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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Beginn ihrer Ehe erzählt.«
    »Und hat er es dir gegenüber je erwähnt? Das mit seiner Mutter?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, er hat mir nie was gesagt.«
    »Dann hat Cleo Rothman also dieses Tagebuch gefunden, das Mordgeständnis darin gelesen und ihn daraufhin einfach Knall auf Fall verlassen? Mit seinem Mitarbeiter? Mensch, Nick, also das kommt mir ziemlich unglaubwürdig vor.«
    »Nein, nein, sie schrieb, sie wäre mit niemanden weggegangen. Sie kenne diesen Tod Gambol überhaupt nicht. Sie hatte nie etwas mit ihm und war John auch nie untreu. Sie liebte John, aber sie hatte Angst, und deshalb hat sie sich aus dem Staub gemacht. Als ihr nämlich Gerüchte zu Ohren kamen, sie würde mit Elliott Benson schlafen, war sie überzeugt, sie wäre als Nächste dran. Und weil sie wusste, dass er ja schon einmal ein Mädchen aus Eifersucht getötet hat, wusste sie auch, dass er dem Klatsch glauben und versuchen würde, auch sie umzubringen, so wie Melissa.
    Als sie hörte, dass wir heiraten wollten, und dann auch noch hörte, dass ich angeblich mit Elliott Benson schlafe, schrieb sie mir, sie will nicht, dass ich auch noch tot ende, so wie Melissa und wer weiß wie viele andere.«
    »Also gut, Nick, aber da muss doch noch mehr passiert sein, so ohne weiteres gibst du doch nicht alles auf, um die Pennerin zu spielen.«
    »Kurz bevor ich den Brief bekam, hat man versucht, mich zu überfahren. Ein Mann in einer Skimaske, in einem schwarzen Auto. Es war dunkel, und ich war bloß noch mal um die Ecke in die Drogerie gegangen und war auf dem Rückweg nach Hause.«
    »Was, bitte, hattest du im Dunkeln noch draußen verloren? Zu Fuß? In Chicago?«, ereiferte sich Dane. »Also das war wirklich töricht von dir, Nick.«
    Sie stach ihm mit dem Finger in die Brust. »Also gut, du willst es ganz genau wissen, was? Ich hatte meine Periode, jetzt weißt du’s. Nicht, dass es dich was angeht.«
    »Na gut, da konntest du natürlich nicht warten. Aber du hättest dir die Sachen liefern lassen sollen.«
    Unglaublich, dass er sich über etwas so Unwichtiges, Lächerliches aufregte. Es war so unglaublich, dass sie lachen musste und gar nicht mehr aufhören konnte. Hier stand sie und erzählte ihm von dem schrecklichsten Erlebnis ihres Lebens - bis vor einer Woche jedenfalls -, und er regte sich auf, weil sie im Dunkeln noch mal um die Ecke in einen Laden gegangen war.
    Andererseits, wenn man bedachte, was ihr passiert war, war seine Reaktion vielleicht doch nicht so lächerlich.
    Sie räusperte sich und sagte: »Wie gesagt, ich war auf dem Rückweg, als plötzlich aus einer Seitenstraße dieses schwarze Auto auf mich zuraste. Es war knapp, Dane, wirklich knapp. Und es war ganz bestimmt kein Betrunkener oder irgendein Versehen. Nein, ich weiß genau, dass der Mann mich umbringen wollte. Und dann war da noch die Geburtstagsfeier seiner Schwester Albia. Angeblich eine Lebensmittelvergiftung. Ich wäre fast gestorben. Wenn ich ein bisschen mehr gegessen hätte, hätte man mich wahrscheinlich nicht mehr retten können. Als ich diesen Brief bekam, bin ich losgerannt in seine Wohnung, um ihn zur Rede zu stellen.«
    »Und was war dann?«
    »Ich habe ihm den Brief unter die Nase gehalten und ihn frei heraus gefragt, wie viele Frauen er schon auf dem Gewissen hat. Er hat alles abgestritten und behauptet, der Brief könne unmöglich von Cleo sein, das könne und wolle er einfach nicht glauben, und er hat von mir verlangt, ihm den Brief auszuhändigen. Plötzlich stürzte er sich auf mich, und ich dachte, jetzt bringt er mich um. Er entwand mir den Brief und zerriss ihn vor meinen Augen und warf ihn ins Feuer. Dann kam er wieder auf mich zu. Ich zog meine Pistole und sagte, ich würde jetzt gehen. In dieser Nacht wachte ich auf, weil ich jemanden in meiner Wohnung rumschleichen hörte. Ich sah diesen Kerl vom Balkon aus davonrennen, und da wusste ich, dass er bei mir Feuer gelegt hat. Ich hab’s gerade noch nach draußen geschafft, aber es war knapp. Alles, was ich retten konnte, war meine Handtasche. Ich verbrachte die Nacht in einer Unterkunft. Da ich alles verloren und nicht ein Fitzelchen von einem Beweis hatte und da ich wusste, er würde mich umbringen, so wie Melissa, so wie er Cleo umbringen wollte, kam ich zu dem Schluss, dass ein Leben als Obdachlose gar nicht so schlecht ist. Also bin ich untergetaucht, um in Ruhe überlegen zu können, was ich tun soll. So bin ich in San Francisco gelandet, und so kam es, dass ich in der Kirche saß

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