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Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!

Titel: Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Havener
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man die Position des Geldbeutels an einem Tatort markiert. Das Resultat: Der Geldbeutel lag den ganzen Tag auf
     dem Asphalt, und kein einziger Fußgänger hatte ihn mitgenommen! Das wäre im Normalfall sicherlich anders gelaufen – der Kreidekreis
     machte den Unterschied.
    Ein weiteres Beispiel hat mir mein Mathelehrer in der sechsten Klasse gezeigt: In einem arabischen Land stirbt ein Vater von
     drei Söhnen. Vor seinem Tod hatte er festgelegt, wie sein Besitz unter den Kindern aufzuteilen wäre: Seine Erbschaft bestand
     aus 17   Kamelen. Der älteste Sohn sollte die Hälfte der Tiere bekommen, der zweitälteste ein Drittel und der jüngste ein Neuntel.
     Die Söhne fanden dafür keine Lösung. Egal wie sie es auch drehten und wendeten, es ging nicht auf, ohne eines der Tiere zu
     schlachten. Dafür waren die Kamele jedoch zu wertvoll. Um das Problem zu lösen, fragten sie einen weisen Wanderprediger nach
     Rat. Nach kurzem Nachdenken kam er auf folgende Lösung:
    |175| «Ich schenke euch eines meiner Kamele – damit habt ihr 18   Tiere, die ihr aufteilen könnt. Mit 18   Kamelen sieht das Verhältnis folgendermaßen aus: Der älteste Sohn bekommt 9   Kamele. Ein Drittel von 18 ist 6, der zweitälteste bekommt also 6   Tiere. Ein Neuntel von 18 ist 2.   Damit bekommt der drittälteste Sohn 2   Kamele. Fassen wir nochmal zusammen: 9+6+2=17 . Damit bleibt noch ein Kamel übrig, das nehme ich dann.» Er nahm sein Kamel wieder aus der fremden Herde heraus, stieg auf,
     verabschiedete sich und ritt verschmitzt lächelnd davon. Think outside the box!
    Wenn wir es erreichen, zum souveränen Schöpfer und Lenker unserer Gedanken zu werden und unsere Ideen sinnvoll zu nutzen,
     dann erreichen wir einen höheren Grad an Freiheit und schaffen Wertvolles. Eine der einfachsten, aber wichtigsten Folgen davon
     wird sein, dass wir dann in Lösungen denken. Viele Menschen machen ihr Leben lang ein und dasselbe Falsche und immer mehr
     davon und wundern sich, dass sich nichts ändert, nein, sich alles sogar verschlimmert. Wenn wir aber die Wirksamkeit als Maß
     der Wahrheit anlegen, dann machen wir automatisch etwas anderes, etwas Neues, wenn eine bestimmte Denkweise nicht zum gewünschten
     Resultat führt. Zum Beispiel, indem wir die Punkte auf einen Ball kleben oder ein Kamel vorübergehend zur Rechnung hinzufügen.
    Der griechische Philosoph Heraklit drückte es so aus: «Du kannst nicht zweimal in denselben Fluss steigen.» Auf diese Weise
     betrachtet hat jeder Fluss sein Geheimnis: Der Fluss sieht zwar immer gleich aus, aber er ist es nicht. Das ist nur eine Illusion.
     Er ist ständig in Bewegung und verändert sich. Angeregt durch Heraklits Gedanken verfasste Goethe folgende Zeilen:
    «Gleich mit jedem Regengusse
    Ändert sich dein holdes Tal,
    Ach, und in dem selben Flusse
    Schwimmst du nicht zum zweitenmal.»
    |176| Wie der Fluss verändert sich auch unsere Umwelt, unser Körper, ja einfach alles um uns herum stetig und unaufhaltsam. Ihre
     Gedanken sollten das auch tun – und zwar in die Richtung, die für Sie und Ihre Umwelt am vorteilhaftesten ist!
    Denken macht stark
    «Nicht die Dinge an sich beunruhigen uns, sondern die Meinung, die wir über die Dinge haben», sagt Epiktet. Vor vielen Jahren
     las ich Paul Watzlawicks Werk «Anleitung zum Unglücklichsein», das von einer ähnlichen These ausgeht. Für mich ist es nach
     wie vor eines der besten Bücher über das Thema «Erkenntnis». Journalisten fragen Prominente häufig: «Welche Personen hätten
     Sie gern mal getroffen?» Hier meine schriftliche Antwort: Paul Watzlawick und Peter Ustinov wären in jedem Fall meine Favoriten.
     Watzlawick war ein Vertreter des Konstruktivismus.
    Hierbei handelt es sich um eine bekannte philosophische Schule, deren Kernthese lautet, dass jeder Mensch seine eigene Wirklichkeit
     habe. Forscher und Philosophen wissen: Kommunikation zwischen zwei Menschen kann nur dann gelingen, wenn der eine die Wirklichkeit
     des anderen erahnen kann und – was auf keinen Fall vergessen werden darf – diese Wirklichkeit auch neben seiner eigenen Wirklichkeit
     gelten lässt. Watzlawick unterscheidet unter anderem zwei Ebenen der Wirklichkeit.
    Ein Beispiel dazu: Die physikalischen Eigenschaften von Gold sind bekannt. Hätten zwei Menschen einen Disput über ebenjene
     physikalischen Eigenschaften, dann könnte man ganz einfach naturwissenschaftlich nachweisen, dass einer von beiden mit seinen
     Behauptungen recht hat und der

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