Den Toten dienen
dass die Vorhersehung ihnen bestimmt hat, zum Wohle der Menschheit Terra zu erobern. Sie glauben, dazu wurden sie erschaffen, nachdem der Erste Sternenbund zerbrach und Aleksandr Kerensky sie ins Exil führte.«
»Kerensky?«, fragte Jock.
»Aye«, bestätigte Will. »Die Wolfschlampe trägt einen berühmten Namen. Jedenfalls waren die Clans schon immer darauf versessen, Terra zu erobern, und wer von ihnen das tatsächlich schafft, gewinnt eine Pappkrone...«
»Das is'n Witz«, stellte Lexa fest.
»Die Pappkrone?«, fragte Will. »Ja. Glaub ich zumindest. Aber ein paar von den Geschichten... Jedenfalls kann sich der Clanführer, dem es gelingt, einen speziellen Titel zulegen - ilKhan oder so was in der Art - und geht als großer Heerführer in ihre Erzählungen und Geschichtsbücher ein.«
Lexa schnaubte. »Ich denke doch, dass unsere Countess da auch noch ein Wörtchen mitzureden hat.«
»Aye«, bestätigte er. Auf der anderen Seite des Landefelds ertönte eine Sirene und gab das Signal zum Einschiffen. Es wurde Zeit, zurück zu seinen Soldaten zu gehen und sie für den Flug ins Solsystem in Marsch zur Montrose zu setzen. »Und wir auch.«
Landungsschiff Fenrir, am Sprungschiff Akela, vor Saffel-Raumstation Drei, Saffel-System Präfektur III, Republik der Sphäre
Februar 3134
Im Offizierskonferenzraum der Fenrir ging Galaxiscommander Anastasia Kerensky mit ihren versammelten Sterncolonels den Schlachtplan durch, während ihr Leibeigener schweigend wartete.
»Die Leitung der Raumstation soll glauben, wir wären harmlos«, erklärte sie, »und müssten uns auf Grund einer Notsituation an sie wenden.«
»Wenn sie erkennen, dass wir Clan sind«, wandte Stern-colonel Dorn ein, »könnten sie daran zweifeln.« Dorn war ein großer, wuchtiger Mann, der ein Genie hätte sein können, hätten seine geistigen Fähigkeiten mit den körperlichen mitgehalten. »Selbst wenn wir lügen und behaupten, wir wären SeefuchsHändler und keine Stahlwölfe.«
»Wir werden aber nicht lügen«, stellte Anastasia fest. »Weder was unsere Identität betrifft noch bezüglich der Notsituation.«
Dorn runzelte die Stirn. »Du planst eine Notsituation voraus?«
»Natürlich. Unter den Umständen ist es die einzige Möglichkeit.«
Sterncolonel Marks, dessen Abneigung ihr gegenüber weit ausgeprägter war als die Dorns - da war sich Anastasia sicher -, fragte misstrauisch: »Welche Art Notsituation planst du für uns?«
»Das Sonnensegel wird reißen.«
»Wie willst du sicherstellen, dass die Station das glaubt?«
»Wir werden es zerreißen«, erklärte sie ihm.
Sterncolonel Dorn verzog das Gesicht. »Was du damit sagen willst, ist: Wenn dein Plan nicht funktioniert, werden wir hier draußen verhungern.«
»Kein Grund zur Besorgnis«, antwortete sie. »Wenn er nicht funktioniert, werden wir ersticken, lange bevor uns das Essen ausgeht.«
Keine Stunde später verließ die Takelcrew die Akela durch die tertiäre Luftschleuse. Für den Weltraumspaziergang hatten die Teammitglieder Druckanzüge angelegt, und jetzt arbeiteten sie sich am riesigen Solarsegel des Sprungschiffes entlang und verlegten Sprengschnur.
»Langsam ausrollen«, befahl der dienstälteste Tech. »Und bleibt auf der dunklen Seite des Segels. Wir wollen nicht, dass man uns von der Station aus sieht.«
»Glaubst du ernsthaft, sie beobachten uns durch Teleskope?«, fragte der Mann neben ihm, ein junger Clanner im ersten Einsatz.
»Wenn du auf der Station arbeiten würdest, würdest du uns beobachten?«
Der junge Clanner zögerte, dann antwortete er: »Ja.«
»Wer den Gegner für dumm hält, macht keinen zweiten Fehler mehr. Und jetzt Funkstille, kein Getratsche bitte. Legt die Schnur aus, dann kommt zurück in die Schleuse. Wir lösen sie von da aus. Bewegung.«
Cecy Harris beobachtete das Clan-Sprungschiff auf ihrem Monitor. Das Schiff war nicht kleiner geworden. An der Konsole neben ihr sprach der KommTech ins Mikro des Kurzstreckenfunks. »Welcher Art ist Ihre Notlage?«
»Unser Sonnensegel ist gerissen«, antwortete die heisere Stimme. »Wir brauchen Reparaturen und ein wenig Energie.«
»Wir haben ihr Segel reißen sehen«, bestätigte Luc Desroches durch das Kommset, das er zu diesem Zweck aufgesetzt hatte. Er stand ein paar Schritte abseits von Cecy, um sie nicht abzulenken. Dann wandte er sich an den Ko mm Tech und setzte hinzu: »Auf allen Frequenzen: Anflugerlaubnis erteilt.«
Das Schiff hatte an der Raumstation angelegt, und da sie die
Weitere Kostenlose Bücher