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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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der Verkehr hatte sich vor ihnen geteilt wie das rote Meer vor Moses, eine völlig neue Erfahrung für Nick. Sie fand das Ganze cool, wie sie Lou versicherte.
    Dane, der heftige Schmerzen hatte, atmete behutsam durch den Mund. Die Wunde brannte höllisch, und das gefiel ihm nicht. Es war seine erste Schusswunde. Und ausgerechnet von einem Kerl auf einem verdammten Motorrad. Er sagte zu Lou: »Wahrscheinlich wollte er ursprünglich auf die Beifahrerseite kommen, um Nick zu erledigen. Wir hatten Glück. Er konnte nicht auf den Gehsteig rauf, weil dort zu viele Passanten waren. Hat’s trotzdem von meiner Seite aus versucht.«
    »Wenn es ihm gelungen wäre, dich zu erschießen«, meinte Nick, »wäre der Wagen ins Schleudern geraten und irgendwo dagegen gekracht. Und dann hätte er mich leicht erschießen können. Wenn ich nicht sowieso schon tot gewesen wäre.«
    Lou sagte: »Dank Ihnen, Dane, ist es nicht so weit gekommen. Sie haben die Situation gemeistert. Das war ’ne Glanzleistung, großes Lob. Ihnen ist sicher klar, dass das jetzt entschieden zu weit ging. Mit so was hätte keiner von uns gerechnet. Das unterscheidet sich völlig von seiner bisherigen Vorgehensweise.«
    Dane seufzte: »Ja, wie Sie sagen, das ging zu weit. Der Kerl verliert allmählich total den Verstand. Es tut mir Leid, Nick.«
    »Du bist doch angeschossen worden.«
    Lou kümmerte sich um die Anmeldung und die anderen Formalitäten, wofür Nick ihm sehr dankbar war, denn ihre Sorge galt allein Dane.
    Dr. John Martinez schien sie offenbar für Danes Frau zu halten, da er keine Einwände gegen ihre Anwesenheit im Behandlungsraum erhob.
    »Glatter Durchschuss durch den Oberarm, Mr. Carver«, sagte er, nachdem er die Wunde gereinigt und unter viel Herumdrücken untersucht hatte, was Dane mit zusammengepressten Lippen ertrug. »Sie hatten großes Glück. Keine wichtige Arterie verletzt. Nein, wenn man bedenkt, was hätte passieren können, dann ist das hier wirklich eine Kleinigkeit. Wie ist das passiert? Haben Sie Ihre Waffe gereinigt oder so was? Sie wissen sicher, dass ich das der Polizei melden muss.«
    »Das haben Sie bereits«, sagte Dane, fischte seinen Dienstausweis hervor und zeigte ihn dem Arzt.
    »Aha, FBI. Also einen richtigen FBI-Agenten habe ich ja noch nie verarztet«, sagte Martinez, während er Dane eine Betäubungsspritze gab. »Warten wir ein paar Minuten, bis die wirkt. Dann ein paar Stiche, und das wär’s auch schon. Das heißt, bis auf die Tetanusspritze natürlich.« Dane kam es wie Jahre vor, bis Dr. Martinez den ersten Stich ansetzte.
    Dane blickte starr geradeaus, aber er fühlte, wie erst die Nadel, dann der Faden durch sein Fleisch glitt. Er konzentrierte sich auf die Sammlung von Verbänden auf dem gegenüberliegenden Regal. Alle Formen und Größen waren dort vertreten. Rein, raus - es kam ihm vor wie hundert Mal -, doch dann war Dr. Martinez fertig. Dane sah zu, wie sein Arm verbunden wurde und wie eine Schwester anschließend Nicks Handrücken versorgte und verband.
    »Die Fäden lösen sich nach einiger Zeit von selbst auf, aber Sie müssen die Wunde trotzdem in ein paar Tagen noch mal anschauen lassen«, mahnte Dr. Martinez. »Wir geben Ihnen jetzt erst mal ein Antibiotikum, das sie die nächsten Tage einnehmen müssen. Falls irgendwelche Probleme auftreten - eine Entzündung, Fieber, größere Schmerzen -, dann kommen Sie entweder wieder hierher, oder Sie gehen zu Ihrem Hausarzt.« Er warf einen Blick auf Nick. »Sind Sie auch vom FBI?«
    »Sie ist mehr als das«, meinte Dane und zog geräuschvoll den Atem ein, da ihm eine Schwester in diesem Moment eine Spritze in den rechten Arm jagte.
    »Das ist die Tetanusspritze«, erklärte Dr. Martinez. »Und jetzt nur noch eine gegen die Schmerzen. Die sollte Ihnen für die nächsten vier Stunden ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Und danach werden Sie Schmerztabletten brauchen. Aber nehmen Sie sie auch, spielen Sie nicht den Helden.«
    »Er wird sie schon nehmen«, versicherte Nick, die bandagierten Hände in die Hüften gestemmt, als würde sie ihm eins überbraten, falls er sich weigerte. Sie hatte immer noch seine blutige Jacke um die Schultern. Es gefiel ihm irgendwie, wie das aussah.
    Die Schwester sagte etwas, und der Arzt nickte. »Da Sie nicht seine Frau sind, muss ich Sie jetzt leider bitten, draußen zu warten, Ma’am. Er kriegt jetzt noch eine Spritze in den Hintern.«
    »Ich hab zwar schon einiges von ihm gesehen«, meinte Nick, »aber seinen Hintern noch

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