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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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mit.«
    Dane sagte: »Pass auf, es ist so: Große Schwester und kleiner Bruder sind tief verletzt von der Untreue der Mutter. Große Schwester ist zutiefst davon überzeugt, die Beschützerin von kleinem Bruder zu sein. Vielleicht bringt sie die Mutter um, vielleicht auch nicht, vielleicht macht ihr Tod ja nur alles noch schlimmer. Sie wird die wichtigste Stütze ihres jüngeren Bruders, erkennt, sie kann ihn nie und nimmer an irgendeine Frau abtreten, und als er auf dem College eine kennen lernt, bringt sie sie um und lässt es wie einen Unfall aussehen.«
    Nick schüttelte verwirrt den Kopf. »Aber wie kommt ihr darauf, dass es auch nur irgendwie so gewesen sein könnte? Dieser Elliott Benson ist es doch, der immer schon hinter allen Frauen her war, die John liebte oder wollte.
    Außerdem vergesst ihr anscheinend die Tatsache, dass John mit Cleo verheiratet war. Fast fünf Jahre. Wieso hat Albia sie dann nicht getötet, bevor John sie heiraten konnte, wenn sie ihn für sich selbst behalten wollte? Wenn sie ihn nicht an eine Frau verlieren wollte?«
    Sherlock sagte: »Wahrscheinlich blieb Albia gar keine Zeit dazu. Wir werden sehen. Aber ich wette den Rest meines Sandwichs, dass es eine sehr spontane Hochzeit war, dass Albia gar keine Gelegenheit hatte, sie zu verhindern. Also musste Albia sich wohl oder übel in Geduld fassen, musste ihre Gefühle verbergen. Immerhin konnte sie nicht einfach seine junge Frau umlegen; das hätte zu viele Fragen aufgeworfen. Und gewiss war es das Letzte, was sie wollte, dass man ihren Bruder des Mordes an seiner Frau verdächtigte, Unfall hin oder her.«
    Dane sagte: »Und jetzt kommt noch ein Hammer. Du sagtest, Cleo hätte dir das mit Elliott Benson erzählt. Nun ja, Cleo hat diesen Brief nicht geschrieben. Er muss von Albia kommen.«
    Nicks Blick ruhte nachdenklich auf den Resten ihres Sandwichs. Schließlich sagte sie: »Ich kenne Albia, oder glaubte zumindest, sie zu kennen. Sie war immer nett zu mir, wir waren zwar nicht gerade eng befreundet, denn so ist sie nicht, mit niemandem. Sie ist ein sehr zurückhaltender, würdevoller Mensch, sehr beherrscht.«
    Dane sagte: »Würde sie für ihren Bruder so weit gehen?«
    Nick, die Albia Rothman vor Augen hatte, schüttelte rat-los den Kopf. »Ich weiß nicht. Aber da fällt mir ein Meeting ein, auf dem Albia einen anderen politischen Standpunkt vertrat als John. Sie legte ihre Gründe dar, aber er ließ sich nicht umstimmen. Ich weiß noch, dass ich ihrer Meinung war. Und ich weiß noch, wie böse sie ihn angefunkelt hat, aber sie hat dann nichts mehr dazu gesagt.«
    »Du sagst, Albia war mal für kurze Zeit verheiratet?«, hakte Savich nach.
    »Ja«, antwortete Nick. »O Gott, ihr Mann soll ganz plötzlich gestorben sein. Ihr glaubt doch nicht - o nein, nein.« Nick fuhr sich fahrig mit den Fingern durch die Haare. »Das ist alles so schwer. Ich bin von Anfang an davon ausgegangen, dass es John sein muss. Als er an jenem Abend auf mich zukam, die Hände ausgestreckt, als wolle er mir an die Gurgel - ich sage euch, ich sah Mord in seinen Augen. Ich wusste, er war es. Hundertprozentig. Kein Zweifel möglich. Ich hatte schreckliche Angst. Wieso - wieso hat er das gemacht, wenn es Albia sein soll, die all die Frauen umbringt?«
    »Vielleicht wollte er dir ja gar nichts tun«, sagte Sherlock. »Vielleicht wollte er bloß diesen Brief von seiner Ex. Und er wollte ihn so sehr, dass er dich dafür sogar angegriffen hätte. Nick, seine Karriere stand auf dem Spiel. Alles, was er mühsam aufgebaut hat, konnte wie ein Kartenhaus über ihm zusammenstürzen. Er musste diesen Brief unbedingt haben. Aber das wirft nun wiederum eine interessante Frage auf, nicht?«
    »O ja«, sagte Dane. »Wusste er, dass Cleo schon die ganze Zeit tot war?«
    »Nein«, sagte Nick. »Er sagte, Cleo würde ihm so etwas nie antun, auf gar keinen Fall. Ach, ich weiß nicht. Das ist alles zu viel. Ihr glaubt also wirklich, dass es Albia Rothman war, die diesen Anschlag in Los Angeles auf mich verübt hat?«
    »Höchstwahrscheinlich«, meinte Sherlock. »Aber ich wette, dass sie das Feuer in deiner Wohnung hat legen lassen. Was den Motorradfahrer betrifft, vielleicht ist das jemand, dem sie vertraut, jemand aus Chicago.«
    Nick schüttelte den Kopf. »Es ist mir vor ein paar Tagen in einem Albtraum klar geworden. Der Mann in dem Auto, der versucht hat, mich zu überfahren, der Mann, der in meiner Wohnung Feuer legte, und der Motorradfahrer - das ist alles ein und

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