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Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!

Titel: Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Havener
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die mit einem Gefühl wie zum Beispiel Streicheln verbunden sind, sind die stabilsten.
     Merken Sie’s? Unser Klopf-klopf-klopf-Spiel aus dem Kapitel «Unsere Gedanken sind nicht frei» war übrigens auch ein Anker
     – oder haben Sie gerade nicht zufällig an Feuer gedacht?
    |166| Reframen: Perspektivwechsel gefordert
    Dieses Bild wurde 1913 von dem damals sehr bekannten Zauberkünstler Nevil Maskelyne in nur 15   Minuten angefertigt. Wenn Sie das Buch nach vorn kippen und das Bild fast waagerecht betrachten, können Sie erkennen, wofür
     hier Werbung gemacht wird: «Maskelyne and Devant». Beschriftungen an Wolkenkratzern werden nach derselben Technik gefertigt.
     So kann man von schräg unten lesen, was am Gebäude steht. Der Blickwinkel erst macht aus scheinbar wirren Linien einen sinnvollen
     Text.
    [Bild vergrößern]
    Kennen Sie das befreiende Gefühl, eine Situation irgendwann aus einem anderen Blickwinkel betrachten zu können und dadurch
     in der Lage zu sein, die Situation völlig neu einzuschätzen? Dieser andere Blickwinkel wird im NLP «Reframing» genannt. Wie
     der Name schon sagt, geht es darum, seinen «Bezugsrahmen» zu ändern. Nichts Neues, sagen Sie. Klar, bereits Einstein konstatierte,
     dass die bedeutendsten Probleme, vor denen wir stehen, nicht auf derselben Ebene gelöst werden könnten wie der, auf der wir
     sie geschaffen hätten. Wie wahr. In der Literatur werden darüber hinaus noch sehr viele Methoden zum Reframing beschrieben.
     Mir persönlich scheinen vier davon am überzeugendsten zu sein.
    |167|
Robert-Dilts-Effekt
    Der NL P-Experte Robert Dilts beschreibt in diesem Zusammenhang eine Szene mit einer Nahaufnahme von einem schönen Jüngling, der ein Lied
     wie ein Engel erklingen lässt. Während der Junge herzergreifend singt, wird der Bildausschnitt größer, und man sieht, dass
     der Junge eine Uniform trägt. Jetzt fährt die Kamera noch ein wenig weiter zurück, und jeder erkennt, dass er eine Binde mit
     einem Hakenkreuz trägt. Schließlich wird der Ausschnitt noch größer, und es ist deutlich, dass der Engelsgleiche bei einer
     Nazi-Kundgebung singt. Durch den sich erweiternden Ausschnitt werden die Bedeutung der abgebildeten Szene und die mit dem
     Bild verbundenen Emotionen komplett verändert. Der Zuschauer bekommt durch den größeren Bildausschnitt immer neue Informationen,
     die seinen ursprünglichen Erwartungen widersprechen und seine aktuelle Bewertung modifizieren, sogar umkehren.
    Falls Sie einer solchen Situation ausgesetzt wären, welchen Ausschnitt nähmen Sie sich vor? Sind Sie sicher, dass Sie alles
     sehen und einbeziehen, was wichtig ist?
     
    Reality oder Fantasy? Welches Wort können Sie lesen? Sehen Sie das ganze Bild oder sind Sie gerade auf Detailsicht? Drehen
     Sie das Buch doch einmal um 180   Grad. Dann werden Sie ein anderes Wort erkennen. Beide Sichtweisen im Blick zu haben ist entscheidend. Eine nicht einfach
     zu bewerkstelligende Aufgabe.

|168|
Kontext-Reframing.
Ein sehr treffendes Beispiel hierfür erzählte Peter Ustinov. Falls ich mich richtig erinnere, geht es in der Geschichte um
     einen ranghohen Beamten der UNO, der sich im ehemaligen Jugoslawien verfahren hatte und auf einer Landstraße den richtigen
     Weg nach Sarajevo suchte. Irgendwo inmitten der Pampa sah er plötzlich am Straßenrand einige serbische Arbeiter stehen. Er
     machte halt und kurbelte das Fenster herunter. Da er die Landessprache nicht sprach, fragte er zunächst in fehlerfreiem Englisch:
     «Do you know the right way to Sarajevo?» Die Arbeiter schauten sich erst untereinander und dann den Fragenden ratlos an –
     und zuckten mit den Schultern. Danach fragte der Beamte in fließendem Französisch: «Est-ce que vous connaissez le chemin vers
     Sarajevo?» Wieder nur ratlose Blicke der Arbeiter. Als Letztes versuchte er es auf Deutsch: «Kennen Sie den Weg nach Sarajevo?»
     Als Antwort nur erneutes Schulterzucken. Jetzt gab der Beamte auf, kurbelte sein Fenster wieder hoch und fuhr ratlos weiter.
     Nun sagte einer der Straßenarbeiter zu einem anderen: «Es ist schon eine Schande, dass wir keine Fremdsprache sprechen.» Daraufhin
     antwortete der andere kühl: «Mir macht das nichts – ihm hat’s schließlich auch nicht geholfen   …»
     
    Das ist Kontext-Reframing in reinster Form. Sehr kreativ angewandt, mit dem Nutzen, dass der Bauarbeiter sich weiterhin gut
     fühlt, obwohl er nicht helfen konnte und den Einwand des zweiten wohl vernahm. Hier geht

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