Dengeln und Wetzen: Die Kunst, Sense und Sichel zu schärfen (German Edition)

Schlagfläche. Das Dengeln mit zwei so beschaffenen Werkzeugen bewirkt, dass bei jedem Schlag nur ein kleiner Teil der Schneide geklopft wird. Das Metall bleibt auf diese Weise gut dehnbar und ein eventueller Fehlschlag kann der Schneide keinen großen Schaden zufügen.

    Dengelamboss und Dengelhammer
    Arbeitsschritte:
    1. Zum Dengeln wird das Sensenblatt vom Sensenbaum genommen. So lässt sich die Sense beim Dengeln leichter führen.
    2. Setzen Sie sich so auf den Dengelstock, dass der Dengelamboss zwischen Ihren Oberschenkeln steht und Sie unter Zuhilfenahme der Oberschenkel das Sensenblatt ruhig in der Waagerechten halten können. Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu nah am Dengelamboss sitzen und beim Dengeln ausreichend Bewegungsfreiheit haben, nicht dass Sie bei der ziehenden Schlagbewegung mit dem Hammerstiel gegen die Hüfte stoßen.

    Sensenblatt wird vom Sensenbaum genommen
    3. Nehmen Sie das Sensenblatt in die linke Hand und legen Sie das Sensenblatt am Bart waagerecht auf den Amboss. Achten Sie darauf, dass die Schneide mittig auf dem Amboss aufliegt. Das Sensenblatt wird vom Bart zur Spitze hin gedengelt. Die Dehnung des Metalls wird dadurch begünstigt. Der Schlag soll gegen den Körper hin ziehend erfolgen.

    Richtig auf dem Dengelbock sitzen
    4. Um eine gleichmäßige, mittige Führung während des Dengelns beizubehalten stützen Sie den Mittelfinger der linken Hand unterhalb des Sensenblattes am Dengelamboss ab, während der Zeigefinger die Sense am Kragen und der Daumen auf die Oberseite des Sensenblattes drückt und stabilisiert.

    Sense liegt mit Bart mittig auf dem Amboss auf

    Finger der linken Hand fixieren die Sense auf dem Amboss

    Ziehender Dengelschlag
    5. Halten Sie mit der linken Hand das Sensenblatt ohne zu wackeln in der Waagerechten mittig auf dem Amboss. Mit der rechten Hand wird der Hammer etwa 3 bis 4cm über dem Sensenblatt gehalten und die Schlagbewegung ausgeführt. Mit leichten, gleichmäßigen Hammerschlägen aus dem Handgelenk heraus führen Sie eine zum Körper hin ziehende Schlagbewegung aus, während Sie mit der linken Hand das Sensenblatt im Schlagrhythmus langsam, millimeterweise, über den Amboss bewegen. Achten Sie darauf, dass Sie das Sensenblatt nicht zu schnell über den Amboss schieben. Um eine gleichmäßig scharfe Schneide zu erzielen, muss das Hämmernsorgfältig ausgeführt werden, so dass die Hammerschläge unmittelbar nebeneinander auf dem Sensenblatt niedergehen.

    Sensenblatt wird über beide Oberschenkel geführt
    6. Das Sensenblatt liegt auf dem linken Oberschenkel auf. Durch Heben oder Senken des Oberschenkels können Sie das Sensenblatt in der Waagerechten ausbalancieren. Während des Dengelvorganges wandert das Sensenblatt von der linken Körperhälfte zur rechten Körperhälfte. Wenn Sie die Schneide etwa zur Hälfte gedengelt haben, nimmt der rechte Oberschenkel den Bart des Sensenblattes auf. Für eine kurze Dengelstrecke wird so die Führung des Sensenblattes von beiden Oberschenkeln unterstützt, bis der rechte Oberschenkel die Führung alleine übernimmt.
    7. Wenn Sie die Schlagseite des Dengelhammers etwas anfeuchten, sehen Sie etwas besser, wo der letzte Schlag niedergegangen war. Auf diese Weise wird Schlag neben Schlag gesetzt und die Schneide dünn geklopft. Die Hammerschläge dürfen dabei nur den äußeren Klingenrand treffen.

    Hammer mit Wasser anfeuchten
    In der Regel reicht es aus, wenn Sie beim Dengeln die Schneide in ihrer gesamten Länge ein- oder zweimal beklopfen. Bei Sensen die längere Zeit nicht gedengelt wurden und wo der Dangl verbraucht ist, kann es notwendig sein die ganze Länge mehrmals zu bearbeiten, um wieder einen schnittigen Dangl zu erzielen.
    Wer sich die Arbeit mit Hammer und Amboss ersparen möchte, nicht zutraut oder merkt, dass es ihm an der handwerklichen Geschicklichkeit fehlt, dem empfiehlt es sich, seine Sense je nach Beanspruchung gelegentlich einem erfahrenen Dengler in die Hand zu geben oder mit einem Schlagdengelapparat zu dengeln (Siehe S. 53).

Fingernagelprobe

    Fingernagelprobe
    Mit der Fingernagelprobe prüft man, ob der Dangl bei der Grassense die zum leichten Mähen erforderliche Dünne aufweist.
    Bei der Fingernagelprobe streicht man als Rechtshänder mit dem Fingernagel des Daumens der rechten Hand mit leichtem Druck unter dem Danglder Schneide entlang. Dabei sollte sich die Schneide unter dem Druck des Daumennagels leicht nach oben wölben. Die Wölbung des Metalls sieht aus, als ob ein dunkler