Denen man nicht vergibt
Der hätte weder den Mumm noch die Fantasie, seine Sendung auf diese abscheulich brutale Weise zu torpedieren, selbst wenn der Geldgeber sein größter Feind wäre. Ah, Belinda nimmt ihr Essen mit nach draußen. Ich glaube, der Moment ist günstig. Sie muss erst wieder in gut einer Stunde drehen; ich habe nachgeschaut.«
Sherlock und Savich trafen Belinda Gates in einem kleinen grünen Raum, direkt neben einem Talkshow-Studio. Sie war alles andere als begeistert. Tatsächlich wirkte sie äußerst misstrauisch, hatte die Lippen fest zusammengekniffen.
Nun, Sherlock mochte Herausforderungen und lächelte. Sie stellte sich und Savich vor, wobei sie darauf achtete, Belinda Gates ihre FBI-Ausweise auch gewissenhaft zu zeigen.
»Sie sind beide vom FBI?«
»Ja«, sagte Savich und lehnte sich zurück, damit sie sich nicht von ihm bedroht fühlte. Vielleicht entspannte sie sich dann ja ein bisschen.
»Partner?«
»Manchmal«, sagte Sherlock und streckte ihre Hand aus, sodass Belinda gezwungen war, sie zu schütteln. »Eigentlich sind wir sogar Partner in jeder Beziehung - wir sind verheiratet, und wir sind beide beim FBI. Na, was sagen Sie dazu?«
Belinda blickte die beiden erstaunt an. »Sie sind wirklich verheiratet? Miteinander, meine ich?«
»O ja«, bestätigte Sherlock. »Wir haben einen kleinen Sohn, er heißt Sean. Ist jetzt fast ein Jahr alt. Er kann schon laufen, aber krabbeln kann er wie der Blitz. Wir sind nicht nur gute Eltern, wir sind auch gute Agenten. Wir sind hier, um diesen Killer zu fangen, und dazu brauchen wir Ihre Hilfe. Ich nehme an, Sie wissen schon alles darüber, Mrs. Gates?«
Belinda Gates beugte sich interessiert vor. Sie wirkte schon viel weniger misstrauisch und abweisend. »O ja. Also Ihr Mann sieht aus, als könnte er die Hauptrolle in einer neuen Serie übernehmen, die Frank gerade ausbrütet. Es geht da um einen Sportanwalt, ein richtig toller Typ, ein Bild von einem Mann und sogar noch sportlicher als die meisten seiner Klienten. Seine Klienten bringen ihn immer wieder in Schwierigkeiten.« Belinda räusperte sich. »Hören Sie, ich werde tun, was ich kann, um Ihnen zu helfen, diesen schrecklichen Kerl zu schnappen. Heißen Sie wirklich Sherlock?«
»Ja.«
»Cool.«
»Danke«, sagte Sherlock. »Wir sind wirklich froh, mit jemandem reden zu können, der sich hier auskennt, der weiß, wie der Hase läuft, wer wichtig ist, wer nicht. Ich habe zwar nur die ersten beiden Folgen von The Consultant gesehen, aber ich muss sagen, ich war sehr beeindruckt von Ihnen. Sie wirken als Ellie James glaubwürdig, sympathisch und natürlich wunderschön, aber dafür können Sie ja nichts.« Sie hielt kurz inne, und Belinda lächelte.
»Ein Pech, dass die Sendung abgesetzt werden musste, zumindest vorläufig, bis wir diesen Irren, der an allem schuld ist, geschnappt haben. Wir hoffen, Sie können uns vielleicht ein bisschen weiterhelfen.«
18
Belinda nickte und sagte: »Ich werd’s versuchen, aber ich weiß wirklich nichts. Nur das eine weiß ich: Dass die Absetzung der Sendung den armen Frank ganz schön getroffen hat, aber was kann er schon tun? Er hat mir erzählt, dass DeLoach oder irgendein anderer Schreiber Leute nach den Skripts der ersten beiden Sendungen umbringt. Frank hat schon angefangen, sie die Killershow zu nennen.«
»Griffiger Titel«, sagte Sherlock. »Und er stimmt eigentlich auch.«
»Na ja, ich glaube, Weldon DeLoach ist ursprünglich mit diesem Titel angekommen, aber die feinen Pinkel wollten davon nichts wissen, die fanden The Consultant besser. Klingt moderner und nicht so billig, verstehen Sie?«
»Ja«, meinte Sherlock, »mehr nach Manhattan als nach der Bronx.«
»Genau«, erwiderte Belinda lächelnd. »Frank fand das auch. Er ist schon lange im Geschäft. Er war mal Schauspieler, Anfang der Achtziger, hat’s aber nie zu was gebracht, aber das hat ihm nichts weiter ausgemacht, weil er sehr schnell gemerkt hat, dass er lieber Sendungen produziert als in ihnen auftritt. Er wollte nie Spielfilme machen, wollte immer nur zum Fernsehen. Er liebt das Fernsehen. Am glücklichsten ist er als der große Drahtzieher hinter den Kulissen. Er liebt es, aus Drehbüchern wirkliche Filme zu machen, sie den Sendern zu verkaufen, sich ums Budget zu kümmern, die Schauspieler und die Regisseure zusammenzusuchen. Den Leuten in den Hintern zu treten, damit alles im Rahmen bleibt, finanziell und zeitlich.
Die erste Sendung, die er produziert hat, war Delta Force, Mitte der
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