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Den Toten dienen

Den Toten dienen

Titel: Den Toten dienen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Augenbrauen zu ihm um, die Laserpistole locker in einer Hand. »Und das wäre, Sterncolonel?«
    »Du hast das Sprungschiff Akela und dessen Besatzung unnötig in Gefahr gebracht.«
    »Meinst du das Täuschungsmanöver mit dem Solarsegel?«
    »Ja«, bestätigte Dorn. »Wäre es gescheitert, hättest du das Leben kostbarer Krieger sinnlos für eine dumme Idee geopfert - genau wie du es auf Northwind für eine nutzlose Burg getan hast, die du nicht einmal halten konntest.«
Saffel-Raumstation Drei, Saffel-System Präfektur I
Pension Flambarci, 14 Rue Simon-Durand, Genf, Terr
Nahe Belgorod, Terra Präfektur X, Republik der Sph
April 3134, Frühling
Epilog
Glossar

Saffel-Raumstation Drei, Saffel-System Präfektur III, Republik der Sphäre
    Februar 3134
    Anastasia Kerensky musterte Sterncolonel Dorn von oben bis unten. Das Gewicht der Laserpistole in ihrer Rechten war verlockend, und sie musste gegen den Impuls ankämpfen, sie einfach zu heben und abzudrücken.
    »Das ist kein Grund für einen Konflikttest, Sterncolonel«, erwiderte sie mit bewusst ruhiger, verächtlicher Stimme. »Das ist lediglich ein Vorwand. Ich habe Northwind erobert. Ich habe diese Station erobert. Ich werde Terra erobern und die Clans zurück in ihre rechtmäßige Heimat führen. Dies ist weder Zeit noch Ort für einen solchen Test.«
    »Hast du Angst?«
    Sie lachte. »Nein. Aber ich bin auch nicht du mm . Du wirst mich nicht zu einem Fehler reizen, wie ich es mit Kai Radick tat.«
    »Das spielt keine Rolle. Einen Test kannst du nicht verweigern.«
    »Mich drängt nichts dazu, nur mein eigener Wille«, erklärte sie. »Ich handle, wie es mir behagt, und es behagt mir, die Herausforderung anzunehmen. Aber nicht hier und nicht jetzt, bevor die Station restlos gesichert ist und das Sprungschiff zum Aufladen des KF-Triebwerks angedockt hat.«
    »Wie lange...«
    »Morgen Mittag«, erklärte sie. Sie wusste, dass Dorn - zur Hölle mit ihm - Recht hatte. Sie konnte sich nicht weigern, und eine lange Verzögerung wäre ebenso schlimm gewesen wie eine Weigerung. »Du hast die Wahl des Ortes.«
    »Vor den versammelten Sterncolonels.« Der triumphierende Glanz seiner Augen verschwand ebenso schnell, wie er aufgetaucht war. Trotzdem war Anastasia beunruhigt. Er bestätigte ihren Verdacht, dass diese Konfrontation geplant war. »Im Freizeitraum auf dem Gravdeck der Station. Lass es räumen, dann haben wir genug Platz für einen Kreis der Gleichen. Da wir im All sind, werden wir unbewaffnet kämpfen müssen - so wie bei deinem Test gegen Kai Radick.«
    Ja, dachte Anastasia, aber Kai Radick war ein Dummkopf. Während du... auch ein Dummkopf bist. Was bedeutet, dass jemand anders deinen Text geschrieben und dir eingetrichtert hat. Und falls ich den morgigen Tag überlebe, werde ich auch herausfinden, wer.
    »So sei es dann also«, bestätigte sie und schaute Dorn direkt in die Augen. »Seyla.«
    Die Krieger in der Zentrale stimmten ein. »Seyla.«
    Sie atmete tief durch. »Inzwischen, Sterncolonel, hast du deine Befehle. Nimm diese Station in Besitz, und leite den Ladevorgang und das Auftanken ein.«
    Der nächste Mittag kam schneller, als Anastasia lieb war. Sie bereitete sich mit einiger Sorgfalt auf das Zusammentreffen vor, flocht ihr Haar zu einem festen Zopf und steckte ihn eng am Kopf fest, um ihrem Gegner keine Möglichkeit zu geben, es zu pak-ken. Noch sicherer wäre es gewesen, die Haare abzuschneiden. Viele MechKrieger taten das aus Gründen der Bequemlichkeit, und selbst die kleine Countess auf Northwind trug das blonde Haar kurz. Wenigstens sich selbst gestand Anastasia ein, dass sie ihr Haar aus Eitelkeit lang trug.
    Ihre Kleidung wählte sie mit ähnlichem Bedacht: eine eng anliegende schwarze Hose und schwarze Kampftrainingsschuhe mit weicher Kappe, dazu ein roter Seidenschal als Oberteil, den sie unter den Brüsten verknotete. Als sie fertig war, rief sie ihren Leibeigenen Ian. Sie erklärte sich das selbst damit, dass es eine pädagogische Erfahrung für ihn sein würde, einen Konflikttest mitzuerleben, die ihr helfen würde, aus dem Northwind-MedTech einen Wolfsclan-ner zu machen. Dann begab sie sich auf den Weg hinab in den Freizeitraum der Stationsbesatzung auf dem in konstanter Drehung gehaltenen Gravdeck.
    Der Freizeitraum war über Nacht völlig ausgeräumt worden und enthielt jetzt nur noch einen Kreis aus Sterncolonels in Ausgehuniform - mit Ausn ahm e Dorns, der für den Kampf eine lose Kampfsportmontur und weiche, hoch geschnürte Schuhe

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