Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!
versetzen, kann um das Billionenfache gesteigert werden, bis uns buchstäblich
das Trommelfell vor lauter Krach platzt.
Das menschliche Ohr kann Schallwellen in Frequenzbereichen zwischen 16 Hertz (tiefer Ton) und 20 Kilohertz (hoher Ton) wahrnehmen. Nachdem die Schallwellen durch den Gehörgang zum Trommelfell gelangt sind und dieses in
Schwingung |82| versetzt haben, verstärken die kleinsten Knochen in unserem Körper – Hammer, Amboss und Steigbügel – die Schwingungen und leiten sie weiter ins Innenohr, das mit einer Flüssigkeit gefüllt ist.
In der Hörschnecke schließlich entstehen durch die Bewegung der Schallwellen Schwerkräfte zwischen einer dort frei schwingenden
Membran und zilienartigen Auswüchsen der Haarsinneszellen. In diesen Auswüchsen findet die Umwandlung von mechanischer Energie
(Schallwellen) in elektrische Energie statt, die die neuronale Weiterleitung der Hörinformation erst ermöglicht. Forscher
der Tübinger HN O-Universitätsklinik konnten bereits vor 15 Jahren zeigen, dass die Haarzellen in der Frequenz der ankommenden Töne oder auch im Rhythmus einer gehörten Melodie zucken.
Man vermutet, dass die Sensibilität dieser Zellen es uns überhaupt erst ermöglicht, etwas so Differenziertes wie die menschliche
Sprache in elektrische Impulse umzuwandeln und damit zu verstehen.
Das Hören ist – wie alle Sinne – ein Mechanismus, der uns Gefahr erkennen lässt (etwa ein heranbrausendes Auto oder ein brüllender
Löwe), aber eben auch ein sozialer Sinn, der es uns ermöglicht, mit anderen in Kontakt zu treten. Einen Menschen erkennen
wir sofort an seiner Stimme und können heraushören, ob er gerade fröhlich, traurig oder wütend ist. Genau wie Gerüche können
auch Töne, zum Beispiel ein Musikstück, in uns unmittelbar Emotionen auslösen und Erinnerungen wachrufen, deren wir uns nicht
erwehren können. Dies ist der Fall, weil auch der Hörnerv mit vielen verschiedenen Schaltzentren im Gehirn in Verbindung steht.
Im Gegensatz zum Geruch sind uns Hörwahrnehmungen allerdings eher bewusst; dies lässt vermuten, dass die Verzweigungen des
Hörnervs vermehrt in der Großhirnrinde enden.
Eine ebenso wichtige Funktion unseres Ohrs ist die des Gleichgewichts in doppeltem Sinn – des motorischen (körperlichen) und
des vegetativen. Das Gleichgewichtsorgan, ein |83| Teil unseres Innenohrs, steht über das Rückenmark mit jedem Muskel unseres Körpers in Verbindung und ermöglicht uns so zum
Beispiel den aufrechten Gang.
Star: über das Sehen
Ich hatte in der Oberstufe eine ziemlich coole Kunstlehrerin. Eines Tages kam sie mit einem selbstgebackenen Zitronenkuchen
an, den sie in der Pause an die Schüler verteilte. Allerdings handelte es sich hierbei nicht um einen gewöhnlichen Kuchen,
sondern einen knallbunten, der mit Lebensmittelfarbe eingefärbt war. Das Ergebnis: Sie konnte drei Viertel ihres Kuchens wieder
mit nach Hause nehmen. Keiner wollte das geschenkte Zeug probieren. Er sah einfach nicht appetitlich aus. Falls Sie also nächstes
Mal Gäste zu Besuch haben sollten und möglichst wenig von Ihren köstlichen Sachen loswerden wollen, dann färben Sie sie einfach
in Schockfarben ein. Automatisch können Sie selbst hinterher mehr davon essen. Die Frage ist nur, wie oft Sie noch Gäste begrüßen
dürfen.
APFELSAFT-ROT-GRÜN-EXPERIMENT
Gießen Sie in drei Gläser Apfelsaft. Den Inhalt von zwei Gläsern färben Sie jetzt mit geschmacksneutraler Lebensmittelfarbe
ein. Einmal rot und einmal grün.
Jetzt lassen Sie Ihren Probanden die Getränke aus den drei Gläsern probieren, ohne ihm zu sagen, welcher Saft wirklich in
den Gläsern ist. Am Ende soll er ihnen sagen, wonach die einzelnen Sorten schmecken.
Ihre Versuchsperson wird Ihnen wahrscheinlich erklären, dass die rote Flüssigkeit nach Kirsche oder Erdbeere schmecke, die
grüne nach Apfel oder Waldmeister und dass der ungefärbte Apfelsaft an Zitrone erinnere. Es ist wirklich erstaunlich, aber
wir ordnen die Speisen und Getränke automatisch den Geschmacksrichtungen zu, die der Farbe des Getränks |84| entsprechen. Die Farbe bestimmt also den Geschmack der Flüssigkeit.
Falls Sie den Test jetzt mit sich selbst machen wollen, probieren Sie Folgendes: Welche Geschmacksrichtung haben die grünen
Gummibärchen? Nein, nicht Waldmeister, sondern Erdbeere! Auch hier gilt das Faktum, dass wir dazu neigen, unbewusst die Farben
der Getränke mit den Früchtefarben
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