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Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität

Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität

Titel: Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Wolff
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nachlässt, sondern dass der Spaß an der Lösungssuche zunimmt. Von der Zufriedenheit mit der erstbesten Idee leben ganze Industriezweige. Zum Beispiel dann, wenn Menschen mal wieder das Problem haben, ein Geschenk zu finden. Die berühmten Abteilungen für Geschenkartikel sind Versammlungen erstbester Ideen, aber auch letzte Zuckungen menschlicher Kreativität – und deshalb unbedingt zu meiden. Wenn das Geschenk schon eine persönliche Note tragen soll, dann bitte nicht dadurch, dass Sie aus einem Multiple-Choice-Regal eine CD mit dem Geburtsjahr des beschenkten Mitmenschen ziehen. Ich habe am 6. September Geburtstag. Und sollte ich Sie jemals einladen, dann schenken Sie mir bitte keine Kaffeetasse mit meinem Namen drauf. Schenken Sie mir die zweite, dritte oder vierte Idee, die Sie hatten – nicht die erstbeste.
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    Was glauben Sie: Gibt es überhaupt für jedes Problem eine Lösung? Sie glauben ja? Das ist falsch! Es gibt nicht eine, es gibt viele Lösungen für jedes Problem. Solange wir glauben, dass es nur eine einzige Lösung gibt, hören wir auf zu suchen, wenn wir sie gefunden haben. Und wir sind in unsere eine Lösung auch besonders verliebt. Wir können uns gar nicht vorstellen, dass jemand anders eine weitere Idee hat. Vielleicht sogar eine bessere. Nein, das kann nicht sein. Nur die eigene Idee ist die richtige! Keine Kompromisse! Und schon setzt er ein: der mentale Protektionismus, der den Ideenreichtum von Gruppen und Teams begrenzt. Nur wer an die Vielzahl von Ideen glaubt, der öffnet Grenzen.
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    Wann immer Sie eine Idee suchen, suchen Sie so viele Ideen wie möglich. Produzieren Sie Menge. Das gilt, wenn Sie alleine suchen. Das gilt, wenn Sie in Gruppen suchen. Schreiben Sie brutal viel auf, in möglichst kurzer Zeit. Und lassen Sie Quatsch zu. Jeder Quatsch kann ein Sprungbrett sein für die geniale
Idee, auf die Sie durch den Quatsch erst kommen. Man sieht dem Quatsch seine Qualitäten manchmal gar nicht an. Und wenn Sie jemand komisch von der Seite anschaut und sagt: »So ein Quatsch!«, dann nehmen Sie das als Kompliment.
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    Außerdem müssen Sie eine große Liebe zu kleinen Ideen entwickeln. Aus den kleinen Ideen entstehen die mittleren. Und aus den mittleren die großen. So wie kleine Geschenke die Freundschaft erhalten, erhalten kleine Ideen den kreativen Spirit.
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    Und bitte: Passen Sie ja auf, dass Sie Ihre großen und kleinen Ideen nicht vergessen. Obwohl ich ein paar Gedächtnistricks kenne, vergesse ich selbst immer wieder gute Ideen, die mir irgendwo irgendwann einfallen. Zum Beispiel im Halbschlaf. Ich habe mir irgendwann mal Zettel und Stift ans Bett gelegt, um auch mitten in der Nacht flüchtige Gedanken festhalten zu können. Wochenlang passierte nichts. Aber irgendwann wachte ich morgens auf, und da war es wieder, dieses Gefühl, eine tolle Idee gehabt zu haben. Der Zettel? Der Stift? Beides lag ein wenig verschoben auf dem Nachttisch. Ich musste die tolle Idee also tatsächlich notiert haben. Und was stand auf dem Zettel, in krakeliger Schrift? »Gerade gute Idee gehabt …«
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    Ideen, die Sie haben, aber nicht sammeln, sind keine Ideen. Das ist so, als würden Sie im Wald Pilze suchen, Pilze finden, sich stolz auf die Schulter klopfen, aber trotzdem mit leerem Korb nach Hause kommen. Ideen gehören festgehalten.
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    Während ich hier sitze und schreibe, ist auf meinem Rechner ein Dokument geöffnet mit dem Namen »Ideenkralle«. Da wird jeder gute Gedanke festgehalten, der beim Schreiben nebenbei abfällt. Eine »Ideenkladde« liegt neben dem Rechner, damit ich jederzeit Gedanken in Bildern und Skizzen festhalten kann. Hinter mir liegen Büchlein und Blocks verschiedener
Größe, die mich auf Reisen oder in bestimmten Projekten begleitet haben. Im Schrank stehen Ordner mit Konzepten, Skripten, Sammlungen, Ausschnitten, Zitaten, Texten, die ich regelmäßig wieder durchblättere – und ergänze. Ich sammele sonst nichts, nur Ideen. Und es hilft:
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    Wenige Tage vor der Premiere meiner Soloshow hatte ich die Idee für eine Nummer, bei der ich mir vier große Ohren aufsetze und das Vier-Ohren-Modell der Kommunikation von Friedemann Schulz von Thun persifliere. Auch meine Regisseurin Claudia Wehner hatte Spaß an der Idee. Aber die Zeit drängte. Mein guter Freund – und Covergestalter dieses Buchs – René

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