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Denk an unsere Liebe

Denk an unsere Liebe

Titel: Denk an unsere Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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weiterwecken.“
    Toni lachte und weckte ihn sehr lange und sehr intensiv. „Jetzt bin ich wach“, sagte Eivind, „und nun ist sicher der Kaffee kalt geworden.“
    Sie waren beide in guter und friedlicher Sonntagsstimmung. Der Tag fing so harmonisch an und blieb auch weiterhin harmonisch. Eivind half ihr nach dem Frühstück beim Aufwaschen und Staubwischen. Er setzte das Schlafzimmer instand, während sie einen Pudding zum Nachtisch bereitete.
    Dann machten sie zusammen einen langen Spaziergang im Sonnenschein. Toni bekam Farbe in ihre Wangen, und Eivind plauderte munter drauflos.
    „Du“, sagte Eivind und schob seinen Arm unter ihren, „ich muß dir ein Geständnis machen.“
    „Sieh mal an! Schon jetzt!“ seufzte Toni.
    „Ja. Du mußt versuchen, es ruhig aufzunehmen. Ich bin nämlich verliebt.“
    Toni drehte rasch ihren Kopf und starrte verblüfft ihren Mann an. Was meinte er damit?
    Eivind lachte laut über ihr erschrecktes Gesicht. Er drückte ihren Arm noch fester.
    „Ja, recht und schlecht verliebt. Noch dazu in eine verheiratete Dame. Sie hat rotes Haar und eine Stupsnase. Habe ich nicht einen sonderbaren Geschmack? Außerdem ist sie eine emanzipierte Berufsfrau. Aber sie ist auch eine wirkliche Frau – im Grunde.“
    Toni lachte.
    „Ach, Eivind, du bist ein schrecklicher Quatschkopf.“
    „Sei froh, daß du einen Mann hast, der Unsinn redet. Übermut ist ein Zeichen von Lebensüberschuß, der macht das Leben lebenswert. Siehst du, da bekommst du eine vernünftige, einfache und wertvolle Lebensphilosophie ganz kostenlos von mir zum Geschenk!“
    „Das schlimmste ist, daß du recht hast.“ Toni dachte nach, kleine feine Falten erschienen auf ihrer glatten Stirn und auf ihrer sommersprossigen Nase.
    „Du ahnst nicht, wie drollig du aussiehst, wenn deine Sommersprossen mit den Runzeln zusammenstoßen. Ich kann es nicht lassen, diese freche, winzige Nase zu küssen.“
    „Das wirst du hübsch sein lassen, bis wir heimkommen.“
    „Also beeilen wir uns heimzukommen.“
    Eivind nahm sie fest beim Arm. Auf dem Heimweg flüsterte er viele kleine, dumme, verliebte Worte in ihr Ohr, und Toni dachte, wenn er recht hat mit dem, was er über Lebensüberschuß sagte – und das hatte er wirklich –, so muß er selbst einen Fond von dem haben, was das Leben lebenswert macht.
    Sie hatten nach dem flotten Spaziergang Appetit bekommen, und Toni beeilte sich mit dem Essen. Eivind war nicht aus der Küche zu halten. Er schaute verliebt auf Tonis flinke Hände, sie schnitten und hackten und mischten, und er genoß den Anblick seiner schlanken Frau, die von der Küche zum Zimmer und zur Speisekammer lief.
    Er hatte so selten Gelegenheit, seiner Frau bei der Hausarbeit zuzusehen. Meist kam sie erschöpft nach Hause und war glücklich, ein wohlgeordnetes Haus und gutes Essen vorzufinden. Niemand konnte sagen, daß der Haushalt unter ihrer Abwesenheit litt. Berit war eine Perle, und Eivind hatte bestimmt keinen Grund, sich zu beklagen. Aber es war doch etwas anderes, seine eigene Frau zu sehen, wie sie in ihrem Heim wirkte und arbeitete.
    „Du“, sagte Eivind, als er sich zum dritten Male von dem Rohkostsalat nahm, „du hast deinen Platz im Leben verfehlt.“
    „Was du nicht sagst! Weil ich dich geheiratet habe?“
    „Nein – im Gegenteil, hätte ich beinahe gesagt. Weil du dich nicht hundertprozentig mit mir verheiratet hast.“
    „Habe ich nicht? Geh, hör auf!“
    „Na, na, beruhige dich. Wenn du mir die Worte so im Munde verdrehst, dann… Du mußt zugeben, daß du mindestens fünfzig Prozent mit dem Krankenhaus verheiratet bist und nur die anderen fünfzig Prozent mit mir. – Aber es war eigentlich nicht das, was ich sagen wollte. Mit dieser Tatsache habe ich mich gewissermaßen abgefunden. Nein, ich wollte sagen, daß du Köchin sein müßtest. Das ist als Kompliment gemeint…“
    „Ja, das verstehe ich schon. Und ich bin tief gerührt. Jetzt kommt der Nachtisch, da darfst du nicht noch mehr vom Salat essen. Spare etwas von deinem Appetit auf.“
    Das war ein vernünftiger Rat, denn der Karamelpudding war erstklassig. „Na“, sagte Toni nach dem Essen, „jetzt brauchst du ein Mittagsschläfchen.“
    „Du auch.“
    „,Nein, ich habe noch etwas zu tun. Geh nur und lege dich hin, dann werde ich dich mit einer Tasse Kaffee aufwecken, wie du sie noch nie erlebt hast.“
    Eivind ließ sich überreden. Er legte sich lang auf das Sofa und genoß es ganz unverschämt, sich gut einpacken zu lassen und

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