Den schnapp ich mir Roman
darüber reden durfte. Sie würde sich tarnen und verkleiden und in allen abscheulichen Hotels auftauchen, die Rufus auswählte. India schnitt beim Anblick der Tapeten in dieser altmodischen Flitterwochensuite ein Gesicht. Sie wusste, dass sie etwas Besseres verdiente, konnte sich aber damit abfinden, wenn sie am Ende doch das bekam, was sie wollte.
Doch wenn Rufus denken sollte, dass sie ihm in den nächsten paar Monaten ständig zum Vögeln zur Verfügung stünde, während er mit Clemmie herumparadierte, Brautkleider aussuchte und Ehegelöbnisse aufsetzte, dann hätte er sich gewaltig geirrt. Wenn sie sich durchsetzte, würde er sich kaum noch an Clemmies Namen erinnern. Und die Hochzeit … India schrie auf, als sie erneut von Rufus’ feuchten Fingern kam.
»Pssst!«, lachte er. Er war geschmeichelt, dass sie so scharf auf ihn war, und legte ihr eine Hand auf den Mund, damit sie nicht weiter schrie, merkte aber nicht, dass sie das noch stärker erregte.
Indias Augen glänzten im Halbdunkel. Das war vielleicht ihr erster Orgasmus, aber verdammt nochmal nicht der letzte. Sie wusste, wie leicht sie nach diesem Gefühl süchtig werden konnte, das Rufus in ihr wachrief, aber es war nun Zeit, dass sie ihm zeigte, was sie ihm dafür bieten konnte. Sie würde es allerdings noch eine Weile für sich behalten, dass sie sich kaum einer sexuellen Variante verweigern würde. Denn so konnte sie ihn ein paar Monate lang bei Laune halten. Er konnte mit ihr machen, was und wann immer er wollte. Und sie wettete ihr Leben dagegen, dass Clemmie, so fabelhaft sie Rufus zufolge im Bett auch war, bestimmten Dingen sich verweigerte.
Jetzt riss sie ihm den Gürtel aus den Schlaufen und knöpfte mit einer einzigen Bewegung seine Jeans auf, nahm das halb volle Glas Champagner vom Nachttisch und goss es Rufus zwischen die Beine.
»Das ist hoffentlich ein guter Jahrgang«, meinte sie ironisch, während sie langsam die langen Haare über seinen hochragenden Penis senkte. »Schaun wir mal, ob wir das Ganze wieder abschlecken können.«
Kapitel 13
Eine Woche später drehte Tessa mit Clemmie ein weiteres Gespräch auf Appleton Manor. Alles summte vor Aufregung, denn der Termin des Sommerfests rückte immer näher. Die Einladungen waren verschickt, die Flugblätter verteilt, und an diesem Morgen war ein glänzendes cremefarbenes Schild vor dem Schlösschen errichtet worden, auf dem in großen Buchstaben »Appeleton Manor Hotel« stand.
David saß mit schlaksig von sich gestreckten Beinen in der Sonne vor dem Haupteingang. Er konnte sich jetzt ausruhen, denn ihm war gerade ein Studienplatz in Bristol angeboten worden. Freddie hatte wie erwartet alle drei Prüfungen versiebt und litt noch unter den Nachwirkungen der recht unerwarteten und schneidenden Vorhaltungen seines Vaters. Jetzt rauchte er vor Schock eine Zigarette nach der anderen. Freddie hatte mit seinem Versagen gerechnet, und es hatte ihn auch nicht weiter gestört, nun aber wurde seine Intelligenz in Zweifel gezogen. Er ignorierte David nach dessen selbstgerechter Predigt, dass es höchste Zeit sei, dass Freddie das Leben endlich ernst nähme.
Milly versuchte mal wieder vergeblich, India auf dem Handy zu erreichen. Sie trug einen schicken lila Bikini und hatte sich mit einem Handtuch auf der anderen Seeseite niedergelassen. Von dort aus betrachtete sie sehnsüchtig, geschützt durch ihre dunkle Sonnenbrille, Freddies Muskeln.
Tessa und Clemmie beobachteten sie neidisch von der Terrassentür aus in einer der neuen Dachsuiten. Sie wünschten
sich beide, das Interview wäre endlich vorbei, und sie könnten nach draußen gehen. Tessa würde sich halb nackt in die Sonne legen und Clemmie einen Gang machen, um in aller Ruhe über Rufus nachzudenken.
Die Dachsuite war sehr schön geworden. Luxuriöse rubinrote Sessel standen auf beiden Seiten des Backsteinkamins. In dem hocheleganten Badezimmer gab es eine Doppelwanne mit Massagedüsen, eine Monsundusche, deren Jets in allen möglichen interessanten Winkeln angebracht waren, und reihenweise Kosmetika von Penhaligon , Wills Lieblingsmarke.
»Bei Ihrer Weihnachtshochzeit wird der Blumenschmuck also in Weiß und Lila gehalten, und auf den Tischen stehen hunderte von Kerzen und venezianische, mit Diamanten besetzte Kristalleuchter?« Es war ziemlich absurd, an einem so heißen Tag über Weihnachten zu reden, aber Tessa hatte die Anweisung von Jilly bekommen, sämtliche Einzelheiten von Clemmies Hochzeit zu erkunden, denn: »Kindchen,
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