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Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität

Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität

Titel: Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Wolff
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erzählte mir auf einer Convention von einem Schlüsselerlebnis. In der ersten Vorlesung seines ersten Studientages betrat der Professor den Vorlesungsraum und führte die namentliche Anwesenheitskontrolle durch, und zwar vollständig aus dem Gedächtnis. Einen ganzen Hörsaal voller Namen hatte er im Kopf. Dieser Auftritt brachte dem Professor einen legendären Ruf ein. Und der junge Tony Buzan war so von den Socken, dass er beschloss, ein fleißiger Student zu werden – und sein Lebenswerk der Lern- und Mnemotechnik zu widmen.
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    Für den Fall also, dass Sie Professor sind oder Lehrer, oder Redner oder Trainer, oder Politiker oder Manager, oder eine andere Art Entertainer: Für Sie lohnt es sich, mit dieser Methode zu experimentieren. Denn stellen Sie sich bitte einmal vor, Sie begrüßen alle Ihre neuen Schüler, die Teilnehmer Ihrer Tagung, die VIPs im Plenum oder alle Gäste auf einer großen Party aus dem Gedächtnis. Das wird keiner der Genannten je wieder vergessen!
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    Ich selbst habe vor etwa zehn Jahren angefangen, mit dem Thema Namenmerken zu experimentieren. Und wenn ich heute als Moderator oder Speaker auf Tagungen auftrete, dann kommt die »Namentliche Begrüßung aus dem Gedächtnis« regelmäßig zum Einsatz. Dieses Opening ist nicht nur unglaublich verblüffend, die namentliche Ansprache ist zugleich Eisbrecher und schafft eine sehr persönliche Atmosphäre. Die Anzahl der Teilnehmer, die Sie aus dem Gedächtnis begrüßen können, ist
enorm. Mein persönlicher Rekord auf einer Tagung liegt bei 543 Nachnamen. Zugegeben, die Vorbereitung ist äußerst intensiv, Sie werden schon ein paar Stunden investieren müssen, um ein paar Minuten zu glänzen. Aber leider gilt auch für Sie die alte Las-Vegas-Regel: Über Nacht wird nur zum Star, wer tagsüber hart gearbeitet hat. Also los.
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    Organisieren Sie sich ein paar Tage vor Ihrem Auftritt einen aktuellen Stand der Teilnehmerliste. Am besten als offene Exceltabelle, dann können Sie nach eigenem Bedarf umsortieren. Abhängig von der Struktur der Teilnehmer entscheiden Sie dann, ob Sie die Begrüßung alphabetisch oder gruppenweise vornehmen möchten. Wenn zum Beispiel auf einer Vertriebstagung verschiedene Regionen anwesend sind, empfehle ich die Begrüßung gruppenweise: »Herzlich willkommen an die Kollegen aus der Region West. Bitte mal die Hände in die Luft, wo sitzen Sie?« Dann schießen irgendwo die Hände die Luft, und Sie können alle Namen der Region West nennen. So klappern Sie die Regionen ab, bis alle genannt sind. Nachdem Sie die Namenliste in die gewünschte Reihenfolge gebracht haben, machen Sie sich einen Ausdruck. Dann kochen Sie sich einen Tee und suchen sich einen ruhigen Ort.
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    In einem ersten Durchgang schreiben Sie hinter jeden Namen eine Assoziation oder kritzeln ein Bild. Machen Sie dabei Tempo. Der erste, schnelle Gedanke ist häufig der beste. Wenn Sie zu einem Namen mehrere Bilder haben, notieren Sie zunächst beide Assoziationen. Wenn Ihnen nichts einfällt, lassen Sie sich inspirieren von meinem Lexikon der Assoziationen. In einer zweiten Runde legen Sie das Namensbild fest und machen sich eine konkrete bildliche Vorstellung. Diese zweite Runde läuft sehr ruhig ab. Nehmen Sie sich Zeit, und konzentrieren Sie sich auf die Visualisierung. Stellen Sie sich
jedes Bild zu jedem Namen im Geiste vor. In der dritten Runde erfinden Sie die Namensgeschichte, die alle einzelnen Namenbilder zu einer langen Kette verbindet (so wie weiter vorn im Beispiel der Bundespräsidenten). Beweisen Sie dabei Mut zu völlig bizarren, unlogischen Verbindungen. Sie können notfalls die Reihenfolge einzelner Namen noch einmal tauschen, wenn sich die Bilder dann besser in die Geschichte fügen. In der vierten Runde werden Sie zum Schriftsteller: Schreiben Sie Ihre Geschichte auf. Das unterstützt Ihr Gedächtnis zusätzlich. Außerdem lohnt es sich, eine so kreative Arbeit zu dokumentieren – und Sie können die Geschichte Ihren Zuschauern später als Erinnerung überreichen. Ab der fünften Runde geht es nur noch ums Wiederholen. Lassen Sie die komplette Geschichte mehrmals vor Ihrem geistigen Auge ablaufen, und sprechen Sie laut alle Namen aus, die in der Geschichte codiert sind. Bei diesen mentalen Proberunden werden Sie feststellen: Manche Namen, und damit manche Teile der Geschichte,

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