Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Den Tod vor Augen - Numbers 2

Den Tod vor Augen - Numbers 2

Titel: Den Tod vor Augen - Numbers 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
Vom Netzwerk:
sind geschlossen, deshalb ist es ziemlich düster in der Wohnung, aber trotzdem sehe ich, dass es in seinem Gesicht zuckt wie verrückt, sein Blick in der Wohnung hin und her springt und die Augen überall hinsehen, nur nicht auf mich.
    »Wovon redest du?«
    »Ich habe es ins Para-Web gestellt, Adam. Wie ich gesagt habe. Ich habe es reingestellt und es hat sich verbreitet wie ein Lauffeuer. Es gibt dort Massen von Nachrichten über Neujahr. Massen. Die Leute wollen das lesen. Sie wollen es rausfinden. Es gibt inzwischen so viele Hinweise – du hast völlig Recht, Adam, irgendwas Gewaltiges wird passieren.«
    »Was ist es, Nelson? Weißt du was drüber?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Könnte eine Naturkatastrophe sein. Es gibt jede Menge seismische Aktivitäten. Jede Menge. Der Radon-Level ist offenbar sehr hoch.«
    »Was ist das denn?«
    »Ein Gas, das im Gestein der Erdkruste gebunden ist. Wenn der Radon-Level steigt, bedeutet das, es gibt Aktivität. Der Typ, dieser Professor, setzt die Werte ins Para-Web, aber selbst das ist jetzt dichtgemacht. Nur, dass wir über die Vulkane Bescheid wissen, können sie nicht unterbinden. Hast du sie gesehen, Adam? Sie haben es in die Nachrichten geschafft.«
    »Ja, aber die sind in Japan. Wir haben doch hier keine Vulkane.«
    Nelson seufzt.
    »In welcher Klasse bist du? Elfte, zwölfte? Plattentektonik hast du doch wohl schon gehabt, oder?«
    Mein Hirn rattert wie ein Spielautomat. Plattentektonik. Geografie, Schule. Alles scheint eine Million Jahre weit weg. Wenn damals nichts haften geblieben ist, wo soll’s dann jetzt herkommen? Aber ich will nicht dämlich erscheinen.
    »Ja, klar.«
    »Japan ist also am anderen Ende der eurasischen Platte«, sagt er.
    »Stimmt. Das weiß ich auch.«
    »Das heißt, wenn am einen Ende der Platte etwas passiert, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass am anderen Ende ebenfalls etwas geschieht. In Europa – in Griechenland, in der Türkei, in Italien. Oder hier. Zum Beispiel ein Erdbeben. Und wir hatten jetzt schon Gas und einen Erdstoß.«
    »Was ist mit Feuer?«
    Das Zucken erfasst plötzlich Nelsons ganzes Gesicht. Er schluckt schwer.
    »Nach Erdbeben gibt es immer Feuer. Gebrochene Gasleitungen, Feuer durch geborstene Stromkabel. 1906 in San Francisco brannten die Feuer noch drei Tage nach dem Beben. Es sind mehr Menschen verbrannt als erschlagen worden.«
    Wir stehen noch immer im Flur, doch langsam werden meine Knie weich. Fatale Kombination – erst neun Stockwerke die Treppe rauf und dann das Ende der Welt.
    »Nelson, können wir uns irgendwo hinsetzen?« Ich will an ihm vorbei, das Wohnzimmer oder die Küche suchen. Er kommt auf mich zu und verstellt mir den Weg. »Was machst du?«
    »Du kannst da nicht rein. Meine Mum ist in der Küche und meine Brüder sind hier.«
    »Darfst du keine Freunde zu Besuch haben?«
    »Nein. Nicht dich. Ich will nicht, dass sie dich sehen. Ich hab auch so schon genug Probleme am Hals.«
    »Was denn für Probleme?«
    »Sie haben meine Onlinebeiträge zurückverfolgt. Sie wissen, dass ich es war. Wir hatten Leute hier. Terrorismusbekämpfung, Kinderfürsorge, Einwanderungsbehörde.«
    »Was?«
    »Sie waren da, alle auf einmal. Sind wie ein Heuschreckenschwarm durch die Wohnung. Haben meine Mum und meinen Dad verhört. Meine Mum hatte Angst.«
    »Sind sie illegal hier, deine Mum und dein Dad?«
    »Natürlich nicht, aber sie sind vor zwanzig Jahren hergekommen, bevor Ausweise Pflicht wurden, deshalb sind ihre ganzen Unterlagen veraltet. Sie haben nichts Unrechtes getan.«
    »Das heißt, es ist alles okay? Es ist nichts passiert? Ihr seid nur durchsucht worden.«
    »Es ist nichts okay. Ich bin nicht okay. Sie haben meinen Computer mitgenommen. Sie haben mich verwarnt.«
    »Aber du hast doch gar nichts Illegales getan?«
    »Hab ich nicht? Verschwörung mit dem Ziel, Angst zu schüren.«
    »Was soll das?«
    »Steht im Terrorismusgesetz von 2018. Verschwörung mit dem Ziel, Angst zu schüren. Sie können mich einbuchten. Bis zu zehn Jahre.
    Er ist nervös, das sieht jeder. Total nervös. Und ich bin daran schuld.
    »Nelson«, sage ich. »Tut mir leid. Das wusste ich nicht.«
    »Ich auch nicht. Ich hatte keine Ahnung, in was ich da reingeraten würde.«
    »Ich hätte dich nicht fragen sollen. Ich gehe. Ich lass dich in Ruhe. Aber …«
    Endlich sieht er mich an und wieder trifft mich seine Zahl. 01012028. Diese Scheißzahl. Das hat er nicht verdient.
    »Was?«
    »Aber versprich mir, dass du von hier

Weitere Kostenlose Bücher