Dengeln und Wetzen: Die Kunst, Sense und Sichel zu schärfen (German Edition)
Gedengelt wird jedoch nur der Bereich der Scharte. In dem angenommen Fall auf einer Breite von etwa 15mm.
Scharte mit farblicher Markierung für den Dengelbereich
• Dabei wird mit der ziehenden Schlagtechnik das Metall aus der Tiefe der Scharte bis auf das vordere Schneidenniveau ausgezogen. Da sich die Scharte nicht beim ersten Dengelgang schließt, muss die Scharte auf der gesamten Länge mehrmals mit der ziehenden Schlagtechnik geklopft werden. Dabei wird selbstverständlich auch das Metall im Randbereich der Scharte, also an der Schneide gedehnt.
Dengeln einer Scharte
• Wenn das Metall der Schneide im Randbereich der Scharte etwa 1mm gegenüber der unbearbeiteten Schneide vorsteht, wird dieser Überstand mit einem feinen bis mittelfeinen Kunstwetzstein auf das ursprüngliche Niveau der Schneide abgewetzt.
Der Überstand an der Schneide wird abgewetzt
• Danach wird die Scharte wieder mit der ziehenden Schlagtechnik beklopft und der Überstandabgewetzt. Bei jedem Dengelgang sieht man, wie sich die Scharte verkleinert. Auf diese Weise arbeitet man bis die Scharte geschlossen, sprich die Schneide wieder eine glatte Bahn bildet.
Scharte schließt sich allmählich
Wird bei einer abgenutzte Schneide mit Scharten ein neuer Dangl aufgezogen, werden zuerst die Scharten auf die oben beschriebene Weise beseitigt und erst danach die Schneide auf der ganzen Länge gedengelt.
Wie Dengeln Linkshänder?
Zum Dengeln benötigen Linkshänder kein spezielles Dengelwerkzeug für die linke Hand, sondern gebrauchen die gleichen Dengelwerkzeuge wie Rechtshänder.
Der wesentliche Unterschied beim Dengeln besteht darin, dass Linkshänder:
• Das Sensenblatt mit der rechten Hand über den Amboss führen;
• Den Dengelhammer in der linken Hand halten um den Dengelschlag auszuführen;
Linkshänder dengelt eine Rechtshänder-Sense
Wie werden Sicheln gedengelt?
Sicheln sind im Handel als Senssichel und Rundsichel in unterschiedlichen Qualitäten erhältlich. Rundsicheln gibt es für die verschiedensten Verwendungszwecke und unterscheiden sich vor allem in Größe und Form. Die dünneren Grassicheln werden wie Sensen gedengelt, während die dickeren Staudensicheln gewetzt oder gefeilt werden.
Dengeln einer Senssichel
Dengeln einer Rundsichel
IV. Dengelapparate
Da das Dengeln zuweilen eine zeitaufwendige, handwerkliches Geschick und Präzision erfordernde Arbeit ist, gab es bereits im 19.Jahrhundert Bemühungen, diese Arbeit zu mechanisieren. Mit Dengelapparaten versuchte man die Handarbeit nachzuahmen und zu ersetzen. Man wollte damit erreichen, dass auch Unkundige und handwerklich weniger geschickte Mäher ihre Sense befriedigend schärfen können. Die ersten Dengelmaschinen kamen um 1850 auf. Der Erfindungsreichtum kannte kaum Grenzen und um 1920 waren eine Vielzahl verschiedenster Dengelhilfen und Dengelmaschinen im Gebrauch. Ein Umstand, der den Schluss nahe legt, dass auch früher nicht alle Mäher gleichzeitig ausgezeichnete Dengler waren wie man landauf, landab heute noch oft zu hören bekommt „Die Alten, das waren noch Dengler, die mit Hammer und Amboss umgehen konnten“.
Zwei historische Dengelapparate
Dengelapparate arbeiten nach zwei verschiedenen mechanischen Verfahren:
• Hämmerverfahren, mittels Hammer oder Schlagbolzen;
• Walzverfahren, mittels Walzplatten oder Kugeln.
Bei den Hämmerapparaten wird die Schneide, ähnlich wie beim Dengeln von Hand mittels Hammer oder Schlagbolzen bearbeitet. Das Hämmerverfahren hat gegenüber dem Walzverfahren den Vorteil, dass der Dangl durch die bessere Verdichtung des Stahls widerstandsfähiger wird und länger die Schärfe hält.
Zwar konnten all diese Apparate dem Unkundigen das Dengeln mehr oder weniger erleichtern, bei unsachgemäßer Handhabung konnte man aber auch ein Sensenblatt im Nu unbrauchbar machen. An einen guten, zwischen Amboss und Hammer geschlagenen Dangl, reichen die Schlag- und Walzapparate nicht heran. Durch die fehlende Handarbeit hat man nicht das Gefühl für den Stahl der jeweiligen Sense. Besonders bei Dengelapparaten bei denen durch Stellschrauben und andere justierbare Vorrichtungen die Danglbreite eingestellt werden muss, kann es passieren, dass die Schneide nicht ausreichend oder zu weit gestreckt wird. Bei sachgemäßer Handhabung kann man einen annehmbaren Dangl mit befriedigender Schärfe erzielen. Die Schneide darf aber keine Beschädigungen, wie Scharten, aufweisen, da diese nur von Hand mit dem Dengelhammer
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