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Den Toten dienen

Den Toten dienen

Titel: Den Toten dienen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Magnetstiefel abgelegt hatten, um sich schneller bewegen zu können, trieben sie in einem lockeren Pulk durch den Raum, statt auf dem Deck zu stehen.
    »Die erste Welle kann mit Schwierigkeiten rechnen«, fuhr Anastasia fort, während sich die Außenschleuse öffnete. »Es kann eine Weile dauern, bis Verstärkung eintrifft, falls sich die Lage dramatisch verschlechtert.«
    »Also gehen Sie natürlich mit der ersten Welle an Bord«, stellte Murchison fest.
    »Natürlich«, bestätigte Anastasia. »Und du begleitest mich.«
    Die Schleusentür glitt unter lautem Knirschen und Quietschen zur Seite und gab den Weg in den Andockbereich der Raumstation frei. Anastasia und die Mitglieder ihres Enterkommandos schauten hinüber. Der Raum war groß, kubusförmig und robust, mit schwarzgelben Leitstreifen an allen sichtbaren Kanten sowie Polstern an Stellen, an denen mit Kollisionen zu rechnen war, und grell bläulich weißer Beleuchtung.
    Die Entermannschaft glitt wie Taucher durch die Schleuse hinüber in die Station. Anastasia gab persönlich die Codekombination ein, die die Schleusentür hinter ihnen wieder schloss. Dann drehte sie sich zu ihren Leuten um.
    »Für diesen Überfall ist minimale Gewalt befohlen. Ich will diese Station funktionsfähig in Besitz nehmen, mit arbeitsfähiger Besatzung. Also Nahkampf, Waffenfeuer nur wenn nötig und nur, um das eigene Leben oder das eines Kameraden zu retten. Sollte ich herausfinden, dass einer von euch bei dieser Aktion zu schießwütig war, werde ich ihn und den Kameraden, den er retten wollte, persönlich töten. Und jetzt Bewegung.«
    Büro des Exarchen, Genf, Terra Präfektur X, Republik der Sphäre
    Februar 3134, Winter
    Vom Raumhafen Belgorod aus flog Ezekiel Crow mit einem schnellen Suborbitalhüpfer nach Genf. In der Hauptstadt der Republik der Sphäre war es kalt, und die Berggipfel ringsum waren schneebedeckt. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte er möglicherweise die Gelegenheit zu einem Skiurlaub in den Alpen genutzt. Er hatte das Skifahren bei früheren Besuchen in der Hauptstadt gelernt und Gefallen an diesem Freizeitvergnügen gefunden. Heute aber hatte er anderes im Sinn und keine Zeit für Vergnügungen.
    In den Monaten vor dem Wiederaufflammen der Kämpfe auf Northwind hatte er manchmal Gelegenheit zum Skifahren gehabt. In New Lanark gab es reichlich Gebirge und mehr als genug Schnee. Aber Tara Campbell fuhr nicht Ski, und in jenen unbeschwerteren und zuversichtlicheren Tagen hatte er seine Freizeitaktivitäten an ihre angepasst.
    Jetzt gab es keinen Grund mehr, Zugeständnisse zu machten, dachte er bitter.
    Selbst wenn es ihm gelang, die öffentliche Meinung und den Exarchen von seiner Version der Ereignisse zu überzeugen, kannten er selbst und die Countess of Northwind die Wahrheit. Für alles andere, was er verloren hatte, bestand noch eine Chance, es zurückzuerlangen - niemals aber für Tara Campbells Sympathie. Obwohl das keine neue Erkenntnis war, bohrte sie sich dennoch wie ein Dolch in seine Brust.
    In Genf verschwendete Crow keine Zeit, sondern begab sich auf direktem Wege zum Büro des Exarchen. Nicht zu Redburns zeremoniellem Büro, das sich hauptsächlich für öffentliche Ansprachen und den Empfang ehrfürchtiger Würdenträger von außerhalb der Republik eignete, sondern in sein Alltagsbüro, das in einem anderen - und weit weniger imposanten - Gebäude untergebracht war. Damien Redburn wirkte agil und begrüßte ihn herzlich. Man sah ihm noch den MechKrieger an, der er vor seiner politischen Karriere gewesen war.
    Die beiden Männer schlugen einander nicht auf den Rücken, und es kam auch nicht zu lautstarken Ausbrüchen, dafür waren sie beide zu würdevoll. Aber Redburn schenkte Crow ein ehrliches Lächeln und eine kurze Umarmung.
    »Ezekiel«, sagte er und kehrte an den Schreibtisch zurück. »Du bist zurückgekommen, um deinen Bericht über Northwind persönlich abzuliefern, vermute ich.«
    Auf einen Wink des Exarchen hin setzte sich Crow in den einzigen freien Sessel des Büros. Er antwortete mit betont ernster Miene: »So ist es, leider.«
    »Leider?« Redburn hob die Augenbrauen. »Was ist passiert?«
    Auf der Stirn des Exarchen standen Sorgenfalten, aber er wirkte von der Möglichkeit schlechter Nachrichten nicht sonderlich überrascht.
    Crow erinnerte sich, dass es Damien Redburn selbst gewesen war, der als Erster private Zweifel an der jungen Countess of Northwind geäußert hatte. Er hatte an ihrer Fähigkeit gezweifelt, die zusätzliche

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