Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
Normalerweise ist Jon derjenige, der seine Affären beendet, aber er macht das sehr geschickt, sodass ihm die Frau nicht an den - na ja, sodass sie keine Rachegelüste hat.
    Nein, meistens gelingt es ihm, die Freundschaft zu bewahren.
    Verstehen Sie mich nicht falsch, früher oder später hätte er natürlich auch mit mir Schluss gemacht, aber ich habe eben zufällig Frank kennen gelernt.« Belinda beugte sich vor. »Ich krieg immer noch eine Gänsehaut, wenn ich dran denke. Ich habe Jon die Wahrheit gesagt. Ich weiß noch, er stand einfach da, dicht vor mir, die Hände zu Fäusten geballt. Er hat mich nicht geschlagen. Er hat nur mit täuschend sanfter Stimme gesagt, ich wäre ein Miststück, und keine Frau macht Schluss mit ihm. Ich glaube, er hat mir die Reifen aufgeschlitzt, aber da ich ihn nicht dabei erwischt habe, habe ich natürlich keine Beweise. Also, ich finde das ziemlich fies.«
    »Finde ich auch«, meinte Sherlock. »Aber das ist noch nicht alles, oder?«
    »Nein. Da war noch Maria James, ein junges, sehr hübsches Mädchen, das sogar wirklich Talent hatte. Ich weiß nicht, was zwischen den beiden vorgefallen ist, aber Jon hat dafür gesorgt, dass sie aus der Serie flog. Ich hab gehört, sie war schwanger - von Jon? Ich weiß nicht. Jedenfalls hat sie LA verlassen.«
    Sherlock notierte sich alle Fakten, die Belinda über Maria James wusste.
    »Und dann war da noch dieser Typ, der Jon vor der Nase einen Regieassistenzposten weggeschnappt hat - eine Sendung, die er brennend gerne gemacht hätte. Die hieß Tough Guy und lief vier Jahre. Na, jedenfalls endete der Bursche mit zwei gebrochenen Beinen und konnte den Job nicht übernehmen. Also hat Jon ihn bekommen. Ob er dahinter steckte? Ganz bestimmt! Aber beweisen kann man’s natürlich nicht.«
    Savich sagte: »Macht es Ihnen sehr viel aus, dass The Konsultant abgesetzt wurde?«
    Belinda zuckte lächelnd die Schultern, zog sich noch einen Wickler aus den Haaren und kratzte sich. »Armer Frank, ihm macht’s am meisten aus. Die Sendung war sein Baby. Für ihn steht dabei jede Menge Ego auf dem Spiel.«
    Sherlock sagte: »Fällt Ihnen irgendjemand ein, der sich freuen würde, wenn die Sendung kippt?«
    Belinda zog den letzten Wickler heraus, und alle drei sahen ihm nach, als er auf den Boden fiel und wegrollte.
    »So sehr, dass man dafür nach Drehbuch Menschen umbringen würde? Tja, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht«, sagte sie, blickte den Wickler auf dem Boden stirnrunzelnd an, tat aber nichts weiter. Alle übrigen Wickler hatte sie wie einen kleinen Scheiterhaufen vor sich auf dem Tisch aufgehäuft. Sie fuhr sich mehrmals mit den Fingern durch die Haare. Sherlock fand, dass man solche Haare überhaupt nicht kämmen musste. Sie waren dick und glänzend und erotisch zerwühlt und wunderschön. Und hatten mehr Blondschattierungen, als Sherlock zählen konnte.
    »Wissen Sie«, sagte Belinda, und ihre Stimme hatte auf einmal einen verschwörerischen Ton, »Wolfingers Bodyguard, dieser Riese, der nie einen Ton sagt. Er heißt Arnold Loftus. Ich glaube, er und Wolfinger schlafen miteinander.«
    »Sie wollen sagen, dass Wolfinger schwul ist?«, fragte Savich.
    Belinda zuckte mit den Schultern.
    In diesem Moment streckte ein ziemlich pickeliger Jüngling den Kopf herein. »Sie werden am Set gebraucht, Mrs. Gates.«
    Belinda fuhr sich ein letztes Mal durch die Haare, nickte sich im Spiegel zu, erhob sich und lächelte ihre beiden Besucher an. »Sean heißt er also? Ich wünsche mir auch einen kleinen Sohn«, sagte sie, nickte den beiden zu und verließ das grüne Zimmer.
    Savich sagte: »Hat mich richtig angemacht, das mit den
    Wicklern, Sherlock. Was meinst du, besorgen wir uns auch welche?«
    »Ein paar richtig große?«
    »O ja«, sagte er, »noch größer als die vom letzten Mal.« Und Sherlock lachte.
    Chicago
    »Mein armer Liebling, wie fühlst du dich?«
    Nicola blickte zu John Rothman auf. Sie hörte seine drei Assistenten im Gang reden, weil er die Tür nur angelehnt hatte. Sein Gesicht war gerötet vom eiskalten Wind und den extremen Minustemperaturen, die derzeit in Chicago herrschten. Seine blauen Augen waren blauer als ein wolkenloser Sommertag. Sie dachte, dass es wohl diese Augen waren, in die sie sich als Erstes verliebt hatte, Augen, die einem Menschen bis tief in die Seele blicken konnten oder doch zumindest weit genug, um immer das Richtige sagen zu können, wenn man es mit den Wählern zu tun hatte.
    »Es geht schon, John, ich habe

Weitere Kostenlose Bücher