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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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Jack verfolgte ja seine eigenen Spielchen, aber soweit Henny wusste, war er nie so respektlos gewesen, eine Affäre im eigenen Haus zu inszenieren. Hoffentlich war ihr Bruder in Ordnung.
    »Tessa!«, rief Henny, als sie Tessa in der Tür sah. Sie trug ein minzegrünes Wickelkleid und Flipflops. »Kommen Sie nur herein. Wie schön Sie in dem Kleid aussehen, so sommerlich. Sie erinnern mich an ein Mint Julep.«
    »Danke, und danke auch für die Einladung zum Mittagessen. Es tut gut, ein bisschen Abstand von dem Filmteam zu haben. Momentan hängen wir ständig zusammen.« Tessa erblickte die zwei Lammkeulen mit Pfefferkruste, die auf der Anrichte auskühlten. Bei dem köstlichen Duft lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Sie fragte sich, warum Henny einen so wenig schmeichelhaften geblümten Kittel trug. Sie müsste ihr einfach mal helfen, sich nett zurechtzumachen. »Kann ich irgendetwas tun?«
    Henny winkte mit einer sahnebeklecksten Hand in Richtung des Tisches. »Danke, Schatz, aber momentan ist alles unter Kontrolle. Setzen Sie sich. Entschuldigen Sie die Bücher überall.« Sie spürte es eher, als dass sie es sah, wie Milly sie verächtlich ansah, und schalt sich, über die Unordnung überhaupt ein Wort verloren zu haben.
    Tessa setzte sich neben Milly an den Tisch. Sofort vergaß sie den Stress des vergangenen Morgens. JB, wohl durch Jillys Besuch vor Kurzem beflügelt, hatte den ganzen
Morgen kritische Bemerkungen gemacht. Er hatte sogar den Nerv, das Interview mit Clemmie acht Mal zu unterbrechen und zu fragen, ob es denn die richtige Frage sei. Tessa fühlte sich durch seine Gegenwart sehr eingeschränkt, ganz zu schweigen von der Peinlichkeit, vor Clemmie so heruntergeputzt zu werden, die zum Glück so freundlich wie immer war. Den ganzen Morgen hatte sie ungeheuer geduldig und mitfühlend reagiert.
    Tessa war nicht sicher gewesen, ob sie Hennys Einladung zum Lunch annehmen sollte. Will würde vielleicht ebenfalls da sein, und das wäre sicher sehr unangenehm. Aber eine Ablehnung war unhöflich, und sie wollte Henny nicht beleidigen, die sie stets freundlich und nett behandelt hatte.
    Jetzt sah sie sich in der gemütlichen Küche um. Sie spürte, wie ihre Spannung nachließ, und atmete genussvoll die verschiedenen Düfte ein. Die Küche war riesig. Ein Kamin nahm eine gesamte Wand ein, ein Aga -Herd mit Doppelbackofen stand in rechtem Winkel dazu. Glänzende, viel benutzte Kupferpfannen und -töpfe hingen von der Decke neben dem Kamin, und auf der sauber gescheuerten Anrichte standen mehrere Tongefäße mit den seltsamsten Küchenutensilien. Es roch nach Passionsfrucht und frisch Gebackenem. Auf der Anrichte neben dem Aga lag ein Stapel von Hennys Kochbüchern. Darin steckten kleine gelbe Zettelchen mit persönlichen Kommentaren und Ideen. Es war eine richtige Familienküche und für Tessa völlig neu, denn sie hatte noch nie einen solchen Raum erlebt.
    Plötzlich überkam sie ein starkes Gefühl von Einsamkeit. Seit dem Tod ihrer Mutter hatte sie sich nicht ein einziges Mal zum Mittagessen an einen richtigen Tisch gesetzt. Es hatte Gourmet-Brunches mit Freunden gegeben, aber das war nicht das Gleiche.

    »Helfen Sie mir bitte mit diesen verdammten Kursen«, flehte Milly nun mit einem dramatischen Seufzer. »Ich bringe mich noch um.«
    Tessa riss sich aus ihren Gedanken und zog die Merkblätter der Schule zu sich heran. »Hättest du das nicht bereits entscheiden sollen? Aber ehrlich gesagt ist es nicht wert, sich deswegen umzubringen.«
    »Aber es ist wirklich blöd! Ich habe mir Französisch, Physik und Mathe ausgesucht, weil ich das leicht finde. Da habe ich die besten Noten. Ich will nämlich später Französisch studieren, genau wie David.« Die Sommersprossen auf Millys Nase waren in der Sonne rötlich geworden, ihr platinfarbenes Haar hing ihr lose um die Schultern.
    Auf ein lautes Geräusch hin, als etwas zerbrach, wandte Milly den Kopf zur Decke. Dann hörten sie Gils Kreischen. »Dieser Designer macht mich völlig verrückt. Wie er jemals eine Frau überzeugen konnte, ihn zu heiraten, ist mir ein Rätsel. Haben Sie seine geheimnisvolle Verlobte schon kennen gelernt?«
    Tessa lachte laut auf. »Warum ist sie denn geheimnisvoll?«
    »Niemand hier hat sie bislang gesehen, daher glauben wir alle, dass er sie erfunden hat«, erwiderte Milly düster und klopfte sich mit dem Zeigefinger an die Nase, wie sie es wohl oft im Film gesehen hatte.
    »Doch, es gibt sie, und sie sieht fantastisch aus. Ich bin mit

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