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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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nicht.«
    Als Dane kurz darauf herauskam, den linken Arm dick verbunden und in einer dunkelblauen Schlinge ruhend, fummelte er mühsam mit einer Hand am Reißverschluss seiner Hose herum.
    Nick schob seine Hand beiseite. »Stillhalten.« Sie zog den Reißverschluss rauf, machte den Hosenknopf zu und auch den Gürtel. »So, das wär’s.« Feixend sagte sie: »Na, hast du Dr. Martinez auch die Bisswunde an der Schulter gezeigt?«
    »Er sagt, ich brauche mir wegen einer Infektion keine Sorgen mehr machen, da ich sowieso Antibiotika nehme. Außer natürlich, du hast die Tollwut. Das könnte ein Problem werden.«
    Sie grinste, ein wenig verzerrt zwar, aber immerhin. Dann richtete sie sich vor ihm auf und musterte ihn eine Zeit lang. Sie zupfte ihm die letzten Glassplitter aus den Haaren und fuhr dann mit den Fingern hindurch, um sie notdürftig zu kämmen. »Du bist zwar blass, aber sonst scheinst du ganz in Ordnung zu sein. Danke, dass du so prima reagiert hast, Dane. Ich bin dir was schuldig.«
    »Ja, das bist du«, sagte er, beugte sich vor, küsste sie und richtete sich dann wieder auf. »Und jetzt sind wir quitt.«
    Sie lachte und schien einen Moment verwirrt, was ihn freute. Dann nahm sie seine Jacke ab und legte sie ihm um die Schultern. Er wollte sie gerade noch mal küssen, als Lou auftauchte. »Alles geregelt. Die sind hier völlig aus dem Häuschen, weil sie einen richtigen FBI-Agenten mit ’ner
    Schusswunde hier haben. Normalerweise kriegen sie nur hin und wieder einen normalen Bullen zu sehen, aber nie einen Bundesbeamten. Die Lady am Empfang ist richtig scharf auf Sie, Dane.«
    »Danach ist mir im Moment wahrhaftig nicht zumute«, murmelte er. Er merkte, dass ihm leicht übel war, obwohl sein Arm nur ein wenig pochte. Die Schwester hatte ihm eine Demerol-Spritze gegeben. Nun, das Zeug wirkte jedenfalls.
    »Wir fahren jetzt zurück zu unserem Hotel, damit Dane sich den Rest des Tages ausruhen kann.«
    »Also gut«, meinte Lou, »aber ihr könnt darauf wetten, dass die anderen alle früher oder später bei euch antanzen, um mit eigenen Augen zu sehen, was passiert ist.«
    »Ach Gott«, meinte Nick, »jetzt brauchen wir ja einen neuen Mietwagen.«
    »Keine Sorge«, sagte Lou. »Bo hat sich schon darum gekümmert. In ein paar Stunden haben Sie einen neuen, verlassen Sie sich drauf.«
    »Du hättest sehr leicht getötet werden können.«
    »Lass gut sein, Nick. Das ist schließlich mein Beruf. In ein paar Tagen ist mein Arm wieder in Ordnung. Das sagte jedenfalls Bo, und der muss es wissen, wie Lou sagt. Wie geht’s deinen Händen?«
    Sie winkte ab. »Ich will nicht, dass du meinetwegen stirbst.«
    »Werde ich auch nicht, also hör auf damit. Komm, gib mir diese Frühlingsrolle. Ach ja, bitte erst eindippen, ja so. Danke.«
    Sie sah ihm beim Essen zu. Es war dunkel, schon fast neunzehn Uhr. Und sie waren erst seit etwa vier Minuten allein. Savich und Sherlock waren als Letzte gegangen. Sherlock hatte noch gesagt: »Und vergesst nicht, wir sind nur zwei Türen weiter, in der dreiundzwanzig, und die Telefon-nummer ist auch die dreiundzwanzig. Also, lasst euch euer
    chinesisches Essen schmecken.«
    »Du musst noch eine Schmerztablette nehmen«, sagte Nick, als sie merkte, dass er nicht weiter aß. Sie schüttelte eine aus dem Fläschchen auf seinem Nachttisch und schob sie ihm, ohne zu zögern, in den Mund. Dann reichte sie ihm ein Wasserglas zum Runterspülen.
    »So, damit solltest du einschlafen können. Du brauchst jetzt Ruhe, also Schluss mit Reden.« Sie erhob sich, streckte sich und fing an, unruhig im Zimmer auf und ab zu laufen. »Das war wirklich knapp. Viel zu knapp.«
    »Nein«, sagte Dane und schüttelte den Kopf. »Die Kugel vom alten Milton war noch viel knapper.«
    »Wir oft können wir uns noch auf unser Glück verlassen?« »Das zweite Mal war nicht nur Glück«, meinte Dane.
    »Ja klar, und du bist Supermann.«
    Er sagte: »Versprich mir, dass du nicht fortläufst, Nick.« »Jetzt pass mal auf, ich möchte, dass du aufhörst, mir ins
    Hirn zu schauen.«
    »Das ist nicht weiter schwer, zumindest im Moment nicht. Fortlaufen hilft dir nicht, das weißt du doch hoffentlich, oder?« Ihm wurde schwindelig, und er konnte nicht mehr richtig denken. Er war todmüde und völlig zerschlagen.
    Sie sagte: »Ich bin kein Schuft, also lasse ich dich auch nicht im Stich, solange du am Boden liegst. Also hör auf, dir Gedanken darüber zu machen, woher du ein Paar Handschellen kriegen könntest.«
    »Danke«,

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