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Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität

Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität

Titel: Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Wolff
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das Phänomen, dass man hinterher immer schlauer ist.
    John Cleese hat in seinem Leben die eine oder andere Idee gehabt. Daran besteht kein Zweifel. Auf dem Creativity World Forum 2008 in Belgien erklärte er, er bekäme seine Ideen von einem Mann aus Swindon, einem Stadtteil von London, jeden Montagmorgen per Postkarte. Als er den Mann aus Swindon einmal nach dem Ursprung der Ideen fragte, verwies dieser auf eine alte Dame, die auf der Isle of Wight lebte. Als Cleese sich bei der alten Dame erkundigen wollte, lehnte diese jede Auskunft über die Herkunft der Ideen ab. Beruhigend zu wissen, dass auch John Cleese den Ort nicht so ganz genau in Erfahrung bringen konnte. Aber aufgeben sollten wir die Suche trotzdem nicht.

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    Im Rückblick erscheinen Ideen ja immer ganz einfach, so naheliegend, so logisch. Der Gedankengang rückwärts, von der Lösung zum Problem, ist kurz und direkt. Aber der Weg vom Problem zur Lösung? Solange wir nur das Problem kennen, erscheint die Lösung unendlich weit weg.
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    Edward de Bono hat dafür ein Bild: Wenn ein Käfer von einem Blatt zur Wurzel eines Baumes spaziert, dann ist das ein ganz direkter Weg. Es reicht aus, die Richtung zu halten, also nach unten, und der Käfer kommt mit hundertprozentiger Sicherheit an der Wurzel an. Aber andersrum? Wenn er bei der Wurzel startet? Wie oft wird er die Richtung wechseln, Abzweigungen suchen, sich verlaufen, Fehler machen, bis er endlich auf dem einen Blatt ankommt, das der Lösung entspricht?
    Â 
    Wenn Sie eine Partnerin bzw. einen Partner haben: Rückblickend ist doch vollkommen klar, dass Sie sich treffen mussten, oder? Aber vor dem ersten Treffen? Da sind Sie rumgeirrt wie der Käfer auf seinem Baum. Warum haben Sie sich nicht einfach angerufen? Es gab Sie doch schon!
    Â 
    Es ist zum Heulen. Häufig sehen wir die Lösung nicht, obwohl sie zum Greifen nahe ist. Wie oft hat jemand anders die Idee, und wir denken im Nachhinein: »Hätte ich auch selbst draufkommen können?« Selbst draufkommen, wie geht das? Was muss passieren, damit wir selbst die Idee zur Welt bringen? Ich verrate es Ihnen:
    Â 
    Bevor eine Idee geboren wird, gehen Sie mit der Idee schwanger. Und bevor Sie mit der Idee schwanger gehen – das passiert ja auch nicht von allein –, müssen sich zwei Gedanken ganz liebgehabt haben. Sie müssen sich das so vorstellen: Zwei Gedanken gehen Ihnen durch den Kopf, zunächst auf getrennten Wegen. Aber der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung
wechseln können. Und dann irgendwann begegnen sie sich. Und befruchten sich gegenseitig.

    Wenn die Gedanken, die Ihnen durch den Kopf gehen, nicht von allein die Richtung wechseln, dann können wir sie dazu zwingen: indem wir Denkmuster zerstören, Annahmen hinterfragen, absurde Vergleiche anstellen, absichtlich unlogisch denken oder anfangen zu spielen. So weit, so gut. Aber wie genau geht das mit dem Befruchten? Wie verschmelzen zwei Gedanken zu einem? Ungefähr so: Denken Sie an Trecker. Und denken Sie an Sahnetorte. Zwei Gedanken. Und jetzt stellen Sie sich vor, wie ein Trecker über eine riesige Sahnetorte fährt – und in der Sahne versinkt. Genau diese Vorstellung ist im zweiten Kapitel schon einmal vor Ihrem geistigen Auge aufgetaucht, und zwar bei unserem Ausflug ins Atelier der Gedächtniskünstler. Dort haben wir gesehen, wie fantasievolle Assoziationen dem Gedächtnis helfen. Denken Sie an die sieben Merkwirkstoffe
(oder lesen Sie noch einmal kurz nach). Assoziationen stellen Verbindungen her, wo noch keine bestehen. Assoziationen verschmelzen zwei Gedanken zu einem. Assoziationen kombinieren schon Vorhandenes zu etwas Neuem. An keinem anderen Punkt sind sich Gedächtniskunst und die Kunst des kreativen Denkens näher. Vorhandenes zu etwas Neuem kombinieren: Darin liegt das Geheimnis. Eine Idee ist eine neue Kombination alter Elemente. Wo also sind die Ideen, bevor man sie hat? Sie fliegen in Einzelteilen durch die unendlichen Weiten unseres Hirns, bis wir sie – durch Zufall oder Notwendigkeit  – zu einem nützlichen Ganzen zusammenfügen.
    Â 
    Es gab die Weinpresse, es gab die Münzpräge: Gutenberg hat beides zum Buchdruck kombiniert. Es gab das Rad, es gab den Schuh: Jean-Joseph Merlin hat beides zum Rollschuh kombiniert. Es gab die Klebe, es gab den Zettel: Arthur Fry hat beides zum Post-it kombiniert. Die Geschichte der Erfindungen ist

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