Den Toten dienen
nicht zu tun.« Crow zuckte bedauernd die Achseln. »Als jedoch der Zeitpunkt kam, mir zu vertrauen... hat es ihr Urteil beeinflusst.«
»Ich verstehe. Und jetzt gehört Northwind den Wölfen.«
»Ja«, bestätige Crow. »Und möglicherweise gehören ihnen auch die Highlanders.«
Redburn nickte ernst. »Undenkbar wäre es nicht. Die Highlanders waren selbst Söldner, vielleicht nicht zu unseren Lebzeiten, aber es bleibt doch Teil ihrer Geschichte. Und sie könnten es als akzeptables Geschäft betrachten, sich mit der Republik der Sphäre die Sicherheit und Unabhängigkeit Northwinds zu erkaufen.«
Saffel-Raumstation Drei, Saffel-System Präfektur III, Republik der Sphäre
Februar 3134
Ian Murchison flog hinter Anastasia Kerensky durch die Korridore der Raumstation, die Medikamententasche fest im Griff. Das Innere der Station war in freundlichen Pastelltönen gehalten, verziert mit abstrakten Mustern, die möglicherweise einen Gebirgsbach, Blumen oder auch einfach nur künstlerische Freude am Spiel mit Licht und Farben darstellten. Jedenfalls ein unpassender Hintergrund für Kampf, Gewalt und plötzlichen Tod.
Murchison verstand noch immer nicht ganz, welche Rolle ihm bei der Einnahme der Station zugedacht war: War er als persönliche Lebensversicherung des Galaxiscommanders hier, als ihr Talisman oder in irgendeiner anderen Funktion, die er nie ganz verstehen würde, weil er nicht als Clanner geboren und aufgewachsen war? Im Augenblick wusste er nur, dass er ein paar Meter hinter Anastasia Kerensky zu bleiben hatte, ganz gleich, wann oder wohin sie sich bewegte. Zwei Clan-Krieger in Gefechtspanzern eskortierten sie auf ihrem Weg zur Befehlszentrale der Station.
»Wenn man erst das Hirn kontrolliert«, hatte sie festgestellt, als die Stahlwölfe - und ein Northwinder fern der Heimat - aus dem Andockbereich in die Station vordrangen, »folgt der Körper wie von selbst.«
Murchison hörte irgendwo schräg rechts vor sich das Jaulen einer Laserpistole. Die beiden ClanKrieger, die bis dahin auf einer Höhe mit Kerensky geblieben waren, stießen sich ab und schwammen voraus. Während sie durch den Gang flogen, brachten sie ihre Lasergewehre in Gefechtsposition.
Jetzt war Murchison mit Anastasia Kerensky allein. Die Anführerin der Stahlwölfe trug ein Funkgerät und einen Handlaser. Sie bewegte sich elegant, aber unaufhaltsam vorwärts. Im Gegensatz zu den beiden Kröten trug sie eine gewöhnliche Gefechtsmontur in Hauskampf-Tarnmuster. Offenbar waren ihr Tempo und Beweglichkeit wichtiger als starke Panzerung.
Was für sie ja schön und gut sein mag, dachte der MedTech, aber wenn sie dadurch ins Gras beißt, stecke ich in noch viel größeren Schwierigkeiten als jetzt schon. Ändern kann ich jedenfalls nichts daran.
Wieder ertönte vor ihnen ein Laserschuss. Im selben Moment erschlaffte Anastasia und wirbelte kopfüber durch den Gang, bis sie gegen die Korridorwand prallte und reglos in der Luft hängen blieb. Murchison packte einen der Handgriffe, die in regelmäßigen Abständen aus der Schottwand ragten, und hielt an. In Gedanken ging er bereits die verschiedenen Möglichkeiten durch -und keine davon behagte ihm sonderlich.
Sein erster Gedanke war: Lasertreffer. Lichtwerfer konnten üble Wunden schlagen. Er sah kein Blut, allerdings war das nicht notwendigerweise ein gutes Zeichen. Innere Blutungen waren genauso gefährlich wie äußere, wenn nicht sogar noch schlimmer. Das Blut konnte in den Freiraum dringen, der normalerweise für die Ausdehnung der Lungen reserviert war, oder aufs Herz drücken oder die Bauchhöhle mit einem infektiösen Gebräu füllen.
Er ließ den Griff los, hielt sich die Medikamententasche wie einen Schild vor den Körper und wand sich aalgleich über die freie Strecke zur gegenüberliegenden Korridorwand. Die Wölfe hatten ihm keine Waffe ausgehändigt. Aber selbst wenn - er hätte sie abgelehnt, weil er nicht daran ausgebildet war und dadurch mit einer Schusswaffe eine ebenso große Gefahr für die eigene Seite wie für den Gegner gewesen wäre. (Und welche Seite ist deine eigene?, fragte eine leise Stimme in seinem Hinterkopf. Weißt du das überhaupt noch?) Sie hatten ihm aber ein paar Rauchgranaten gegeben, weil er als MedTech in Situationen kommen konnte, in denen er Deckung für seine Bewegungen brauchte. Jetzt löste er eine davon aus. Er musste sich unbedingt tarnen, um die schier endlose Strecke freien Korridors zu überwinden.
Die Klimaanlage der Station zerrte am
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