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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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kam nicht in Frage.«
    »Was ist passiert?«
    »Sie ist in ihrem letzten Studienjahr bei einem Autounfall ums Leben gekommen. John war so verzweifelt, dass es Jahre dauerte, bis er einigermaßen darüber hinweggekommen war. Wenn ich’s recht bedenke, war das eigentlich erst der Fall, als er Cleo kennen lernte. Ach, Nicola, das ist doch schon drei Jahre her, und jetzt will er dich heiraten. Für mich ist das ein Wunder. Er ist wirklich sehr in dich verliebt, glaubst du nicht auch?«
    »So viel Leid, so viel Kummer«, sagte Nicola und hätte am liebsten geweint. Ihr Hals tat so weh, dass sie kein Wort mehr herausbrachte. Sie war so hungrig, sie hätte in ihren Arm beißen können. Sie wollte raus hier, sie wollte heim und sich in ihr eigenes Bett kuscheln. Und was sie am allerwenigsten wollte, war, dass jemand in ihre Wohnung kam und sie beim Duschen beobachtete.
    »Ich bin müde, Albia. Ich glaube, sie werden mich bald rauslassen.«
    Albia erhob sich. »Ja, dafür habe ich gesorgt. Wenn du dich jetzt anziehen möchtest, könnte ich dich gleich heimfahren.«
    »Danke. Das möchte ich wirklich sehr gerne. Aber, Albia, ich möchte zu mir nach Hause. Ich bin einfach noch nicht so weit, mit John zusammenzuziehen.«

19
    Bear Lake, Kalifornien
    Dane hatte sich bereit erklärt, die zweistündige Fahrt zum Bear Lake auf sich zu nehmen. Mal sehen, was sie vom Personal des Altersheims und vielleicht auch von seinem alten Vater über Weldon DeLoach in Erfahrung bringen konnten. »He, Leute«, hatte Flynn gesagt, »vielleicht habt ihr Glück, und unser guter Weldon versteckt sich dort auf irgendeinem Klo.«
    Dane fuhr auf den Freeway und schaute dann zu Nick hinüber. »Ich hab ganz vergessenes Ihnen zu erzählen. Flynn hat sich einen Durchsuchungsbefehl besorgt, und sie haben Weldons Wohnung gründlich durchgefilzt. Leider haben sie nichts Verdächtiges gefunden und auch nichts, das Auf-
    schluss über seinen derzeitigen Aufenthaltsort gegeben hätte. Und bevor ich weg bin, hat Delion noch mal bei Lieutenant Purcell angerufen. Noch immer keine Spur von Stuckey, also haben wir auch noch keine Waffe. Auch in Milton McGuffeys Wohnung war nichts über diesen Kerl namens Stuckey zu finden. Aber sie haben ja erst angefangen.«
    Sie nickte und starrte einen Moment lang ihre ineinander verkrampften Hände an. Ein Fingernagel war eingerissen, und sie fing an, daran herumzuzupfen. »Ich wollte Ihnen nur sagen, dass es mir Leid tut, dass ich Sie nicht auf den Friedhof begleiten konnte. Ich wollte mich so gern von Vater Michael Joseph verabschieden, aber die haben mich so schnell in den Rettungswagen verfrachtet, dass ich gar keine Zeit mehr hatte, mit Ihnen zu sprechen.«
    »Mir tut’s auch Leid, dass Sie nicht mitkommen konnten. Wenigstens sind Ihnen die Reporter noch nicht auf die Spur gekommen. Aber Sie können wetten, dass ein paar besonders eifrige Seelen das Ganze bald herausbekommen haben werden. Und aus dem Studio wird auch bald was nach außen dringen - falls das nicht bereits geschehen ist. Und dann ist wirklich die Kacke am Dampfen - und Sie hocken mittendrin.«
    Nick wirkte regelrecht entsetzt.
    Dane, der das sah, sagte ungehalten: »Also hören Sie, Nick,
    Sie wussten doch, dass das eine ganz große Story wird. Sie sind unsere einzige Augenzeugin, lieber Himmel. Die Einzige, die den Mord an meinem Bruder beobachtet hat.«
    »Nein, nicht wirklich. Bis jetzt war ich doch kaum zu was nütze.«
    »Wird sich noch zeigen. Also, zurück zu den Medien. Es wird passieren. Sie sollten sich also wirklich überlegen, ob Sie sich mir nicht doch anvertrauen wollen.«
    »Nein, auf keinen Fall.« Sie wusste immer noch nicht, was sie tun sollte. Eines war sicher, sie konnte nicht ewig die Ob-dachlose spielen, das war keine Lösung, aber was sie sonst tun sollte, wusste sie auch nicht. »Wir haben eine Abmachung. Behalten Sie Ihre Fragen für sich.«
    Er zuckte mit den Schultern, aber sie wusste, dass er verärgert war, vielleicht sogar mehr als verärgert. Er wechselte die Fahrbahn, um nicht hinter einem Achtzehn-Tonner hängen zu bleiben. Ernst sah er sie an. »Bedaure, aber die Kacke wird den Ventilator treffen. Die Sache wird rauskommen. Also gut, keine Fragen mehr, aber wenn Sie bereit sind, mit mir zu reden, lassen Sie’s mich wissen.«
    Sie sagte nichts, starrte nur schweigend aufs Armaturenbrett.
    »Ich wollte Ihnen danken, Nick, dafür, dass Sie in den letzten Tagen zu mir gehalten haben. Es - es war verflixt schwer für mich, und

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