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Den Toten dienen

Den Toten dienen

Titel: Den Toten dienen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Abneigung gegen ein Spiel nicht notwendigerweise bedeutete, dass man die Regeln nicht verstand. Kaum besorgt, ihr mögliche Illusionen zu nehmen, sagte er: »Es könnte sein, dass manche Leute ihre
    Dankbarkeit mit mehr als nur Hilfslieferungen ausdrücken möchten.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nachdem Ezekiel Crow... fort ist... gibt es nur noch sechzehn Paladine. Und Sie sind die Heldin des Tages.«
    Tara Campbell erstarrte. Sie schaute ihm mit klaren blauen Augen und sehr wütend ins Gesicht. »Ich sage es Ihnen gleich hier: Falls mich jemand fragt, lautet die Antwort Nein. Es wäre für jeden Ritter der Sphäre, der das Recht hat, ebenfalls in den Vordergrund zu rücken, ein Schlag ins Gesicht - und für mich wäre es eine persönliche Beleidigung. Ich bin Countess of Northwind, und die Republik der Sphäre hat es nicht nötig, sich meine Loyalität mit einem weiteren Titel zu erkaufen.«
    »Ich bezweifle, dass irgendjemand das so sehen würde.«
    »Vielleicht nicht«, gab sie zu und entspannte sich ein wenig, auch wenn sie immer noch eine zweifelnde Miene zur Schau trug. »Aber selbst wenn das Angebot aus purem gutem Willen und freundlichem Herzen erfolgt, wäre es eine Dummheit. Ich bin eine akzeptable Verwalterin und ganz annehmbare Kommandeurin, und Präfektur III ist so ziemlich die Grenze dessen, was ich schaffe.«
    Plötzlich grinste sie. »Fragen Sie mich ungefähr in fünfzehn Jahren noch mal, Paladin Levin. Vielleicht sage ich dann Ja.«
    April 3134, Frühling
    Am Tag nach der großen Schlacht saß Will Elliot wieder an dem Tisch in der Unteroffiziersmesse und schrieb einen Brief nach Hause.
    Liebe Mutter [schrieb er]
    Wenn dich dieser Brief erreicht, weiß wahrscheinlich schon ganz Northwind, dass es unsere Countess wieder einmal geschafft hat. Wir haben die Stahlwölfe in einer großen Feldschlacht hier auf Terra besiegt. Meinen Freunden und mir geht es gut. Wir brauchten nur die Köpfe einzuziehen und konnten die wirkliche Arbeit den Panzern undMechs überlassen.
    Lexa Mcintosh kam mit einem Becher Tee und einem Butterbrot herüber und setzte sich neben ihn. Sie überflog den Brief und schüttelte den Kopf. »Ach Will. Will. Hat dir nie jemand erklärt, dass das Lügen eine Sünde ist?«
    »Sie ist meine Mutter«, erwiderte er. »Glaubst du ernsthaft, ich schreibe ihr, wie es tatsächlich war?«
    »Gutes Argument.« Lexa biss von ihrem Brot ab, kaute und schluckte. »Sie würde dir nur zusetzen, aus der Infanterie auszutreten und nach Hause zu kommen.«
    »Das könnte ich natürlich tun. Wenn meine Dienstzeit um ist.«
    »Hast du es vor?«
    »Weiß ich nicht. Ich denke darüber nach.«
    Die Frage beschäftigte ihn schon seit einer ganzen Weile. Genau genommen seit dem Essen in Kildare bei seiner Schwester und ihrer Familie - vielleicht sogar schon früher. Manchmal vermisste er die Berge Northwinds beinahe körperlich, und es gab Tage, an denen ihm die permanente Anwesenheit der anderen Soldaten Kopfschmerzen bereitete. In solchen Momenten wollte er nichts weiter von seinem Leben, als irgendwo hoch im Red-Ledge-Pass oberhalb der Baumgrenze allein zu sein. Mit Schnee auf dem Boden und einem sauberen Wind um die Nase. Aber er war sich nicht sicher, ob er dort noch den Frieden finden konnte, den er einmal gekannt hatte. Er hatte sich verändert, war nicht mehr derselbe, der er damals gewesen war.
    Er schob das Problem beiseite und widmete sich wieder seinem Brief.
    Es wird dich freuen zu hören, dass wir uns um die Stahlwölfe für lange Zeit keine Sorgen mehr zu machen brauchen. Anastasia Kerensky wurde gegen Ende der Kämpfe schwer verwundet, und das hat ihnen jeden Schneid genommen. Ais unsere Countess ihnen die Gelegenheit anbot, an Bord der Landungsschiffe zu gehen und heimzufliegen, haben sie sie sofort ergriffen.
    Er glaubte nicht ernsthaft daran, dass Anastasia Kerensky auf Dauer besiegt war. Nach drei Feldzügen gegen sie und ihre Truppen machte er sich derartige Illusionen nicht mehr. Sie war zurück nach Tigress geflogen, das schon, aber sobald sie wieder zusammengeflickt und in Kampfform war, würden die Stahlwölfe wieder irgendwo für Ärger sorgen.
    Die Countess sah es wohl ebenso. Sie hatte bereits angekündigt, dass es eine neue Rekrutierungswelle geben würde, sobald sie zurück auf Northwind waren, mit Beförderungen und Soldzuschlägen für alle kampferprobten Soldaten, die bereit waren, bei den Highlanders zu bleiben. Auch davon hatte Will seiner Mutter noch nichts erzählt.
    Er

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