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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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gut.«
    »Und denken Sie daran, Sie brauchen mich nur zu fragen, falls ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann. Falls Sie Einzelheiten über die Hotelrenovierung wissen möchten …?«
    Sophie stieß ihn an. »Gil …«
    »Was denn?« Er sah sie fragend an, weil er nicht wusste, was er falsch gemacht hatte.
    »Gil hat gesagt, Drachen sind nicht blau«, schmollte Ruby.
    Gil sah sie bestürzt an. »Ich dachte bloß, dass Grün besser wäre …«
    Ruby wirkte enttäuscht. Tessa wollte Gil gerade einen ärgerlichen Blick zuwerfen, als sie merkte, dass er es nicht kritisierend gemeint hatte. Gil wusste bloß nicht, wie man mit Kindern umging. Sie selbst hielt Rubys Bild für sehr gut für ihr Alter – kindlich naiv und voller Fantasie. Der Drache war überraschend gut gezeichnet.
    Aber Gil dachte schon wieder an die Renovierung des Schlösschens. »Ich muss jetzt nur noch die Dachsuiten fertig stellen. Die eingelassenen Badewannen sind noch nicht geliefert. Kaum zu glauben. Außerdem muss ich die Rosenblätter bestellen, die bei der Sommerparty darin schwimmen sollen.« Er griff nach einem Notizblock und begann, seine Pläne aufzuschreiben.
    Ruby schnitt Gil ein Gesicht, und plötzlich fiel Tessa etwas auf. Rubys arrogante Miene hatte etwas Vertrautes. Die kleine hochgereckte Stupsnase, die blauen Augen, die vor Übermut funkelten … das alles erinnerte sie an jemanden. Doch sosehr sie auch überlegte, es fiel ihr nicht ein. Tessa verwarf den Gedanken wieder. Sie musste sich geirrt haben.

    »Das ist ja Nathan!«, sagte sie, als sie den Gärtner sah, der draußen mit seinem phallischen Trimmer kurzen Prozess mit der niedrigen Hecke machte.
    Gil hörte auf zu schreiben und starrte hinaus. »Was? Wann …?«
    »Du hast doch gesagt, ich solle einen Gärtner besorgen«, erinnerte ihn Sophie und goss Ruby ein Glas Milch ein. »Er soll sehr gut sein.«
    »Genau. Ja. Vermutlich stimmt das. Aber lass ihn nicht ins Haus, ja?« Gil wischte sich mit einem geblümten Seidentaschentuch die Stirn. »Er … hat einen gewissen Ruf, das ist alles.«
    »Tessa hat ihn empfohlen.« Sophie starrte hinaus auf Nathans pralle Muskeln. »Keine Sorge, Gil, er ist nicht mein Typ.«
    »Klar. Natürlich. Keine Sorge.« Gil runzelte die Stirn, als Nathan sein Hemd auszog und seinen gebräunten Torso zeigte. »Bis später, Tessa, und denken Sie daran. Ich stehe jederzeit zu Ihrer Verfügung.«
    »Sicher«, antwortete sie und wechselte dabei einen Blick mit Sophie.
    Als Gil die Küche verlassen hatte, begannen beide gleichzeitig heftig loszukichern.

Kapitel 10
    »Na, was meinst du, soll ich die Baisers mit Himbeeren oder mit Passionsfrucht füllen?«, fragte Henny, nahm die perfekten kleinen Köstlichkeiten eine nach der anderen vom Teller und setzte sie auf eine Kristall-Etagère.
    Milly zuckte mürrisch die Achseln. Schon seit Wochen lagen ihre Mutter und sie einander in den Haaren. Sie wusste zwar, dass Henny sich redliche Mühe gab, gut mit ihr auszukommen, aber Milly konnte einfach nicht nachgeben. In Shorts und einem rosa Halterneck-Top saß sie, umgeben von Büchern, an dem eichenen Küchentisch. Sie versuchte eine Entscheidung für die nächsten Leistungskurse zu treffen, aber ihr Gehirn spielte einfach nicht mit.
    »Dann also Passionsfrucht.« Henny verzog das Gesicht, gab die Sahne auf das Baiser und strich sie mit einem Palettenmesser glatt. Als sie sah, wie Tristan hinter Millys Rücken verstohlen deren bösen Gesichtsausdruck nachahmte, musste sie lachen. Tristan rekelte sich auf dem alten Sofa an der Rückseite der Küche. Austin lag quer über seinen Beinen. Die durch die offene Hintertür hereinfallende Sonne umstrahlte seinen Kopf wie einen Leuchtturm. Er las einen zerfledderten Roman, und obwohl sie in einer Stunde zu Mittag essen würden, verzehrte er genussvoll eine Hand voll Tortillachips nach der anderen.
    »Kommt Tessa zum Essen?«
    »Ja, sobald sie mit den Aufnahmen fertig ist«, bestätigte Henny. »Ich konnte es kaum glauben, dass sie auch sonntags
arbeiten, aber dieser JB ist ein ziemlich strenger Regisseur.« Sie verzog angewidert den Mund bei der Erinnerung daran, wie JB ihr lässig zugezwinkert hatte, als sie ihn mit Caro erwischte. Sie und Caro hatten seitdem kein Wort miteinander gewechselt, aber so, wie die Schwägerin jetzt ständig ohne eine Erklärung verschwand, nahm sie an, die Affäre war in vollem Schwung. Henny wusste nicht genau, warum sie in diesem Fall so besorgt war. Diesmal ging Caro einfach zu weit.

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