Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität
eine Geschichte des Kombinierens. Wer kombinieren kann, kann erfinden.
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In meiner Show werden Zuschauer zu Erfindern. Sie kombinieren Dinge, die es schon gibt, völlig neu. In einem kollektiven Brainstorming entstehen Dutzende Ideen und Innovationen. Was genau passiert? Ich bitte jeden Zuschauer an ein beliebiges Objekt, an einen Gegenstand oder an ein Produkt zu denken. Danach verraten sich Sitznachbarn gegenseitig, was sie gerade im Kopf haben. Und dann wird munter drauflos kombiniert: Badewanne mit Bürolocher, Gastherme mit Blumentopf, Laptop mit Türgriff. In Sekundenschnelle ist der Badeschaumlocher erfunden. Und das Energiesparhaus mit Erdwärme aus dem Blumentopf. Und natürlich der BlackBerry in der ergonomischen Form einer Türklinke. Ich staune jedes Mal. Denn das wirklich Faszinierende an dieser Aktion ist nicht nur, dass Dutzende genialer Ideen entstehen. Das Faszinierende
ist, dass diese genialen Ideen entstehen, obwohl ein völlig unberechenbarer Lump im Spiel ist: der Zufall. Die Zuschauer kombinieren ja nicht Gegenstände oder Produkte, die sich für eine pfiffige Kombination besonders eignen. Nein, sie kombinieren irgendwas mit irgendwas. Total zufällig. Und genau darin liegt der Knackpunkt. Der Zufall zwingt uns zu dem, was beim kreativen Denken so wichtig ist: die kleine Abzweigung von der mentalen HauptstraÃe zu finden, lateral zu denken, mal nicht der Logik zu folgen. Der Zufall ist die beste Kreativitätstechnik.
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Wenn Sie eine Idee suchen oder ein Problem lösen wollen, schlagen Sie ein Buch auf, egal welches und egal auf welcher Seite, suchen Sie das erste Hauptwort in der ersten Zeile, und kombinieren Sie dieses Wort mit Ihrem Problemthema. Das Problem hat keine Chance. Sie werden es anpacken können. Sie werden einen Zugang oder eine Perspektive entdecken, die vorher versperrt oder unsichtbar war. Und hinterher werden Sie sagen: Da hätte ich auch früher draufkommen können. Hätten Sie auch. Aber nur wenn Sie das Buch früher aufgeschlagen hätten.
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Ãberall dort, wo kreativ gearbeitet wird, werden Sie Regale und Schränke voller Blättermaterial finden: Zeitschriften, Fotobände, Jahrbücher, Kataloge, eine wilde Mischung. Für Ideensuchende ist das Blättern ein Ritual. Der Kreative hat sein Briefing, seine Aufgabe, sein Problem im Kopf. Und dann blättert er wie ein Wilder durch den Wald. Dabei wird das Problem von allen Seiten befeuert. Auf den einen Gedanken, der dem Kreativen gerade durch den Kopf geht, treffen in wenigen Minuten Hunderte Bilder, Wörter, Bedeutungsfetzen â und bieten sich zur mentalen Befruchtung an.
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Der Zufall war auch 1839 am Werk, als der Autodidakt Charles Goodyear mal wieder mit Chemikalien rumspielte und eine
Schwefel-Kautschuk-Mischung â ganz ohne Absicht â auf seine heiÃe Herdplatte tropfte. Das Gemisch verwandelte sich in Gummi. Goodyear hatte die Vulkanisation entdeckt. Auch Alexander Fleming kam 1928 der Zufall zu Hilfe. Nach dem Experimentieren hatte er eine dreckige Schale einfach in die Laborecke gestellt und war in die Sommerferien gegangen. Als er nach den freien Wochen wieder zurückkam, war darin ein Schimmelfleck gewachsen, um den herum alle Bakterien abgestorben waren. Er ging der Sache auf den Grund und entdeckte das Penizillin. Und nur weil Dimitrios Vakondios in einer Arbeitspause im Jahr 1957 kein heiÃes Wasser für einen Kaffee auftreiben konnte, schüttelte und rührte er sich den ersten kalten Café frappé, der danach ein Nestlé- Verkaufsknüller wurde. Zufälle gibt es, die gibt es gar nicht.
Und Arbeit ist es trotzdem
Ein paar Tipps und Tricks, die Ihnen das kreative Arbeiten erleichtern.
»Heureka«, hat Archimedes gerufen und ist nackig durch Syrakus gelaufen, nachdem er in der Badewanne das archimedische Prinzip entdeckt hatte. Gute Ideen geben Auftrieb! Und damit auch Sie eines Tages nackig und voller Begeisterung auf die StraÃe laufen können (bitte senden Sie mir unbedingt ein Bild davon), möchte ich Ihnen noch ein paar Tipps und Tricks mit auf den Weg geben.
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Sie dürfen sich nie mit der ersten Idee zufriedengeben. Die erste Idee ist nur die erste, nicht die beste! Leider neigen wir dazu, bereits mit der erstbesten Idee zufrieden zu sein, weil dann der Schmerz schnell nachlässt. Weitersuchen tut weh.
Aber kreativen Menschen geht es nicht darum, dass der Schmerz schnell
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