Den Toten dienen
Verantwortung als Präfektin der Präfektur III ohne Unterstützung zu schultern.
»Sie hat die besten Absichten«, hatte Redburn damals gesagt. »Und an ihrer Loyalität besteht kein Zweifel. Aber ihr fehlt die Erfahrung.«
Und Crow - damals ganz ehrlich und auf Fairness bedacht; er hatte Tara Campbell noch nicht gekannt und hatte geglaubt, sein erstes Leben und dessen unverzeihlicher Fehltritt seien tot und begraben in den Trümmern seines Elternhauses - und Crow hatte erwidert: »Und Sadalbari? Da hat sie sich doch eindeutig bewährt.«
»Auch an ihrem Mut zweifelt niemand«, hatte Redburn geantwortet. »Trotzdem, eine begrenzte Feldoperation gegen einen Haufen Piraten ist wohl kaum dasselbe wie die Verantwortung für eine ganze Präfektur.« Ein besorgter Seufzer. »Das Problem ist, nach Katana Tormarks... Desertion gibt es da draußen niemanden mehr mit einer entsprechend hohen moralischen Autorität und Beliebtheit.«
Crow war optimistisch geblieben. »Ich bin sicher, die Countess wird an ihrer Aufgabe wachsen.«
Die besorgten Linien auf der Stirn des Exarchen wurden davon jedoch nicht geglättet. »Wir müssen sichergehen. Und wenn nicht, brauchen wir eine rechtzeitige Vorwarnung.« Dann hatte eine Eingebung Redburns Augen aufleuchten lassen, und Crow hatte sich in sein Schicksal ergeben. »Ezekiel! Du kannst zwei Fliegen mit einem Streich erwischen. Du wirst der Countess zur Seite stehen und mir auf Terra Bescheid geben, falls etwas schiefläuft.«
Ezekiel Crow war damals über Redburns Idee überhaupt nicht erfreut gewesen. Er hatte gemurrt und sich gesträubt, soweit es sein Pflichtgefühl und der Respekt vor dem Exarchen zuließen, aber all seine Einwände waren vergeblich geblieben. Am selben Abend noch war er an Bord eines Landungsschiffes nach Northwind gegangen.
Jetzt war er froh über das damalige Gespräch. Es erleichterte das, was er als Nächstes tun musste.
Nüchtern teilte er dem Exarchen mit: »Die Stahlwölfe haben Northwind erobert.«
»Und die Countess?«
»Als ich abflog, lebte sie noch.« Crow seufzte und verachtete sich selbst für die Lüge, die nun folgte: »Aber sie hatte Northwind und die Highlanders den Stahlwölfen übergeben, um deren Sicherheit und ein Ende der Kämpfe zu erreichen.«
»Wie konnte es so weit kommen?«, fragte Red-burn. Er schüttelte traurig den Kopf. »Dass eine Präfektin vor einem Rebellenanführer kapituliert...«
Angesichts der schlimmen Nachricht hatte der Exarch keine Anzeichen von Erschrecken gezeigt. Trau-rigkeit, das schon, aber keine Überraschung. Auf einer weit unterhalb der Sprache gelegenen Ebene stieg in Crow tiefe Wut über die Geringschätzung Tara Campbells auf, die aus der Reaktion seines Gegenübers sprach. Doch er verdrängte die Empörung. Er besaß kein Recht mehr darauf.
»Die Truppen der Highlander waren weit auseinander gezogen und geschwächt«, erklärte er dem Exarchen. »Ich konnte den Vertrag mit einer ausgezeichneten Söldnereinheit sichern, um die Verteidiger Northwinds zu verstärken, und ich habe sie der Countess unterstellt, aber sie weigerte sich, sie effektiv einzusetzen. Bis es zu spät war.«
Redburn verzog das Gesicht. »Hat sie einen Grund dafür angegeben?«
Crow senkte den Blick. Die nächsten Sekunden waren entscheidend. Falls es ihm gelang, seine Version der Ereignisse im Geist des Exarchen zu etablieren, würde jeder, der später dagegen argumentierte, den Widerstand einer festen Überzeugung überwinden müssen. »Ich muss zugeben, dass es mehr als dummer Stolz war. Sie glaubte, einen guten Grund zu haben.«
»Welchen Grund?«, fragte Redburn. »Hat sie ihn nicht genannt?«
Crow bemühte sich noch stärker, ein Zögern vorzutäuschen. Falls der Exarch glaubte, dass er einem widerspenstigen Paladin die Erklärung mühsam hatte abringen müssen, würde er später umso stärker daran festhalten. »Ich fürchte, es war meine Schuld.«
»Was hast du ihr getan?«
»Getan?« Redburns Frage erschreckte Crow. »Gar nichts! Aber Ihr wisst, dass ich Feinde habe. Welcher Paladin der Sphäre hat die nicht?«
Der Exarch nickte. »Sprich weiter.«
»Einer dieser Feinde ließ der Countess gefälschte Dokumente zukommen, die behaupteten...« Seine Stimme stockte. Er machte eine Pause, um sich zu sammeln, und als er weitersprach, war die unüberhörbare Emotion in seiner Stimme echt. »Sie behaupteten, ich wäre verantwortlich für den Verrat Liaos gewesen.«
»Und das hat sie geglaubt?«
»Sie hat behauptet, es
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