Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!
einer kleinen Anhöhe den Pol seines Magneten
umdrehen würde. Und was machen Magneten, wenn sie mit den falschen Polen zueinander gerichtet sind? Richtig! Sie stoßen sich
ab. Mark Allen malte sich aus, dass er, egal wie sehr Dave Scott nun kämpfte, von dem Kontrahenten nur umso schneller vor
sich her ins Ziel getrieben würde. Diese Bilder träumte er immer wieder, bis er sie sicher visualisiert hatte. Und dann war
ganz wichtig für ihn, nicht mehr darüber nachzudenken. Jetzt galt es, den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen und
dem Schicksal zu vertrauen.
Und dann kam im Oktober 1989 die reale Situation: Frühmorgens ertönt der Startschuss und Hunderte von Triathleten starten
in der Bucht von Kona das gigantische Rennen. Bis zur Wendeboje und zurück sind es 3,8 Kilometer. Dave Scott und Mark Allen, beide nicht die besten Schwimmer, schwimmen Seite an Seite in einem Pulk von anderen
Triathleten. Fast zeitgleich kommen die beiden aus dem Wasser und starten Schulter an Schulter auf die Radstrecke. Sie duschen
noch nicht einmal wie die anderen das Salzwasser ab und gehen aus dem Wasser gleich auf die Piste. Schon bald holen sie den
bis dahin führenden deutschen Triathleten Jürgen Dittrich ein, der sich beim Schwimmen einige Minuten Vorsprung erkämpft hatte.
Nach 180 Kilometer Radrennen kommt die Wechselzone: vom Radfahren zum Laufen. Immer noch Schulter an Schulter stürmen die beiden aus
diesem Bereich und starten zum |162| schnellsten Marathon, der jemals auf Hawaii innerhalb eines Ironman gelaufen wurde. In sengender Hitze laufen sie 40 Kilometer nebeneinanderher, und dann passiert es: Auf einer kleinen Anhöhe kurz vor dem Ziel explodiert Mark Allen und fühlt
sich selbst, als ob er wie eine Kugel beschleunigt würde, wie er hinterher im Interview sagen wird. Als ob er zuvor praktisch
nichts gemacht hätte, entwickelt er einen federnden Antritt, löst sich von Dave Scott, prescht davon und beendet den Marathon
in der sagenhaften Zeit von zwei Stunden und 40 Minuten, für den gesamten Wettkampf braucht er 8 : 09 : 15. Dave Scott erreichte das Ziel nach acht Stunden und zehn Minuten.
Was lernen wir daraus? Wenn dieser Zug einmal läuft, dann läuft er so kraftvoll und machtvoll, dass wir ihn nicht mehr anhalten
können. Acht Stunden und zehn Minuten waren einprogrammiert, und acht Stunden und zehn Minuten wurden erreicht. Und das bessere
Bild gewinnt, in diesem Fall das von Mark Allen.
Ankern: entscheiden und konditionieren
Nachdem Sie jetzt wissen, wie man schnell entspannt und durch Visualisieren in kurzer Zeit die richtigen Bilder für sich aktiviert,
ist es nun an der Zeit, die nächste Technik für unseren Werkzeugkasten kennenzulernen: das Ankern. Auch diese Methode stammt
aus dem NLP. Es handelt sich beim Ankern um sogenannte Selbstkonditionierung. Denn anders als der Pawlow’sche Hund können
Sie wählen,
welche
Bilder und Emotionen Sie konditionieren wollen. Ein weiterer sehr großer Unterschied und Vorteil: Sie entscheiden,
wann
Sie die Konditionierung brauchen – und Sie sabbern nicht dabei.
Einige gute Verkäufer führen ein Notizbuch, in das sie nach jedem erfolgreichen Abschluss Überlegungen dazu aufschreiben.
Wenn sie dann einen schwierigen Termin vor sich haben, blättern sie im Auto vorher ein wenig darin und vergegenwärtigen sich
ihre Erfolge. Dadurch stärken sie ihr Selbstvertrauen: |163| Das ist ihr Anker. Mein Abendprogramm endet schon seit Jahren mit der Musik von «Bitter Sweet Symphony» der Gruppe «The Verve».
Vor ein paar Tagen lief das Lied im Radio, und ich habe automatisch an das Ende meiner Show gedacht: mein Anker.
Friedrich Schiller hat zur Unterstützung seiner Kreativität gern den Geruch fauler Äpfel benutzt – mit dem Duft in der Nase
konnte er am besten schreiben. Ich wette, dass er vorab mal ein einschneidendes Erlebnis damit hatte. Dabei hat er irgendwie
wahrgenommen, dass das Ergebnis, seine Texte, die nur so aus seiner Feder flossen, etwas mit dem Geruch fauler Äpfel zu tun
hatte. Diese einmalige Erfahrung wirkte sich dann selbstverständlich auf sein zukünftiges Schreiben aus. Gerüche sind gute
Anker: Wenn ich heute frische Bohnen rieche, muss ich automatisch an meine Oma denken – die machte die beste Bohnensuppe der
Welt.
Anker funktionieren aber nicht nur bei uns selbst. Wir können sie auch durch unser Verhalten bei anderen Menschen setzen und
vieles damit
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