Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!
Menschen sind also nicht mehr grundsätzlich falsch, wenn Sie Ihrer eigenen widersprechen, sondern
einfach nur anders.
Das sind sehr hohe Ziele, die hier zu erreichen sind. Für jeden Menschen. Und gerade hier ist es wichtiger aufzubrechen als
anzukommen. Sobald Sie anfangen, so zu denken, sind Sie auf einem Weg, der Ihnen viele neue Möglichkeiten aufzeigen wird.
Dann wird’s erst richtig spannend – und erst richtig gut.
[ Navigation ]
|180| Kapitel 3
MINDPOWER: DIE WELT AUS DEN ANGELN HEBEN
Zwischenzeitlich ist es auch in der Schulmedizin unstrittig, dass psychische Faktoren sehr hohen Einfluss darauf haben, wie
schnell Patienten gesund werden. In einzelnen Fällen entscheidet der kraftvolle Einsatz von Gedanken, sprich die richtige
Haltung, sogar über Leben und Tod eines Patienten – darin zeigt sich die wirkliche Kraft unserer Gedanken. Und dahinter steckt
weit mehr als eine vage Hypothese: Es gibt viele Belege für ihre Wirkungsweise.
Vom Placebo zum Nocebo und wieder zurück
Der amerikanische Krebsarzt Dr. med Karl Simonton beschäftigte sich intensiv mit den Zusammenhängen zwischen den Genesungsprozessen
von Krebspatienten und den Besonderheiten ihrer Gedankenwelt. Laut Simonton sind dabei drei Faktoren prägend:
das Glaubenssystem des jeweiligen Patienten,
das der Familie des Patienten und
das des behandelnden Arztes.
Als Glaubenssystem möchten wir hier die Gesamtheit der Glaubenssätze definieren. Diese wiederum haben sich aus persönlichen
Wertvorstellungen und Überzeugungen geformt. |181| Angenommen, ein Patient hat den Glaubenssatz, dass sein behandelnder Arzt der beste seines Fachs ist – eine echte «Konifere»
auf seinem Gebiet – wie eine Studienkollegin einmal voller Überzeugung zu mir sagte –, dann hilft allein schon dieses starke Argument, Genesungskräfte zu mobilisieren. Noch wichtiger ist allerdings das Glaubenssystem
des Arztes. Nehmen wir an, der Mediziner glaubt, dass das verfügbare Medikament hundertprozentig wirkt. Nehmen wir weiter
an, der Arzt ist zu der Überzeugung gelangt, das familiäre Umfeld des Patienten unterstütze dessen Genesung und der Patient
könne es schaffen, die Krankheit zu besiegen. Unter diesen Voraussetzungen steigen seine Genesungschancen erheblich. Eins
ergibt sich aus dem anderen: Die Haltung des Arztes wirkt sich positiv auf die Einstellung des Patienten aus. Diese wiederum
stimuliert auf günstige Weise das familiäre Umfeld, was wiederum den Arzt in seinem Glaubenssystem bestärkt. Alles ist miteinander
verzahnt – keiner nimmt Grenzen in diesen Momenten wahr. Eine solche Verzahnung nennt man Interdependenz.
In Kapitel 1 im Abschnitt «Von der Qual zu überlegen und selbstgemachten Hindernissen» haben wir bereits gesehen, wie solche
Glaubenssysteme zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden können. Jeder Gedanke vermag sich zu einer Suggestionsformel
zu entwickeln – in die richtige Richtung, also auf die Gesundheit hin, oder auch in die falsche. Denn womit beschäftigen sich
die drei obengenannten Gruppen mehr: mit der Genesung oder mit der Krankheit? Es ist erwiesen, dass Patienten, die über nichts
als ihre Leiden sprechen, ihre Chancen aufs Gesundwerden damit reduzieren. Diejenigen, die die richtigen Gedanken visualisieren
und sich selbst die richtigen Suggestionen geben, stärken nachweislich ihr Immunsystem. Das erinnert mich an einen schönen
Ausspruch, der Mutter Teresa zugeschrieben wird. Sie wurde einmal gebeten, an einer Anti-Kriegs-Demonstration teilzunehmen.
Sie lehnte ab, mit der Begründung: «Demonstriert nicht gegen den Krieg, sondern |182| für den Frieden – dann nehme ich an eurer Demo auch teil.» Worauf richten Sie also Ihre Aufmerksamkeit? Dieser Fokus ist immer
entscheidend für Ihr Leben und wird bald immer häufiger wirken. Beachtung schafft Verstärkung. Erinnern Sie sich an die Übung
mit Ihren Augenlidern (vgl. S. 111)? In dem Moment, in dem Sie über diese Bewegung nachdenken, wird sie Ihnen bewusst und stört Sie vielleicht sogar.
Während meines Studiums in Monterey war ich einmal bei einem Arzt. Das war ein echtes Erlebnis, denn in den USA erklärt man
den Patienten die Risiken einer bevorstehenden Behandlung bis ins allerletzte Detail. Man tut das, um sich gegen eventuelle
Klagen der Patienten zu schützen, denn Schadensforderungen haben dort zwischenzeitlich aberwitzige Ausmaße erlangt. Ein Beispiel:
Es gibt in Pebble Beach, direkt
Weitere Kostenlose Bücher