makellos gekleidet, wie er ihr bisher stets begegnet war, trug Will nun ein zerknittertes Leinenhemd und ausgebleichte Shorts. Die
Füße unter dem Schreibtisch waren nackt. Stirnrunzelnd brütete er über diesen Papieren, die aus ihrer Position wie rot gedruckte Mahnungen aussahen.
    Was machte er bloß? Tessa sah gebannt, wie er besorgt den Stapel durchging. Er war doch absurd wohlhabend, dieser Mann. Und nicht nur Will. Es hieß, die gesamte Familie sei steinreich. Vielleicht war es bloß ein Stapel Rechnungen, die Jack und Caro vergessen hatten zu bezahlen. Aber noch nie zuvor hatte sie Will so besorgt gesehen.
    Unvermittelt blickte Will nun auf und sah Tessa vor der Tür. Rasch schob er die Papiere in eine Schublade und verschloss sie dazu noch.
    Tessa reckte sich. Wofür hielt er sie denn? Dass sie seine Schubladen durchwühlen würde? Sie schluckte und unterdrückte eine unangenehme Erinnerung.
    »Wollen Sie vielleicht den ganzen Tag dort stehen, oder kommen Sie endlich herein?«, fragte er kühl. Seine dunkelblauen Augen blickten sie stählern an. Er bedeutete ihr, in einem der Ledersessel Platz zu nehmen.
    »Sie haben mich … hergebeten?«, fragte sie bewusst höflich. Fast hätte sie »herzitiert« gemurmelt. Als Tessa sich umsah und die dicken Seidenvorhänge und die handgemalten Kacheln im Kamin bemerkte, glaubte sie, sich zuvor geirrt zu haben. Will konnte unmöglich Geldsorgen haben, denn jeder Zoll des Schlösschens stank geradezu nach gutem Geschmack – und guter Geschmack kostete normalerweise eine Menge Geld. Selbst Wills improvisiertes Büro sah aus, als könne man es in einem Artikel in »Schöner Wohnen« vorstellen.
    Sie spürte, wie sie hinter ihrer eleganten Fassade mit dem teuren Kostüm und den züchtig verschränkten Beinen immer rebellischer wurde. Wie gut, dass sie die Gina-Sandalen trug. Mit zehn Zentimeter hohen Absätzen konnte man einfach nur selbstbewusst auftreten.

    »Wie läuft es mit den Dreharbeiten?«, fragte Will nun und versuchte, ihre wohl geformten gebräunten Waden und die schmalen Knöchel zu ignorieren. Er würde ganz deutlich machen, warum er sie hergebeten hatte, und sich nicht davon abbringen lassen, egal wie lang Tessas Beine unter dem kurzen Kostümrock aussahen. »Ich verlasse mich darauf, dass das Drehteam so diskret wie möglich vorgeht. Wir sind zwar für die Publicity dankbar, aber ich möchte auch nicht, dass diese Sache die fristgerechte Eröffnung des Hotels verhindert.«
    Tessa kochte innerlich, ignorierte ihn und blickte sich stattdessen in dem Büro um, um sich jede Einzelheit zu merken. Da hingen Bilder von französischen Landschaften in Postergröße, darunter eines von der Loire. Ein gerahmter Druck von Byrons »Ode an die Schönheit« hatte den Ehrenplatz über dem Kamin. Wie banal, dachte Tessa schnippisch, denn es gehörte nicht zu ihren Lieblingsgedichten. Genau wie im übrigen Haus hingen auch in Wills Büro Familienfotos, dazu einige, die vermutlich Wills Verlobte darstellten. Sie war ein auffallend schönes Mädchen mit glänzendem, kinnlangem Haar. Sie sah aus, als wäre sie schon mehrmals auf der Titelseite von

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