Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität
grüne für Ideenreichtum und der blaue
für die Ãbersicht, fürs groÃe Ganze. Durch den ständigen Perspektivenwechsel kommen alle Sichtweisen und Ideen zum Zuge â bis schlieÃlich ein Problem gelöst oder eine sinnvolle Entscheidung getroffen werden kann.
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Auch wenn Sie mit einem Problem mal ganz allein sind, können Sie diese Methode einsetzen â und sich im Geiste farbige Hüte aufsetzen. Statt bei einer wichtigen Entscheidung nur Pro und Contra abzuwägen, stellen Sie sich die folgenden sechs Fragen: Habe ich alle notwendigen Informationen? Was sagt mein Bauchgefühl? Wie bewerte ich die Alternativen? Worin besteht die Chance? Welche Ideen habe ich sonst noch zum Thema? Und was sind die nächsten Schritte? Mit diesem Sixpack an Fragen kommen Sie sicher aus der mentalen Sackgasse. Statt sich bunte Hüte aufzusetzen, können Sie Aufgaben auch »mental delegieren«. Zum Beispiel an Arnold Schwarzenegger, an Ihren Elektriker, an einen Eskimo und an die Biene Maja. Wie würden die das jeweilige Problem lösen, über das Sie gerade nachdenken?
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Die beste von allen Rollen, in die Sie schlüpfen können, ist die eines Kindes. Denn Kinder spielen und entdecken. Sie haben einen unverstellten Blick auf die Welt. Kinder überraschen uns, weil sie Bedeutungen erkennen, die wir Erwachsenen nicht sehen, oder hören. Ich habe vier Geschwister und zwölf kleine Neffen und Nichten. Ostern saÃen wir zusammen. Irgendwann geht meine Schwester in die Küche, kommt mit einem riesigen Eisbecher zurück und fragt in die Runde: »Wer will alles Eis?« Da antwortet einer der Kleinen: »Ich will alles Eis.« Natürlich hatte er die Lacher auf seiner Seite â und das Eis für sich.
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Humor ist die lustige Variante des Perspektivenwechsels. »Haha« und »Aha« liegen dicht beieinander. In beiden Fällen kommt es zu einer plötzlichen Erkenntnis, zu einem Perspektivenwechsel, zu einer vorher nicht absehbaren Umdeutung. Nehmen Sie
als Beispiel die folgende Sherlock-Holmes-Geschichte: Holmes und Watson gehen zelten. Nach guten Gesprächen und gutem Wein schlafen die beiden ein. Mitten in der Nacht wachen sie auf, und Watson sagt zu Holmes: »Schauen Sie mal, das Sternbild da oben, ist das nicht faszinierend? Was hat das zu bedeuten?« Holmes antwortet: »Das hat zu bedeuten: Unser Zelt ist weg.« Oder nehmen Sie das Paar, das seit 15 Jahren verlobt ist, als sie eines Tages sagt: »Schatz, sollten wir nicht endlich heiraten?« Und er antwortet: »Du hast Recht. Aber wer nimmt uns denn jetzt noch?« Humor entsteht, wenn etwas scheinbar Unlogisches plötzlich logisch wird. Wenn zwei getrennte Bezugsrahmen plötzlich ineinanderkrachen. Lachen befreit uns von diesem kognitiven Spagat, den kein Hirn lange aushält. Und eine gute Idee leistet genau dasselbe.
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Eine sehr humorvolle, gute Idee hatte auch der Psychologe Dr. Peter Thompson von der University of York in England, als er 1980 in der Fachzeitschrift Perception eine optische Täuschung präsentierte, die inzwischen ein Klassiker dieses Genres geworden ist: die »Thatcher-Illusion«. Der nur wenige Sätze lange Beitrag behandelt die Wahrnehmung von Gesichtern. Der eigentliche Knüller ist jedoch ein Porträtfoto von Margaret Thatcher, das auf dem Kopf steht. Beim Drehen des Bildes entsteht ein irrer Effekt: Der Gesichtsausdruck verzieht sich zur Fratze. Der Autor schreibt dies nicht nur der menschlichen Wahrnehmung zu, sondern auch der abgebildeten Thatcher â weshalb die humorerprobten Briten diesen Beitrag so liebten. Damit Sie sich das Ganze vorstellen können, spiele ich für Sie die Thatcher. Auf der Doppelseite sehen Sie meine Version dieses Mirakels. Links ein ganz normales Porträt, das auf dem Kopf steht. Rechts das gleiche Porträt, jedoch ein wenig bearbeitet: Der Mund ist um 180 Grad gedreht. Auf den ersten Blick sehen sich die Bilder ähnlich, zumindest sehen beide recht freundlich aus. Aber drehen Sie das Buch mal auf den Kopf! Dann zeige ich
mein wahres Gesicht! Das Erstaunliche ist, dass die Bilder fast gleich wirken, solange Sie das Buch normal in Händen halten, aber völlig unterschiedlich, sobald Sie das Buch gedreht haben. An diesem Effekt hat sich eine ganze wissenschaftliche Diskussion entzündet. Klar ist, dass unsere Fähigkeit, Gesichter zu erkennen, auch kopfüber
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