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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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blinzelte, lockerte ihren Griff um Nicks Arm, und diese stürzte sich mit geballten Fäusten auf den Gescholtenen. Doch Dane war schnell: Er packte sie, wirbelte sie herum und drückte sie mit dem Rücken an seine Brust, wobei er ihre Arme fest umklammerte. »Kommt mir irgendwie bekannt vor«, sagte er und musste daran denken, wie er sie vor wenigen Tagen auf dem Polizeirevier in San Francisco überwältigt hatte.
    Sie keuchte zwar immer noch, doch ihre Muskeln schienen endlich zu erschlaffen. »Ich lasse dich noch nicht frei. Weißt du, mir liegt was an meinen edlen Teilen.«
    Ein Agent feixte. »He, Agent Carver, wo wir gerade von edlen Teilen reden, wie wär’s, wenn Sie uns mal die hübsche Bisswunde an der Schulter zeigten?«
    »Ach ja«, meinte ein anderer Agent vergnügt, »die Berufsrisiken beim FBI. Ich finde, Dane sollte eine Gefahrenzulage bekommen.«
    Nick knurrte. Dafür reichte der Atem schon wieder.

23
    SAC Gil Rainy teilte Dane und Nick zwei Agenten zu ihrem Schutz zu. Alte Haudegen, meinte er, denen eine andere Aufgabe zur Abwechslung gut tat; normalerweise hatten sie es mit Banküberfällen zu tun, eine ziemlich stressige Angelegenheit, bei der man schnell ausbrannte.
    »Von wegen alt«, meinte Delion, als er Bo und Lou, beide etwa Mitte vierzig, kennen lernte. »Ich werde Rainy was husten.«
    Nach dem Lunch in einem Kentucky Fried, wo Nick und Dane jeder nur ein Stück frittierte Hühnerbrust aßen, machten sie sich auf den Rückweg zum Studio, um mit Frank Pauley zu sprechen. Bo und Lou, die beiden Spezialagenten, fuhren ein gutes Stück hinter ihnen.
    Sie hatten gerade die Kreuzung Brainard und Loomis erreicht, als auf der Fahrerseite wie aus dem Nichts ein Motorrad auftauchte. Der Fahrer war ganz in schwarzes Leder gekleidet und trug einen Helm mit einem blickdichten schwarzen Visier. Er zog eine Pistole aus seiner Lederjacke und eröffnete das Feuer. Er war schnell und geschickt. Das Seitenfenster explodierte, und ein Schauer von Glassplittern regnete auf Danes Hände und Gesicht nieder, und er spürte den Luftzug der Kugel, die dicht an seinem Ohr vorbeipfiff.
    »Runter, Nick! Auf den Boden!«
    Sie gehorchte sofort. Die Kugel zischte nur wenige Zentimeter an ihr vorbei und zerschlug die Beifahrerscheibe.
    »Bleib unten!«
    Dane riss das Lenkrad nach links und versuchte, das Motorrad anzufahren, aber dem Fahrer gelang es im letzten Moment, ihm mit einem scharfen Schwenk auszuweichen. Er ließ sich zurückfallen. Dane riss seine SIG Sauer heraus und hielt sie in der linken Hand, während er sich mit der rechten am Lenkrad abmühte, um keinen Unfall zu verursachen. Den Motorradfahrer durfte er auch nicht aus den Augen lassen. Der schoss plötzlich wieder heran, und diesmal ließ der Fahrer ein förmliches Sperrfeuer auf sie los, sechs Schüsse, bis sein Magazin leer war. Er stopfte die Pistole zurück in die Jackentasche, zog eine zweite heraus und feuerte weiter. Dane schoss zurück, wobei er natürlich auch noch fahren musste. Er spürte, wie ihn etwas Kaltes am linken Arm traf, achtete aber nicht weiter darauf und gab noch einen Schuss ab. Im nächsten Augenblick befanden sie sich in einer Seitenstraße. Dane riss das Lenkrad scharf nach rechts. Auf zwei quietschenden Reifen schlidderten sie um die Kurve, wobei sie gerade noch drei Autos ausweichen konnten, deren Fahrer wütend hupten und laut schimpften.
    Dane schaffte es, den Wagen am Gehsteig vor einem kleinen Vierzigerjahre-Bungalow zum Stehen zu bringen. Er keuchte, und sein Herz raste, als wolle es jeden Moment zerspringen.
    Das Motorrad schoss mit aufheulendem Motor an ihnen vorbei. Der Kerl gab noch zwei wilde Schüsse ab, die jedoch nicht trafen. Was dann geschah, konnte Dane kaum glauben: Er wendete halb und winkte ihnen. In der schwarz behandschuhten Hand, mit der er winkte, hielt er die Pistole.
    Nick lag zusammengekauert vor ihrem Sitz auf dem Boden, über und über mit Glassplittern bedeckt. Von ihren Händen rann dort, wo sie sich geschnitten hatte, in dünnen Rinnsalen das Blut. Er streckte die rechte Hand nach ihr aus und berührte sie leicht am Kopf. »Nick, alles in Ordnung?«
    »Ja, bis auf die Glassplitter in meinen Haaren. Ach du meine Güte, meine Hände bluten. Na, ist nicht weiter schlimm. Und wie geht’s dir?«
    »Ganz gut.«
    »Wo sind Bo und Lou?«
    »Müssten gleich kommen.« Dane machte seine Tür auf und stieg aus. Dann blickte er auf sein Hemd hinunter. »Scheiße.«
    Er hörte sie hinter sich kreischen: »Du

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