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Denk doch, was du willst

Denk doch, was du willst

Titel: Denk doch, was du willst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Havener
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dasselbe tun. Nicht weil es lügt, sondern weil Ihr seltsames Verhalten sich auf seine Verhaltensweise auswirkt.
    Belügen Sie den Detektor
    Das Entlarven wird im Polygraphtest – oft auch fälschlicherweise Lügendetektortest genannt – auch nicht anders erreicht als oben beschrieben. Zunächst werden Kontrollfragen gestellt, es wird kalibriert. Dabei werden Hautwiderstand, Atemfrequenz, Atemtiefe und Puls gemessen. Polygraphen sind hierbei alles andere als zuverlässig und werden daher in Deutschland vor Gericht nicht zugelassen. Das ist auch richtig so. In den USA sind ganze Existenzen aufgrund falscher Polygraphenanalysen vernichtet worden. Es laufen aber auch einige Straftäter frei rum, weil sie einen Polygraphen überlisten konnten. Ich selbst wurde bei einem Dreh für die Sendung «Galileo» einmal Zeuge davon, wie das funktioniert.
    Man kann einen Lügendetektor belügen, indem man seinen Schließmuskel kontrolliert. Spannen Sie ihn an, wenn Sie die Wahrheit sagen, und lassen Sie locker, wenn Sie lügen. So einfach geht das. Allerdings nur, wenn derjenige, der ihn bedient, hinterm Mond lebt. Dem Hinternkneifer wird inzwischen nämlich ein Kissen untergeschoben, das die Aktivität des Schließmuskels prüft. Ja, so was gibt es, da kann man während der Befragung noch nicht mal in Ruhe seinen Stuhl zurückhalten.
    Allerdings hatte eine Frau beim «Galileo»-Dreh einen noch besseren Trick parat. Jedes Mal, wenn sie die Wahrheit sagte, dachte sie an ihr unangenehme Bilder. Sie stellte sich vor, in einem brennenden Haus zu sitzen oder gerade einen Autounfall zu haben. Wenn sie log, dachte sie an etwas Schönes: einen Strandtag in den Ferien oder an guten Sex. Je emotionaler die Visualisierung verlief, desto seltener verwertbar war das Ergebnis für den Bediener des Polygraphen.
    Außerdem wurde unterdessen in einigen Studien gezeigt, dass der Bediener des Polygraphen unbedingt unvoreingenommen sein muss, um die Daten richtig auszuwerten. Sobald er selbst einen bestimmten Verdacht hat, ist der Ofen aus, die Objektivität dahin. Derren Brown gibt in seinem Buch «Tricks of the Mind» ein schönes Beispiel hierzu. In einem verdeckten Test hatten Wissenschaftler vier «Experten», gestützt von einem Lügendetektor, Befragungen durchführen lassen. Sie sollten herausfinden, welcher der vier Angestellten eine Videokamera gestohlen hatte. Allerdings wurde jedem der Experten vorab gesagt, welcher der Männer besonders verdächtig sei. Jedem wurde ein anderer genannt. Die Forscher der Studie wollten herausfinden, ob sich diese Information auf die Testergebnisse auswirken würden. In Wirklichkeit war nämlich überhaupt keine Kamera gestohlen worden, und alle vier Befragten sagten die Wahrheit. Dennoch hat jeder Experte nach der Befragung seinen «Verdächtigen» als schuldig überführt.
    Ein Polygraph ist auch nur eine Maschine und erkennt keine Lüge, sondern nur Unterschiede in Atmung, Puls und Hautwiderstand. Die Werte werden später von einem Fachmann analysiert. Das heißt, das Gerät kann immer nur so gut sein wie derjenige, der die Daten auswertet. Mit viel Übung kann ein Mensch die Auswertung des Polygraphen übertreffen. Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Sobald der Beobachter nicht mehr unvoreingenommen oder gestresst ist oder einfach ein Signal übersieht, klappt das auch nicht mehr. Das ist auch einer der Gründe, warum ich solche Tests immer nur wegen ihres Unterhaltungswerts zeige. In der echten Welt machen wir alle Fehler.
    Paul Ekman konnte in mehreren Experimenten zeigen,dass Teilnehmer seines Trainings – er nennt es FAC S-Training , also Facial-Action-Coding-System-Training – achtzig Prozent der Lügen entdecken konnten. Das ist eine sehr gute Quote. Anders ausgedrückt: Zwanzig Prozent der Lügen bleiben auch mit unseren heutigen Methoden unentdeckt. Wenn jemand das Lügen ausreichend strukturiert hat, wird er wahrscheinlich nicht entlarvt werden. Schließlich hat er so oft die falsche Story erzählt, dass er am Schluss selbst dran glaubt. Dann gibt es noch talentierte Lügner, die können das einfach gut. Und zum Schluss gibt es noch die Psychopathen, an denen beißt sich selbst Ekman die Zähne aus. Bei ihnen ist es unmöglich, eine Lüge zu entlarven.
    Der Stoff, aus dem die Lügen sind
    Nicht nur genaues Hinschauen, sondern auch genaues Hinhören lohnt sich übrigens sehr. Hier einige Punkte, auf die Sie achten sollten:
     
Stimmlage. Sobald wir gestresst sind, reden wir schnel ler und

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