Denk doch, was du willst
auftreten können. Diese Phänomene umfassen eine Veränderung des Bewusstseins und des Gedächtnisses sowie eine gesteigerte Empfänglichkeit für Suggestionen und Gedanken beim Patienten, die ihm in seinem gewohnten Geisteszustand nicht vertraut sind. Unter anderem können im hypnotischen Zustand Phänomene wie Anästhesie, Paralyse, Muskelstarre und vasomotorische Veränderungen hervorgerufen und unterdrückt werden.» Wichtig ist meines Erachtens die Tatsache, dass dieser Zustand sowohl von einem Hypnotiseur verursacht werden kann als auch von uns selbst. Im zweiten Fall nennen wir das aber nicht mehr Hypnose, sondern Meditation.
In dieser Definition steht auch, warum ich dem Thema «Hypnose» in diesem Buch so viel Aufmerksamkeit schenke: In dieser Seinsform haben wir eine gesteigerte Empfänglichkeit für Suggestionen. Das ist Manipulation auf höchster Ebene. Vernünftige Menschen umarmen auf der Bühne einen Besenstiel, spielen auf einem unsichtbaren Klavier und essen eine Zwiebel, weil sie denken, es handele sich dabei um einen Apfel. Ich rede hier freilich nur von Showhypnose, mit der kenne ich mich besser aus, die habe ich gelernt.
All das mag einem zwar äußerst fragwürdig und niveaulos erscheinen – faszinierend ist es allemal. Und gerade bei der Showhypnose habe ich eines gelernt: Hypnose wirkt sehr stark. Wenn sie funktioniert! Man könnte auch wieder sagen: «Die Wirksamkeit ist das Maß der Wahrheit.» Dennoch bin ich bei meinen Auftritten auch einigen Menschenbegegnet, die unbedingt auch mal im Mittelpunkt stehen wollten und einfach nur gespielt haben. Ein erfahrener Hypnotiseur erkennt solche Schauspieler sofort und schickt sie wieder an ihren Platz.
Würde so etwas auch über ein Buch funktionieren? Nun, streng genommen sind Sie jedes Mal in einem Trancezustand, wenn Sie völlig in die Lektüre eines Buchs vertieft sind und alles um sich herum vergessen. Was hoffentlich auch geschehen ist, als Ihre Augen über die Zeilen meines Buchs glitten. Denn während Sie meine Worte lesen, merken Sie, wie Sie – so ganz nebenbei – immer ruhiger und entspannter werden. Sie lassen alles andere los, weil Sie für die Lektüre die ganze Konzentration benötigen.
Machen wir doch mal einen kleinen Test. Er wird bei den meisten von Ihnen auf Anhieb klappen. Mit Hilfe dieses Tests habe ich übrigens meine Fernsehkarriere beginnen können. Diese Nummer war Bestandteil meiner T V-Sendung «Der Gedankenleser» im Januar 2005 und hatte durchschlagenden Erfolg.
Die magnetischen Finger einer Hand
Setzen Sie sich entspannt hin. Legen Sie dieses Buch so neben sich, dass Sie noch bequem daraus lesen können und dabei beide Hände frei haben.
Jetzt verschränken Sie bitte die Finger beider Hände, halten Sie sie vor sich und drücken Sie die Finger auf den Handrücken.
Die Hände halten Sie jetzt wie bei einem Gebet. Die Finger drücken fest zu. Noch fester.
Gleich, wenn ich es Ihnen sage, strecken Sie bitte beide Zeigefinger aus und drücken Sie sie fest zusammen. Jetzt!
Drehen Sie nun die Zeigefinger nach außen, sowohl den rechten wie auch den linken.
Gleich schauen Sie sich den dabei entstehenden Zwischenraum zwischen den Fingerspitzen Ihrer Zeigefinger an. Stellen Sie sich vor, in Ihre Zeigefinger wäre je ein Magnet eingebaut. Durch seine Kraft würden Ihre Fingerspitzen voneinander angezogen und bewegten sich automatisch wieder aufeinander zu. Los geht’s!
Offen gestanden, es gibt neben der Kraft der Suggestion noch weitere Kräfte, die Ihre Finger dazu bringen, sich aufeinander zuzubewegen. Sobald die Muskeln in Ihrer Hand zu ermüden beginnen – und das tun sie schon, nachdem Sie die Hände lange zusammengepresst haben –, bewegen sich die Zeigefinger automatisch aufeinander zu. Sobald dieser erste Impuls von Ihnen wahrgenommen wurde, sind Sie bereits der Überzeugung, dass das Experiment klappt, und die Finger bewegen sich, unterstützt durch Ihre Vorstellungskraft, erneut aufeinander zu. Dieser Trick ist sehr gut geeignet, um eine Reihe von «echten» Suggestionen einzuleiten. Damit werden wir uns später noch beschäftigen.
Ein schöner Weg in die Tiefen des Ichs
Bevor Sie mit der eigentlichen Hypnose beginnen, brauchen Sie unbedingt das Vertrauen des Menschen, den Sie in Trance versetzen wollen. Dessen müssen Sie sich sichersein. Stellen Sie sich vor, ein ungepflegter Typ mit schlechtsitzenden Achtziger-Jahre-Klamotten und Bierfahne würde Ihnen vorschlagen, Sie zu hypnotisieren. Ich hoffe,
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