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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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er unmittelbar zu Nick: »Tut mir Leid, Nick, aber Cleo Rothman wurde nicht erst vor ein paar Wochen ermordet.«
    Nick sagte: »Was soll das heißen? Das verstehe ich nicht. Ich habe doch vor einem Monat noch den Brief von ihr bekommen.«
    Savich erwiderte: »Captain Brady sagt, sie wollten es gerade an die Presse geben. Die Leichenbeschau ergab, dass Cleo Rothman schon vor mindestens drei Jahren ermordet wurde.«

35
    Sie verbrachten den ganzen Spätnachmittag und Abend in einem Meeting mit Jimmy Maitland, Savichs Vorgesetztem und Vizepräsident des FBI, Gil Rainy vom Regionalbüro Los Angeles und dem LAPD Chief William Morgan und seiner Truppe, wozu auch Detective Flynn gehörte. Sie hatten kaum Zeit, sich von Inspektor Delion zu verabschieden, der am Abend wieder nach San Francisco zurückflog.
    Der Staatsanwalt wollte keine Anklage gegen Weldon DeLoach erheben. Immerhin hatte der Mann seinen Sohn verloren und wäre in Hollywood wahrscheinlich ohnehin erledigt. Außerdem wollte Weldon ihnen zeigen, wo sein Vater vor so vielen Jahren all die blutigen Kleiderbündel vergraben hatte. Das war, so fand man, Strafe genug. Was Captain DeLoach anging, würde man versuchen, noch mehr Einzelheiten aus ihm herauszuholen, doch der alte Mann war derzeit total weggetreten. Ob gespielt oder nicht, das ließ sich nicht sagen. Tatsache war jedoch, dass er im Sterben lag. Sinnlos, den alten Mann noch ins Gefängnis zu stecken. Man würde jedoch weiter Fragen stellen. Vielleicht würde er sie ja noch beantworten.
    Mit Jimmy Maitlands Segen flogen die vier dann am nächsten Morgen nach Chicago. Geduldig ertrugen sie die verschärften Sicherheitskontrollen, die seit dem elften September galten. Ihre Dienstmarken wurden ausführlich geprüft, ihre Papiere gleich dreimal untersucht, ihre Fingerabdrücke getestet, und dann konnten sie endlich durch.
    Sie mieteten sich zwei Autos und quälten sich durch den dichten Verkehr von Chicago - der dennoch kein Vergleich zur Hölle von Los Angeles war - und brauchten eine Dreiviertelstunde, um zum Hotel Vier Jahreszeiten zu gelangen. Eine Belohnung, erklärte Savich, die Jimmy Maitland abgesegnet hatte. Er fand, sie hätten ihre Sache im Fall des Script-Mörders so gut gemacht, dass er ihnen schon mal ein Spitzenhotel spendieren könne - vorausgesetzt natürlich, sie nahmen sich zwei normale Zimmer, doch die Leute waren im Vier Jahreszeiten ziemlich nett. Sie bekamen sogar zwei nebeneinander liegende.
    Als Erstes bestellten sie sich etwas zu Essen aufs Zimmer. Bei Clubsandwichs, Savichs natürlich ohne Truthahn und Bacon, sagte er: »Also gut, ich habe gründlich nachgedacht und im Flugzeug mit Sherlock und Dane darüber gesprochen. Wir glauben Folgendes, Nick: Möglicherweise ist Senator Rothman doch nicht der Mörder.«
    Sie fühlte sich, als hätte sie einen Magenschwinger bekommen. Ihr ging die Luft aus. Sie starrte die drei mit offenem Mund an, und alle nickten ihr zu. »Nein, unmöglich.«
    »Überleg doch mal«, sagte Savich sanft, denn er wusste, dass ihre Welt mit dem Glauben stand und fiel, dass dieser Mann versucht hatte, sie umzubringen. »Es stimmt, John Rothman ist ein sehr mächtiger Mann, jede Menge Einfluss, jede Menge Freunde, die ihm einen Gefallen schulden, aber trotzdem steht für ihn sehr viel auf dem Spiel. Nicht bloß seine politische Karriere, Nick, sein Leben. Sein Leben, Nick. Ein Mann wie er, mit seinen Talenten, seinem Platz in der Welt, der kann nicht so verrückt sein, bloß weil seine Mama eine Affäre hatte, als er noch ein Teenager war. Das erscheint uns unsinnig.« Er lächelte sie an. »Tatsache ist, wir glauben, es könnte Albia Rothman gewesen sein.«
    Dane lächelte, sagte kein Wort und biss in sein Sandwich, das erstaunlich gut war.
    »Albia«, wiederholte Nick tonlos, das Sandwich war vergessen. »Was, um alles in der Welt, soll das heißen?«
    »Nun ja«, meinte Savich, »um ganz ehrlich zu sein, der Gedanke kam mir sofort, als du sie zum ersten Mal erwähnt hast. Deshalb habe ich gesagt, ich müsste darüber nachdenken und es mit Dane und Sherlock besprechen. Ich will nicht sagen, dass wir nicht mit John Rothman sprechen sollten, denn wir können uns ja irren. Vielleicht ändern wir unsere Meinung ja noch. Aber ich möchte, dass wir seine Schwester ernsthaft in Betracht ziehen.«
    Nick konnte die Freunde nur fassungslos anstarren. Sie holte tief Luft, biss von ihrem Sandwich ab, kaute eine Weile und sagte schließlich: »Also, da komme ich nicht mehr

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