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Denn am Sabbat sollst du ruhen

Denn am Sabbat sollst du ruhen

Titel: Denn am Sabbat sollst du ruhen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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was mich verraten konnte. Es hat alles zusammen eine halbe Stunde gedauert, nicht mehr. Ich war unruhig und fühlte mich unbehaglich, jeden Augenblick konnte jemand erscheinen.«
    Michael zündete sich eine Zigarette an und fragte, ob er mit Handschuhen gearbeitet habe.
    »Ich weiß nicht, warum Sie das Wort Arbeit benutzen, aber ich trug die ganze Zeit Handschuhe, ich weiß, daß es nicht ganz legal ist, in ein Haus einzubrechen.«
    »Wenn Sie nicht wußten, wie sie gestorben war, warum mußten Sie an die Polizei denken?« fragte Michael und ließ Alon nicht aus den Augen.
    »Nein. Nein, das habe ich nicht gewußt, Joe hat kein Wort davon gesagt. Erst später erzählte er mir, daß Polizei da war und alles andere. Ich kann das mit den Handschuhen nicht besser erklären. Sie müssen mir glauben, ich habe das instinktiv getan. Kann ich noch eine Zigarette haben?« Er bekam noch eine und schilderte auf Michaels Bitten genau jede seiner Bewegungen im Hause Neidorf, wo er begonnen und wo er gesucht hatte, und wieder bestritt er, den Vortrag gesehen zu haben.
    »Gut. Sie sind eingebrochen, haben die Papiere genommen, was haben Sie damit gemacht?« fragte Michael gespannt.
    »Ich bin in mein Auto gestiegen und, Sie werden es nicht glauben, zum Friedhof gefahren. Ich wollte ... Ich weiß nicht, was ich wollte, aber ich wußte, daß ich nicht zur Beerdigung kommen würde. Dort habe ich alles ver brannt.«
    »Um wie viel Uhr war das?« fragte Michael.
    »Ungefähr um halb neun, vielleicht auch neun, nicht später, denn um zehn war ich schon zu Hause.«
    Michael dachte daran, daß der Regen erst gegen zehn begonnen hatte, an jenem Sabbat, an dem er bei Hildesheimer saß. Er erinnerte sich an den Rolladen, an das geöffnete Fenster, an Donner und an die Blitze, und er entschied schließlich, daß es erst nach neun begonnen hatte.
    »Und anschließend? Was haben Sie anschließend getan?«
    »Anschließend habe ich nichts getan. Am nächsten Tag sprach ich mit Joe, nachdem er von dem Treffen mit Ihnen zurückgekehrt war. Er erzählte mir von dem Mord, von seinem Revolver, den ich ihm selbst gekauft hatte, siebenundsechzig, gleich nach dem Krieg, da war ich gerade zweiundzwanzig. Ich geriet in Panik. Ein Mord, das bedeutete Ermittlungen ... Gut, ich habe Ihnen gesagt, daß ich mich mit solchen Dingen etwas auskenne. Ich überlegte, wo es noch Unterlagen mit meinem Namen geben könnte.« Alon schwieg und starrte Michael an, der sich bemühte, seinen Gesichtsausdruck nicht zu verändern. Michael hoffte, daß er in diesem Augenblick nur höfliches Interesse zeigte, aber nicht verriet, daß dies der Prüfstein war: Würde Alon freiwillig von dem Steuerberater erzählen? Und wenn er es nicht erzählte, würde das bedeuten, daß auch alles andere gelogen war?
    Aber er erzählte es. Alon erzählte, wie er sich an die Quittungen erinnerte, die sie ihm gab, ehrlich wie sie war, obwohl sie wußte, daß er nichts damit anfangen konnte. Sie wußte, daß er die Therapie unbedingt geheim halten mußte, und trotzdem schrieb sie Quittungen, und er zerriß sie in kleine Schnipsel, sobald er allein war. Joe hatte ihm einmal erzählt, daß er einen neuen Steuerberater habe, Seligman und Seligman, denn Eva Neidorf habe ihn empfoh len. Von Joe, der sich ständig über seine finanziellen Sor gen beklagte, habe er erfahren, daß Quittungsdurch schläge und Patientenbögen dem Steuerberater übergeben wurden. Er habe Seligman angerufen und mitgeteilt, er wolle die Akte holen, die Angestellte wußte, worum es ging. Sie sagte ihm, daß die Polizei bereits angekündigt habe, sie komme morgen gegen neun, daher sei er bereits zwanzig nach acht dort gewesen, habe etwas unterschrie ben und die Akte mitgenommen.
    Es stimmte bis ins Detail mit dem überein, was Smira gesagt hatte, dachte Michael. Es bestand kein Zweifel, daß der Mann auch das getan hatte, die Frage war nur, ob er noch mehr getan hatte.
    »Was haben Sie dann gemacht?«
    »Dann bin ich in Richtung Ramat-Rachel gefahren. Dort, hinter Arnona, wo sie noch nicht bauen, habe ich die Akte verbrannt, das heißt, die Papiere, die sich darin befanden. Den Ordner habe ich mit ins Büro genommen, wir benutzen dieselben. Und dann hatte ich wirklich eine Autopanne, der Vergaser war defekt. Ich hatte nicht die Absicht, mir ein Alibi zu verschaffen, aber nachträglich hat es sich so ergeben. Es hat mir aber nicht sonderlich geholfen, wie Sie sehen.«
    »Und nachher?« fragte Michael hartnäckig.
    »Es gibt kein

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